Echtzeit-Ethernet für Antriebe – ein Vergleich

Wie proprietäre Lösungen ihre Vorteile ausspielen können
Einen Trend zur Standardisierung von Bussystemen in der Antriebstechnik gibt es schon seit Jahren. Trotz Konzentration vieler Hersteller auf Profinet und vor allem im Antriebsbereich auch auf Ethercat, gibt es noch eine Vielfalt anderer, teils proprietärer Bussysteme. Diese erfreuen sich in einigen Marktsegmenten und Regionen zunehmender Beliebtheit.

Kostenkriterium

Weitere Entscheidungskriterien sind Kosten von Busmodulen, bustauglichen Netzkomponenten, Gateways und die Kabel selbst, gerade wenn keine Standard-Ethernetkabel eingesetzt werden können. Von einem Echtzeitbus zur Antriebsansteuerung wird eben auch verlangt, verschiedenste Informationen und Signale übertragen zu können. Schnelle und einfache Inbetriebnahme ist ein Muss und eine falsche Einschätzung kann den Anwender manchmal teuer zu stehen kommen.

Antriebsregelung und Steuerung getrennt

Mit diesem Bussystem können auch größere Maschinen mit bis zu 32 Achsen in einer Netzwerkschleife gleichzeitig von einem Master angesteuert werden. Die Übertragungszeit steigt bei mehr als fünf Achsen nur stufenweise an, so werden zehn Achsen innerhalb 166 Mikrosekunden (inklusive Rückmeldung) und 32 Achsen innerhalb von 0,5 Millisekunden angesteuert. Dabei macht die Zeit für die Rückmeldung keinen Unterschied zur Ansteuerungszeit. Dies ist möglich mit günstigen, standardisierten Ethernetkabeln und Entfernungen zwischen den Servoaggregaten von bis zu 100 Metern. Erzielt wird diese hohe Geschwindigkeit bei gleichzeitig höchster Zuverlässigkeit und Störfestigkeit (nach IEC61000-4-41) durch eine ringförmige Verkabelung und ein spezifisches Ethernetprotokoll, welches bereits in der unteren Kommunikationsebene höchste Effizienz aufweist. RTEX überträgt eine Vielzahl von Informationen quasi in Echtzeit: 33 verschiedene Statusinformationen – darunter auch Warnungen oder Alarmcodes, aktuelle Position, Geschwindigkeit, Drehmoment, Positionsabweichung, mechanischer und elektrischer Rotorwinkel, Ein-Ausgänge und vieles mehr.

Proprietäre Lösung bietet Vorteile

Es ist sicherlich ein Vorzug als Anwender auf offene Systeme und Standards zu setzen, die von verschiedenen Herstellern unterstützt werden. Der große Marktanteil bei Echtzeit-Ethernetsystemen, vor allem von Profinet, spricht für sich. Konkret betrachtet kann ein offenes jedoch proprietäres Protokoll wie RTEX aber auch Vorteile bieten. Denn auch hier stellen multifunktionelle Motion Controller wie der MC464 von Trio Motion beispielhaft die Leistungsfähigkeit und Praxistauglichkeit unter Beweis. Es ist nicht sinnvoll alles mit einem Standard Ethernet \’erschlagen\‘ zu wollen, da die spezifischen Echtzeitanforderungen auch bei den beliebten Marktführern zu Einschränkungen bei der Komponentenauswahl führen. Man kann, wie das Sprichwort sagt, eben nicht auf allen Hochzeiten tanzen, oder anders ausgedrückt: Eine Nischenlösung kann manchmal sogar mindestens genauso effizient und dazu noch sowohl vom Preis als auch von der Handhabung her attraktiver sein.

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Panasonic Electric Works Europe AG
http://www.panasonic-electric-works.de

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