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Interview mit Giuseppe Pizzato, CEO Pizzato Elettrica

„Konkretes Anwendungs-Knowhow ist wichtig“

Die Unternehmensgruppe Pizzato Elettrica ist durch ihre technisch ausgereiften Lösungen in der Automatisierungswelt ein fester Begriff. Markt-Präsenz und kontinuierliches Wachstum begründeten die Erweiterung der Produktionskapazitäten in 2019. Bereits in 2020 erfolgte die Markteinführung von drei neuen umfangreichen Produktserien. Eine nicht alltägliche Strategie, vor allem angesichts der derzeitigen Wirtschaftskrise. Das SPS-MAGAZIN hat Giuseppe Pizzato, einen der beiden CEOs, dazu befragt.

Herr Pizzato, auf welchem Fundament basiert der Erfolg Ihres Unternehmens?

Giuseppe Pizzato: Unsere Unternehmenskultur ist geprägt von einem hohen Innovationsgrad und Qualitätsanspruch, Kundennähe und Zuverlässigkeit. Der daraus resultierende Erfolg beflügelt nicht nur unsere Mitarbeiter, sondern spiegelt sich auch in den zukunftsorientierten Investitionen wider. So steht uns seit letztem Jahr ein zusätzlicher mehrgeschossiger Doppel-Komplex mit 25.000m² Nutzfläche und hochmodernem Equipment für die Prozesse nach den Konzepten von Industrie 4.0 zur Verfügung. Das sichert uns die Flexibilität, mit herausragenden Entwicklungen unsere weiter wachsenden Märkte bedienen zu können.

Das hört sich nach ambitionierten Zielen an…

Pizzato: Sicher. Der neue Komplex ist eine Investition in die Zukunft von Pizzato und schafft Raum und Möglichkeiten, unseren Kunden mit immer besseren und schnelleren Dienstleistungen hilfreich zur Seite zu stehen. Die dazu erforderliche Nähe stellen wir durch eine weltweite Vertriebsorganisation sicher. Ein konsequenter Schritt hierfür war die Gründung von Niederlassungen in Deutschland, Frankreich, Spanien und den USA zur Koordination der Vertriebsaktivitäten und Betreuung der Kunden vor Ort.

Pizzato ist ein führendes Unternehmen, unter anderem auf dem Gebiet des Arbeitsschutzes. Wie kam es dazu?

Pizzato: Die Firma Pizzato Elettrica gehörte zu den ersten italienischen Unternehmen, die Produkte für die industrielle Arbeitssicherheit entwickelten. Im Laufe der Zeit erweiterte sich das Produktportfolio, welches durch Zertifizierungen die Qualität der Produkte und Geschäftsprozesse bescheinigt bekam, was unseren Qualitätsanspruch untermauerte. Das Resultat war ein stetig steigender Zuspruch der Kunden – weltweit.

Welche Risiken sehen Sie aktuell in der Umsetzung neuer Produkt-Ideen?

Pizzato: In der Industrieautomatisierung ist der Bedarf an innovativen Lösungen ungebrochen hoch – insbesondere im Zuge neuer Normenlagen. Komfortablerweise sind diese mit vielen Details ausgestattet, die es uns erlauben, die Anforderungen unserer Kunden mit neuen Technologien und Vorgehensweisen sehr gut zu kombinieren. In persönlichen Gesprächen eröffnen sich immer neue Applikationswelten, aus denen sich die Ideen und damit die Bedarfe generieren. Die Umsetzung ist dann eher pragmatisch.

Zur Umsetzung ist Knowhow wichtig…

Pizzato: Das Unternehmen verfügt über umfassende Kenntnisse in allen relevanten Technologiebereichen. Zum Verständnis der Welt der industriellen Sicherheit ist allerdings auch die Kenntnis vieler konkreter Anwendungen aus direkten Kundenkontakten wichtig. Nicht alle Unternehmen können auf ein derart umfangreiches Knowhow innerhalb des eigenen Unternehmens zurückgreifen. Daher ist unsere Fähigkeit, technologisch führende Produkte zu entwickeln, sehr stark ausgeprägt. Das macht Pizzato besonders. Der letztliche Mehrwert, über applikationsbezogen kombinierbare Funktionen und Eigenschaften eines Produktes eine Effizienzsteigerung zu erreichen, macht einen großen Teil des Erfolges aus.

Zählen zu den Ideen auch Lösungen mit RFID-Technologie?

Pizzato: Pizzato Elettrica erkannte bereits früh die Vorteile dieser Technologie und sah RFID konsequent im Produkt-Portfolio vor, welches im Laufe der Jahre kontinuierlich erweitert wurde. Wir sehen Transponder bei den sicherheitsgerichteten Schaltern und einem erforderlichen PLe als derzeit alternativlos und haben seither entsprechende Produkte auf technologisch höchstem Niveau entwickelt. Ich denke z.B. an die Serie ST mit integrierter Vor-Ort-Diagnose und EDM. Fortführend kamen sicherheitsgerichtete Zuhaltungen, wie die Serien NG und NS hinzu, die sich gleichwohl recht erfolgreich verkaufen – eben weil sie technologisch führend sind. Dies allerdings nicht nur wegen der Transponder-Technologie, sondern auch wegen des Zusatznutzens für den Kunden, der sich aus den weiteren, bereits integrierten Funktionen wie EDM, vergrößerte Einführtoleranz, Multi-Tag, uvm. einstellt. Innovation ist gegenüber RFID nicht redundant.

Viele Ideen können auch anstrengend sein…

Pizzato: Ja, das ist anspruchsvoll und den Marktanforderungen entsprechend richten wir das Unternehmen auch aus. Es gibt viele Belege für die Innovationskraft und Flexibilität von Pizzato. Denken Sie nur an den kürzlich eingeführten Sicherheitsgriff P-Kube Krome, ein komplett neues Produkt, das so bislang nicht erhältlich war und mit diversen Awards ausgezeichnet wurde.

Die Produkte sind ja durch ihr hohes Qualitätsniveau bekannt. Wie stellen Sie die Prozessketten sicher?

Pizzato: Wir haben im Unternehmen eine große Entwicklungs- und Fertigungstiefe, um weitestgehend unabhängig zu sein. Das sichert uns ein hohes Qualitätsniveau und versetzt uns in die Lage, die Prozesse außergewöhnlich schnell an die genauen Kundenanforderungen zu adaptieren. Millionen von Produktvarianten, darunter viele Speziallösungen nach Kundenspezifikation, werden so entwickelt und gefertigt. Die kontinuierlich steigende Nachfrage bestätigt diesen Weg.

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