Dezentrale Automatisierung mit AS-Interface

Organisationsstrukturen können zentral oder dezentral aufgebaut werden. Die Vor- und Nachteile sind unterschiedlich und müssen gegeneinander abgewogen werden. Die Arbeitsgruppe Fördertechnik der AS-International Association hat ein gängiges Beispiel eingehend auf seine Vor- und Nachteile untersucht.

Ähnlich wie die Computertechnik sich von den großen Zentralrechnern mit ihren Terminals verabschiedet hat, um vernetzten, dezentralen Einheiten wie dem heutigen Tablet-PC Platz zu machen, hat sich auch die Automatisierungstechnik verändert. Heute werden im Wesentlichen dezentrale Strukturen aufgebaut. Allein bei der Verdrahtung der Sensorik und Aktuatorik, auf den letzten Metern, wird heute noch viel zu oft auf die Vorteile einer konsequent dezentralen Struktur verzichtet. Am Beispiel von AS-Interface werden im Folgenden die Unterschiede betrachtet. Die dezentralen Strukturen haben im modernen Maschinen- und Anlagenbau aufgrund ihrer Vorteile einen festen Platz. Die Übergänge zu zentralen Strukturen sind dabei fließend und werden je nach Anlage mit unterschiedlicher Konsequenz umgesetzt. Denn die einzelnen Prozessschritte und Gegebenheiten haben einen deutlichen Einfluss auf die Kosten. AS-Interface unterstützt den Maschinen- und Anlagenbauer dabei, die Vorteile der dezentralen Technik bei der Anbindung der Sensorik und Aktuatorik umzusetzen. Die Arbeitsgruppe Fördertechnik der AS-International Association hat dies an einem gängigen Beispiel untersucht und den Zeitaufwand ausgearbeitet. Das kann als Ansatz für eine eigene Kostenabschätzung dienen. Auf eine Vollkostenrechnung wurde bewusst verzichtet, da die Gemein- und Hardwarekosten in den Unternehmen und Projekten sehr unterschiedlich sein können.

Aufbau der betrachteten Förderstrecke

Der betrachtete Anlagenteil setzt sich zusammen aus einem Drehtisch, einer Weiche und sieben Linearstrecken. Die funktionale Sicherheitstechnik wird in diesem Beispiel über fünf Not-Halt mit zwei Sicherheitsrelais realisiert. Der betrachtete Drehtisch enthält acht Sensoren und zwei Motoren. Die Weiche wird mit sechs Sensoren, zwei Motoren, einem Zylinder und zwei Zylinderschaltern aufgebaut. Die sieben Linearstrecken enthalten je zwei Sensoren und einen Motor.

Dezentrale Installation mit klassischer Feldbusstruktur

Die dezentrale Struktur wird so weit realisiert, wie es mit den eingesetzten Feldbuskomponenten sinnvoll ist. Über ein Feldbussystem werden die Elemente mit der Anlagensteuerung verbunden. Die Verdrahtung von Daten und der 24V Versorgung erfolgt unabhängig über separate Adern; die Verdrahtung der Sicherheitstechnik erfolgt separat. Im betrachteten Beispiel wird von zwei dezentralen Schaltschränken ausgegangen, die die Hardwarekomponenten der nächstgelegenen Elemente aufnehmen:

  • Feldbusklemme IP20 zum Backbone-Feldbus
  • … Eingänge, … Ausgänge
  • Übergabeklemmen
  • Schützkombination für die 400V Motoren
  • Leistungstrennschalter
  • Not-Halt Sicherheitsrelais
  • Netzteil 24V

Dezentrale Installation mit AS-Interface

Der dezentrale Ansatz wird konsequent weitergeführt. Die Vernetzung von Anlagensegmenten mit der Steuerung erfolgt über einen Feldbus-Backbone. Durch den Einsatz von robusten Feldmodulen wird das Schaltschrankvolumen stark reduziert. Die intelligente Verdrahtung der einzelnen Komponenten erfolgt über AS-Interface. Für die 24V-Versorgung und die Daten ist nur ein zweiadriges Kabel notwendig. Die Verdrahtung der Sicherheitsschaltgeräte erfolgt ebenfalls über das AS-Interface-Kabel. Die Sensoren und Aktuatoren werden typischerweise mit der einfachen Piercingtechnik angeschlossen, was in der Installation einen deutlichen Zeitvorsprung ausmacht.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

AS-International Association e.V.
http://www.as-interface.net

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge

Bild: Ceratizit Deutschland GmbH
Bild: Ceratizit Deutschland GmbH
Werkzeuge – immer passend

Werkzeuge – immer passend

Eine digitalisierte Fertigung hat viele Gesichter… und Recker Technik aus Eschweiler setzt ihr auf jeden Fall einen Smiley auf. Dort bringt die Produktion mit digitalen Zwillingen mehr Effizienz in den Alltag sowie gleichzeitig mehr Überblick über das Toolmanagement und die Werkzeugkosten. Mit dabei: Zwei Tool-O-Maten, die intelligenten Werkzeugausgabesysteme von Ceratizit – dank denen immer das passende Werkzeug für den Job zur Hand ist.

mehr lesen
Bild: Hainbuch GmbH
Bild: Hainbuch GmbH
„Wie passende Spanntechnik die Automation voranbringt“

„Wie passende Spanntechnik die Automation voranbringt“

Zunehmend individuellere Kundenanforderungen, mehr Schwankungen im Auftragseingang und weniger Fachkräfte – diese Faktoren beeinflussen die Fertigungsplanung zunehmend. Gerade bei kleinen Herstellungschargen mit Losgrößen unter 100 macht in diesem Spannungsfeld die Automatisierung, etwa von Hainbuch, den Unterschied. Ein entscheidender Ansatzpunkt in der Umsetzung ist neben Maschine, Roboter und Bediener der Rüst- und Spannprozess.

mehr lesen
Bild: Schunk SE & Co. KG Spanntechnik
Bild: Schunk SE & Co. KG Spanntechnik
Futter für die Ewigkeit

Futter für die Ewigkeit

Siemens Energy setzt für die Präzisionsbearbeitung an einer Horizontaldrehmaschine Magnos Elektropermanent-Magnetspannfutter von Schunk ein. Dank der gleichmäßig dauerhaft wirkenden Magnetspannkraft erfolgt das Spannen der Werkstücke deformations- und vibrationsarm – für eine ausgezeichnete Bearbeitungs- und Oberflächenqualität. Mit der zugehörigen App lässt sich die Spannsituation simulieren und sicher parametrieren.

mehr lesen