Auch wenn der Blick auf Konjunkturkennzahlen zumindest bei notorischen Pessimisten derzeit Stirnrunzeln verursacht: Die Weltwirtschaft entwickelt sich zyklisch betrachtet stetig weiter – in manchen Regionen sogar nach wie vor rasant. Dabei geht das Wachstum in Asien bzw. Teilen Lateinamerikas oder Afrikas nicht auf Kosten Europas. Im Gegenteil: Das nachhaltige Ansteigen der globalen Handelsströme schlägt sich auch hier positiv nieder – nicht zuletzt in den Auftragsbüchern der weltweit positiv reputierten deutschen Industrie. Das ist eine gute Nachricht, umso mehr für Unternehmen, die auch bei der Beschaffung mit der Zeit gehen. Anders gesagt: Vom nach wie vor boomenden Export zu profitieren, ist eine Sache; langfristige (Bilanz-) Ergebnisse werden indessen bereits in die Wege geleitet, noch ehe ein Produkt überhaupt in der Mache ist – beim Einkauf nämlich. Besonders kritisch für produzierende Firmen sind in diesem Zusammenhang Maschinen. Hier, und das ist die zweite gute Nachricht, haben sich in jüngster Zeit ganz neue Möglichkeiten ergeben.
Zweite Welle der Digitalisierung
Zu danken ist dies der Digitalisierung, genauer gesagt der zweiten Welle der Digitalisierung, wie Heico Koch es nennt. Der promovierte Maschinenbau-Ingenieur ist Gründer und Geschäftsführer von TradeMachines, einer Suchmaschine für Gebrauchtmaschinen. Die Mission des Berliner Unternehmens: Käufern und Verkäufern Zugang zu Online-Auktionen bieten zum Angebot internationaler Auktionshäuser und Händler. \“Auch bislang konservative Branchen im B2B-Umfeld setzen vermehrt auf das Internet. Seit 2010 beschäftigen sich z.B. Industrie-Auktionatoren weltweit mit Online-Versteigerungen, und Händler mit Online-Werbung\“, erläutert Heico Koch die zweite Digitalisierungswelle. \“Diesem Trend folgend haben wir im Herbst 2013 TradeMachines gegründet und tragen heute wesentlich zur nachhaltigen Professionalisierung des Maschinenkaufprozesses bei.\“
Trade Machines bündelt weltweites Angebot übersichtlich
Der Grundgedanke dabei: Die Suche nach Gebrauchtmaschinen soll schnell und einfach ablaufen. \“TradeMachines hat einen bis dato sehr unüberschaubaren Markt transparent gemacht\“, sagt Koch. \“Wer früher eine Gebrauchtmaschine suchte, der fand beim Googlen mitunter mehrere zehntausend Ergebnisse. Das war Masse statt Klasse – und führte vor allem nicht ans Ziel. TradeMachines schafft einen Marktüberblick, indem wir große Mengen an Angeboten weltweit übersichtlich bündeln und dem Käufer zur Verfügung stellen.\“ Dass dieses Konzept funktioniert, zeigt die rasante Geschäftsentwicklung: \“Wir sind heute Weltmarktführer und quasi das Google für Gebrauchtmaschinen. Im Prinzip übertragen wir die in klassischen B2C-Branchen seit Jahren angewandte Logik auf ein B2B-Umfeld bzw. auf den Investitionsgüterbereich.\“ Die Geschäftsabschlüsse finden dabei weiter zwischen dem Käufer und dem Abgeber statt; TradeMachines selbst verdient sein Geld pro Interessenten, der an Verkäufer weitergeleitet wird.
Günstige Gebrauchtmaschinen
Bis heute haben rund 5Mio. Nutzer auf das Online-Angebot zurückgegriffen; Maschinen im Wert von mehr als sieben Milliarden Dollar sind über die Plattform bislang vermarktet worden. \“Aktuell haben wir knapp 1Mio. Artikel im Angebot und decken damit allein 40% der Inventarbestände europäischer Industrieauktionen ab; weltweit liegen wir bei ca. 10%\“, so Koch weiter. \“Durch weitere Kooperationen werden wir unser Angebot innerhalb einen Jahres etwa verdoppeln.\“ Damit wird TradeMachines auch für die produzierende Industrie noch interessanter. Neben Agrar- und Baumaschinen, Gabelstaplern und Lagertechnik liegen weitere Schwerpunkte auf Maschinen für die holz- bzw. metallverarbeitende Industrie. Dazu Koch: \“In diesen Märkten herrscht hoher Innovationsdruck, aber gerade bei KMUs sind die Budgets häufig limitiert. Dann ist eine junge, günstige Gebrauchtmaschine die Alternative. Genau hier setzt TradeMachines an – auch, wenn es um den Weiterverkauf der Bestandsmaschine geht.\“