Wie einfach ist Bildverarbeitung (mittlerweile)?

Die Themen Bildverarbeitung und Automatisierung umkreisen sich schon seit langer Zeit. Allerdings sind immer noch zu oft Vision-Experten für den erfolgreichen Einsatz der Projekte notwendig, aber es gibt Fortschritte zu vermelden.

Anwender stellen sich am liebsten ein Vision System genau so einfach vor, wie im Aufmacherbild. Der Werker legt ein Teil vor ein Gerät, drückt auf einen Knopf und das System misst selbstständig – ohne irgendwelche notwendigen Einstellungen – das zu prüfende Teil. Schlechte Nachrichten: dies ist leider immer noch ein Wunschtraum, aber wir bewegen uns langsam in die richtige Richtung. Anfängern, die bisher nur wenig Kontakt mit Machine Vision hatten, tun sich leider immer noch schwer mit Bildverarbeitung. Während die Integration und Parametrierung klassischer Fertigungssensoren mittlerweile relativ einfach über IO-Link geht, ist die Integration eines Vision Sensors oder einer (intelligenten) Kamera dagegen immer noch ein recht komplexer Vorgang. Dies haben Steuerungssteller wie B&R bzw. Beckhoff erkannt und mittlerweile Bildverarbeitung in ihren Engineering-Plattformen Automation Studio sowie Twincat integriert. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass Anwender in ihrer gewohnten Engineering-Umgebung arbeiten können und eine Integration der Bildverarbeitung in die Steuerungswelten einfacher ist.

Was sich der Anwender allerdings wünscht ist, dass die Software bzw. Apps die Inbetriebnahme ebenso einfach gestalten, wie sie es vom eigenen Smartphone her kennen. Ein gelungenes Beispiel ist hierfür der Vision Assistant von IFM, bei dem ein Wizard den Anwender durch die Programmierung der 3D-Sensoren bzw. -Kameras führt. Ideal ist es zudem, wenn der Anwender überhaupt nicht mitbekommt, was im Hintergrund passiert, um sein Projekt erfolgreich zu gestalten. So bietet Inspekto mit dem S70 ein autonomes Bildverarbeitungssystem an, dass auch von ungeschulten Fachkräften relativ schnell in Betrieb genommen werden kann. Was der User bei dem System nicht mitbekommt: im Hintergrund laufen drei KI-Engines, die selbstständig die richtige Beleuchtung, den richtigen Aufnahmewinkel sowie den passenden Algorithmus suchen. Allerdings scheuen immer noch viele Anwender den Einsatz von KI-Vision Systeme, da sie diese für zu komplex halten. Daher wird aktuell auch viel Zeit in die Usability der Systeme gesteckt, um die Vision-Integration mittels KI weiter zu vereinfachen. Geben wir der Bildverarbeitung also noch ein wenig mehr Zeit und den Anwendern etwas mehr Mut, einfach mal (wieder) mit dem Thema anzufangen.

www.invision-news.de

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