Rosetta-Sonde

Präzisionsarbeit im Kometenschweif

Die Raumsonde Rosetta und ihre Landeeinheit Philae erforschen gemeinsam die Geheimnisse des Kometen Tschuri. Die Sonde untersucht die umgebende Partikelwolke des Komenten. Spezialmotoren der Firma Phytron leisten dabei Präzisionsarbeit.

Die Raumsonde Rosetta umkreist nach wie vor den Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko, kurz Tschuri, in sicherem Abstand. Mit an Bord sind elf wissenschaftliche Präzisionsinstrumente. Das Instrument Cosima sammelt aufgewirbelte Partikel des Kometen für weitere Analysen mit der Hilfe von weltraumtauglichen Hybridschrittmotoren von Phytron.

Hochpräzises Handling

Cosima steht für \“Cometary Secondary Ion Mass Analyser\“ und setzt sich aus einer Reihe von Einzelinstrumenten zusammen wie einem Sekundärionen-Massenspektrometer und einem Vierachs-Handling-Roboter. Das Spektrometer untersucht die Staubumgebung des Kometen und analysiert die aufgesammelten Staubkörnchen. Diese werden vom Handling-Roboter transportiert. Eine Herausforderung besteht darin, die Staubprobe mittels einer Leichtbaumechanik über Strecken von 10cm von Instrument zu Instrument zu fahren und dann jeweils hochpräzise auszurichten. Die Motoren können die zu untersuchenden Staubkörner in 0,8µm-Schritten verfahren und stellen so nicht nur passende Analysebedingungen sicher, sondern erhöhen durch die Aufnahme leicht versetzter Bilder sogar die Auflösung der Mikroskopkamera. \“Eine für diese Konstruktion unglaubliche Leistung\“, sagt Dr. Martin Hilchenbach, Projektverantwortlicher für das Cosima-Experiment beim Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung. Den Auftrag für die Entwicklung des Roboters hatte schon im Jahr 1998 die Firma Cemec bei Nürnberg erhalten. Angetrieben wird die Vierachsmechanik durch die zweiphasigen, für das Ultrahochvakuum und den Weltraumeinsatz ausgelegten Hybridschrittmotoren von Phytron.

Entscheidende Kriterien

\“Es war wichtig, jemanden an der Seite zu haben, der in der Lage ist, einen weltraumtauglich getesteten Motor zu liefern\“, so Cemec-Geschäftsführer Martin Schwab. \“Sonderlager in den Motoren, präzise Geometrien, die Auswahl der richtigen Materialien und die Fertigung individueller mechanischer Interfaces sind hier neben der reinen Leistung entscheidenden Kriterien.\“ Das Ausgasen der Motoren, Funktionstests und Freigaben hatten den sofortigen Einsatz der Antriebe in der Mechanik ermöglicht. Durch das robuste Funktionsprinzip und die einfache Ansteuerung bei gleichzeitig hochpräzisen Positioniereigenschaften eignen sich die Phytron-Schrittmotoren auch ohne Feedbackelektronik für anspruchsvolle Anwendungen. Hilchenbach ergänzt: \“Die Schrittmotoren arbeiten auch nach zehn Jahren im Weltall sehr zuverlässig und hochpräzise. 2007, also noch in der Anflugphase, wurden alle 24 Targets gegriffen und fotografiert. Seit Juli 2014 operieren wir jetzt am Kometen. Inzwischen arbeitet das Gerät vier Mal in der Woche, jeweils bis zu 16 Stunden.\“ Erfreuliches Resultat: Es wurde bereits Natrium und Magnesium in den analysierten Staubkörnern gefunden.

Rosetta ist eine Raumsonde der ESA, die im März 2004 gestartet ist. Seit August 2014 umkreist sie den Kometen Tschurjumow-Gerassimenko. Die Landeeinheit der Sonde mit dem Namen Philae ist der erste von Menschen gebaute Apparat, der auf einem Kometen weich landete. Zwar klappte die Landung nicht ganz wie erwünscht, aber nach fast sieben Monaten Standby-Betrieb sendet Philae seit Juni wieder Daten.

Phytron GmbH
http://www.phytron.de

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge

Bild: Ceratizit Deutschland GmbH
Bild: Ceratizit Deutschland GmbH
Werkzeuge – immer passend

Werkzeuge – immer passend

Eine digitalisierte Fertigung hat viele Gesichter… und Recker Technik aus Eschweiler setzt ihr auf jeden Fall einen Smiley auf. Dort bringt die Produktion mit digitalen Zwillingen mehr Effizienz in den Alltag sowie gleichzeitig mehr Überblick über das Toolmanagement und die Werkzeugkosten. Mit dabei: Zwei Tool-O-Maten, die intelligenten Werkzeugausgabesysteme von Ceratizit – dank denen immer das passende Werkzeug für den Job zur Hand ist.

mehr lesen
Bild: Hainbuch GmbH
Bild: Hainbuch GmbH
„Wie passende Spanntechnik die Automation voranbringt“

„Wie passende Spanntechnik die Automation voranbringt“

Zunehmend individuellere Kundenanforderungen, mehr Schwankungen im Auftragseingang und weniger Fachkräfte – diese Faktoren beeinflussen die Fertigungsplanung zunehmend. Gerade bei kleinen Herstellungschargen mit Losgrößen unter 100 macht in diesem Spannungsfeld die Automatisierung, etwa von Hainbuch, den Unterschied. Ein entscheidender Ansatzpunkt in der Umsetzung ist neben Maschine, Roboter und Bediener der Rüst- und Spannprozess.

mehr lesen
Bild: Schunk SE & Co. KG Spanntechnik
Bild: Schunk SE & Co. KG Spanntechnik
Futter für die Ewigkeit

Futter für die Ewigkeit

Siemens Energy setzt für die Präzisionsbearbeitung an einer Horizontaldrehmaschine Magnos Elektropermanent-Magnetspannfutter von Schunk ein. Dank der gleichmäßig dauerhaft wirkenden Magnetspannkraft erfolgt das Spannen der Werkstücke deformations- und vibrationsarm – für eine ausgezeichnete Bearbeitungs- und Oberflächenqualität. Mit der zugehörigen App lässt sich die Spannsituation simulieren und sicher parametrieren.

mehr lesen