B&R stellt Hypervisor-Lösungen für Steuerungsanwendungen vor

Zwei Betriebssysteme auf einem Gerät

Auf den B&R Innovation Days war er schon Gegenstand eines kleinen Workshops: der B&R Hypervisor. Nun hat B&R das Produkt offiziell vorgestellt. Mit dem Einsatz eines Bare-Metal-Hypervisors lassen sich zwei Betriebssysteme unabhängig voneinander auf der gleichen Hardware betreiben. Wie B&R seine Version der Virtualisierung umgesetzt hat und welche Möglichkeiten daraus ergeben, zeigt der folgende Beitrag.

Exakte Zuteilung aller Ressourcen

„Der Hypervisor ermöglicht eine exakte Zuordnung aller verfügbaren Hardware-Ressourcen“, betont Mitterbuchner. Neben Prozessorkernen, Arbeitsspeicher und Ethernet-Schnittstellen können auch USB-Schnittstellen und einzelne Ports eindeutig einem Betriebssystem zugeordnet werden. „Zudem unterstützen wir die allerneueste Intel-Technologie auf diesem Gebiet“, ergänzt Gerd Lammers, „mit der Cache Allocation Technology wird auch der Last-Level-Cache aufgeteilt und klar einzelnen Betriebssystemen zugeordnet.“ Dadurch wird eine maximale Stabilität aller Betriebssysteme ermöglicht.

Einfache Konfiguration

Die Konfiguration des Hypervisors ist denkbar einfach: In der B&R-Automatisierungs-Software Automation Studio wird der Hypervisor aktiviert und anschließend die Zuteilung der Ressourcen vorgenommen. Die Installationsdatei wird anschließend auf einem USB-Stick gespeichert und auf dem Zielsystem über ein Bootmenü ausgeführt. „Und schon ist der Hypervisor startklar“, sagt Mitterbuchner. Als allgemeines Betriebssystem (General Purpose Operating System – GPOS) können aktuelle Windows- und Linux-Versionen verwendet werden. Während bisherige Parallelisierungs-Lösungen speziell auf eine Windows-Version zugeschnitten waren, ist der Hypervisor vollständig unabhängig von der Version der verwendeten Betriebssysteme. Updates, Patches oder Upgrades können ohne Probleme und ohne Umwege installiert werden. Das ist besonders wichtig, da immer mehr Industrie-PCs direkt mit dem Internet verbunden sind.

Gateway für das IIoT

„Der Hypervisor ist ideal dafür, eine Industrie-Steuerung zu einem Edge-Gerät oder IoT-Gateway zu machen“, ergänzt Mitterbuchner. Dazu schickt das Echtzeitbetriebssystem (Real-time Operating System – RTOS) über eine virtuelle Ethernet-Schnittstelle ausgewählte Daten an eine Anwendung auf dem GPOS. Dort werden die Daten verdichtet und über OPC UA an übergeordnete Systeme geschickt. Diese können sich auch in der Cloud befinden. Der RTS-Hypervisor läuft auf jedem B&R-Industrie-PC mit mindestens zwei Prozessorkernen. Anwender haben dabei eine breite Auswahl vom ultrakompakten Automation PC 2200 mit Intel-Atom-Prozessor bis hin zu leistungsstarken XEON-Prozessoren im Automation PC 910. Mitterbuchner: „Durch die Kombination des Hypervisors mit unserer breiten Palette an Industrie-PCs kann sich der Anwender für jede Applikation die optimale Lösung zusammenstellen.“

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