Fertigungsunternehmen nutzen durch die zunehmende Digitalisierung mittlerweile meist ein breites Feld an IT-Anwendungen. Mit der Manufacturing Integration Platform (MIP) bietet MPDV die Möglichkeit, diese Softwareumgebungen über Apps miteinander zu vernetzen bzw. zu kombinieren. Vom so entstehenden Ökosystem sollen sowohl die Fertigungsunternehmen selbst als auch Entwickler, Systemintegratoren und Maschinenhersteller profitieren. „Mit dieser Lösung kann sich MPDV über den Ansatz eines klassischen MES-Anbieters hinaus positionieren“, erklärt Roger Kunz, Geschäftsführer bei Inasoft. „Die bisherigen Schnittstellen und Zugänge auf Manufacturing-Execution-Ebene werden vorgelagert bzw. aufgesplittet und bieten dem Anwender mehr Flexibilität.“
Anbindung nach oben
Da im Sinne eines durchgängigen Ökosystems auch die Anbindung der Produktion an die Plattform nötig ist, hat sich MPDV an das Schweizer Unternehmen gewandt. Denn über die Inasoft-Lösung SQL4automation können Maschinen- und Robotersteuerungen direkt auf Datenbanken zugreifen. Der Dienst lässt sich entweder auf der SPS direkt, im Netzwerkumfeld oder auch auf einem IPC, einem Edge Device oder einem Datenbankrechner installieren. Er startet automatisch und läuft anschließend sicher und quasi unsichtbar. In der Anwendung kann die Steuerung dann über SQL-Befehle Informationen aus der Datenbank abfragen oder verändern. Andersherum können auch Prozesse über die Datenbanken initiiert werden. Das alles, ohne dass ein OPC-Server benötigt wird.
Dass produzierende Unternehmen im Sinne von Industrie 4.0 immer öfter aus höheren Ebenen, z.B. aus dem MES oder ERP-System, auf Produktionsdaten zugreifen wollen, bringt Maschinenbauer in Zugzwang. Entsprechend suchen insbesondere Anbieter von Serienmaschinen nach einer standardisierten Anbindung in Richtung IT-Ebene, um auf die Wünsche der Endanwender zu reagieren. „Die Frage lautet aber: Wie setzt man das möglichst unkompliziert und flexibel um? Hier kommt die MIP ins Spiel“, sagt Roger Kunz. „Denn darüber lässt sich sehr gut definieren, wie auf Daten aus dem MES oder anderen Quellen zugegriffen werden kann.“ Gleichzeitig war es für MPDV sehr wichtig, eine standardisierte Anbindung auf die Steuerungsebene zu etablieren – damit man nicht bei jeder Anfrage aus dem Maschinenbau wieder von vorne anfangen muss.
Keine Zwischenapplikation nötig
Die Zusammenarbeit mit Inasoft war aus mehreren Gründen vielversprechend. Zum einen deckt SQL4automation bereits alle gängigen Hersteller von SPSen und Robotersteuerungen ab – egal ob Siemens, Beckhoff, Codesys, ABB, Schneider Electric, B&R, Sigmatek, Mitsubishi Electrix, Rockwell Automation, Kuka, Stäubli oder Fanuc. Zum anderen ist der SQL-Dienst von Inasoft sehr schlank und unkompliziert, weil er keine zusätzlichen Hard- oder Software-Komponenten erfordert – auch jetzt als Bindeglied in das MIP. „Unser Ansatz bleibt identisch“, verspricht Kunz. „Der Anwender kann auf jegliche Zwischenapplikation verzichten. Er benötigt nur die Implementierung auf Steuerungsebene.“ Das war aus Sicht von MPDV ein entscheidender Punkt. Im Ergebnis gelangen Daten wie Maschinenstatus oder Zählerstände, die über SQL4automation aus der Steuerung ausgelesen werden, über die definierten Webservices der MIP exakt dorthin, wo der Endanwender sie haben will. „SQL4automation erfüllt dabei hohe Anforderungen an Zuverlässigkeit und Performance, auf die hin der Dienst seit 2007 stetig weiterentwickelt wird“, betont der Inasoft-Geschäftsführer. „Der große Vorteil von SPSen bleibt ja, dass sie Prozesse äußerst stabil machen. Diesem Anspruch haben wir uns von Anfang an auch mit SQL4automation verschrieben.“
Die Implementierung der SPS-Anbindung an die IT wird durch die neue Schnittstelle in der Wertschöpfungskette jetzt einen Schritt nach vorne verschoben. Sie wird nicht erst berücksichtigt, wenn die Maschine fertig ist, sondern bereits im Engineering. „Damit geht sie vom Aufgabenbereich des Integrators zum Maschinenbauer über“, fährt Kunz fort. „Und zwar als einmalige Maßnahme mit wenigen Zeilen Code. Ab da ist der Maschinenbauer quasi MIP-ready.“ Denn ist ein SQL4automation-Funktionsbaustein in der SPS implementiert, lässt er sich auf Wunsch des Endanwenders auf Knopfdruck freischalten und nutzen. „Das ist für die Anbieter von Serienmaschinen natürlich eine sehr attraktive Möglichkeit. Sie können dem Endkunden ohne großen Aufwand eine Option für die smarte Fabrik anbieten.“
Neue Perspektive – viel Potenzial
„Auch uns hat die Zusammenarbeit eine neue Perspektive eröffnet“, sagt Roger Kunz. Denn dass schon der Maschinenbauer die SQL-Dienste implementiert und sich nicht erst Integrator oder Endkunde darum kümmern müssen, bietet für Inasoft spannende Skalierungseffekte. „Es geht dann ja nicht mehr um einzelne Anlagen, sondern um komplette Maschinengenerationen. Solche Kunden waren bisher eher die Ausnahme“, zieht Kunz Bilanz. „Mit MPDV haben wir jetzt einen Partner auf MES-Level, der sehr präsent im Markt ist und ein großes Netzwerk an Maschinenbauern und Endanwender mitbringt.“