Wie läuft es bei Sigmatek und wie schätzen Sie die aktuelle Marktsituation ein, Herr Melkus?
Alexander Melkus: Rückblickend können wir sagen: 2018 war ein gutes Jahr. Sigmatek ist deutlich gewachsen – zwar ’nur‘ einstellig – aber wir sind trotzdem sehr zufrieden. Leider hat sich im ersten Halbjahr 2019 der Trend zur Abkühlung des Automatisierungsmarktes, der sich schon im zweiten Halbjahr 2018 andeutete, weiter manifestiert. Er ist meines Erachtens aber mehr auf Unsicherheiten, denn auf wirklich handfeste Entwicklungen zurückzuführen. Egal ob Handelsstreitigkeiten, der Brexit oder die Diskussion um Emissionsnormen von Verbrennungsmotoren: Der Markt agiert verhalten und vorsichtig. Viele Anwender haben ihre Lagerstände heruntergefahren und arbeiten erstmal die Aufträge aus dem letzten Jahr ab. Nichtsdestotrotz bin ich guter Dinge, dass sich die Branche anschließend wieder schnell erholt.
Wie verhält sich Sigmatek als Automatisierungsanbieter in dieser Situation?
Melkus: Ich sehe die Situation nicht wirklich tragisch. Natürlich beobachten wir den Markt sehr genau, handeln entsprechend vorsichtig und prüfen geplante Investitionen. Für harte Maßnahmen wie Einstellungsstopp, Kurzarbeit oder ähnliches besteht aber überhaupt kein Grund. Denn als mittelständiges Familienunternehmen sind wir sehr gut aufgestellt und glücklicherweise weder von Aktionären noch von Banken abhängig. Wir lassen uns von unserem Weg durch eine leicht schwächelnde Konjunktur also nicht so schnell abbringen.
Welche Anwendungen bedienen Sie denn mittlerweile mit Ihrer Steuerungs- und Antriebstechnik?
Melkus: Das Anwendungsspektrum unserer Lösungen ist sehr breit. Ein historischer Schwerpunkt liegt bei uns auf der Kunststoffindustrie – wobei sich auch hier die Applikationen verändern bzw. vielschichtiger werden. Es beginnt bei klassischen Spritzgussmaschinen, deren großen etablierten Anbieter wir ja schon lange bedienen. Mittlerweile werden aber auch vor- und nachgelagerte Anwendungen in deren Umfeld sowie Peripheriegeräte zunehmend mit unserer Steuerungs-, Safety- und Antriebstechnik ausgerüstet. Dazu gehören Trockner, Granulierer oder Recycling-Anlagen. In diesen Bereich fallen einige der erwähnten Neukunden. Neue Kunden gibt es zudem im Bereich des 3D-Drucks. Dieses Marktsegment ist zwar noch relativ neu für uns – wir haben es erst im vergangen Jahr als Zielbranche definiert. Die Erfolge haben sich aber bereits eingestellt.
Wie sieht es abseits des Kunststoffs aus?
Melkus: Abseits dieses Marktsegments sind die Anwendungen von Sigmatek ausgesprochen vielfältig: Die Liste reicht von Textil- und Verpackungsmaschinen über die Nahrungsmittelindustrie bis hin zu Handling- und Robotiklösungen. Auch Großanlagen und Logistiksysteme werden immer öfter mit Sigmatek-Technik ausgestattet. So haben wir auch einige Neukunden im Bereich der fahrerlosen Transportsysteme gewonnen.