Knowledge Management in der Automation

Datenbank gegen Fachkräftemangel

Der Automatisierungsmarkt wächst vor allem in den Emerging Markets, der Kostendruck steigt aber auch hierzulande. Nicht einfach für mittelständische Unternehmen, neue Märkte zu erschließen, um vom Wachstum profitieren zu können. Denn gleichzeitig sind Fachkräfte sehr rar. Gut, wenn man auf eine Datenbank für qualifizierte Ingenieure zurückgreifen kann.

Während das Bevölkerungswachstum zukünftig vor allem in den Entwicklungsländern stattfindet, ist Europa derzeit der einzige Kontinent mit schrumpfender Bevölkerung. Im Gegensatz zu den heute etwa 742Mio. Menschen werden es zum Ende des 21. Jahrhunderts laut UNO-Prognosen nur noch 639Mio. sein. Die Geburtenraten in der EU 1.58, und in Deutschland lediglich 1.38 Kinder (Stand 2012) gehören zu den tiefsten Raten der Welt und sind insgesamt eine weltgeschichtliche Premiere.

Auswirkungen auf die Automation

Um mögliche Effekte auf das Human Resource Management im Bereich der industriellen Automation besser zu verstehen, hat die Schweizer Fachhochschule Nordwestschweiz Olten (FHNW) im vergangenen Jahr eine internationale Studie veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen auf, dass jede zweite Firma im Bereich Automation derzeit unbesetzte Stellen hat. Diese werden wegen der unsicheren Lage, aber auch wegen der Schwierigkeit die richtige Besetzung zu finden, nicht besetzt. Die Gründe sind allerdings nicht alleine durch den demographischen Wandel zu erklären, insbesondere hat auch das Interesse an Ingenieurwissenschaften nachgelassen. Die Automation Alliance schätzt diesen Fachkräftemangel in Europa auf derzeit rund 6%. Bis 2019 wird er sich voraussichtlich mehr als verdoppeln. Eine Studie vom VDI hat kürzlich die Zahl von 23.000 fehlenden Elektroingenieuren in Deutschland genannt.

Stellen bestmöglich besetzen

Wie ist es dennoch möglich, Aufträge mit weniger Belegschaft termingerecht und funktionsfähig auszuführen? Zum Beispiel in dem die bestmögliche und nicht die erstverfügbare Besetzung intern definiert wird, indem Lücken mittels Kooperation aktiv gefüllt werden und durch eine verbesserte Koordination von Aktivitäten wie der Einsatzplanung. Als Lösungsansatz hat die Automation Alliance ein Werkzeug Namens Skillmatcher entwickelt, welches ermöglicht, die individuell gemachten Berufserfahrungen mittels den drei Achsen Industrie, Applikation und Produkten vereinfacht abzubilden. Mitglieder können jederzeit online prüfen, welche Personen in dem gesuchten Gebiet am ehesten in Frage kommen. In der Wissensdatenbank validierte externe Resourcen können in die Evaluation einbezogen werden, um bereits bestehende Fähigkeiten zu komplettieren oder um die geographische Präsenz zu erweitern.

Mittelstand profitiert

Gerade KMUs sollen von dieser Wissensdatenbank profitieren, schließlich gilt es den richtigen Ingenieur am richtigen Ort einzusetzen. Durch Off-Shoring können Mitglieder ohne zusätzliche Fixkosten flexibel auf eine erhöhte Nachfrage reagieren. Die Wettbewerbsfähigkeit wird gerade durch den bestmöglichen Einsatz der eigenen Resourcen und durch den geteilten Pool von talentierten Fachkräften erhöht. Eine deutsche Firma, die zu den ersten Mitgliedern der Automation Alliance gehört, ist NemaSystems (SPS IPC Drives Halle 9, Stand 205 bei Rockwell Automation). Auf die Frage, warum das Unternehmen Mitglied der Allianz ist, antwortet Geschäftsführer Siegfried Gronbach: \“Weil ein eindeutiger Mehrwert generiert wird.\“ Aktuell sei es sehr schwierig, die richtigen Leute zu finden. Vermehrt müssten Personaldienstleister hinzugezogen werden, was zu hohen Kosten führe. \“Als Mitglied der Automation Alliance können wir jederzeit auf einen komplementären Pool von talentierten Ingenieuren zurückgreifen, die uns beispielsweise bei Inbetriebnahmen weltweit unterstützen können\“, fährt Gronbach fort. \“Gerade in Zeiten wo die Fachkräfte knapp sind, können wir mit SkillMatcher effizient Ingenieure für internationale Einsätze finden. Erst kürzlich konnte beispielsweise der Firma Eisenmann, Systemanbieter für Oberflächentechnik, Umwelttechnik, Materialfluss und Hochtemperatur-Prozesstechnik, über die Automation Alliance für eine Inbetriebnahme in den USA kurzfristig ausgeholfen werden\“, erzählt der Geschäftsführer.

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The Automation Alliance GmbH
http://www.theautomationalliance.com

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