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Automatisierungstechnik im Gewächshausgartenbau

Effizienz für Blumenzwiebeln

In den Niederlanden hat der Anbau von Blumenzwiebeln in den letzten 35 Jahren um fast 75 Prozent zugenommen. Auch bei bei Tomaten, Karotten und Zwiebeln gehört das Land zu den drei größten Gemüseproduzenten Europas. So ist nicht verwunderlich, dass das Thema Automatisierung im Gartenbau eine immer wichtigere Rolle spielt.
 Im Gewächshaus für den Blumenzwiebelanbau müssen klimatische 
Bedingungen und pH-Werte des Prozesswassers penibel kontrolliert werden.
Im Gewächshaus für den Blumenzwiebelanbau müssen klimatische Bedingungen und pH-Werte des Prozesswassers penibel kontrolliert werden.Bild: KaRo BV / Mario Prüfer

Die Firma Karo aus dem niederländischen Zwaagdijk liefert Elektro- und Wassertechnik sowohl für den Gewächshausgartenbau als auch für Freilandkulturen, wie Obst- und Pflanzenbaubetriebe. Von einer Blumenzwiebelgärtnerei wurde das nordholländische Unternehmen beauftragt, eine Lösung für die Regulierung der Düngemittel und die Desinfektion des Prozesswassers zu liefern. Die Tulpenzwiebeln befinden sich während ihres Wachstums im Wasser, das regelmäßig erneuert werden muss. Für das gute Gedeihen von Blumenzwiebeln müssen im Wasser ganz bestimmte Bedingungen herrschen. Um diese zu gewährleisten, sind die korrekte Messung und Kontrolle verschiedener Parameter unerlässlich. Z.B. ist es für die richtige Düngung essentiell, die Leitfähigkeit und den pH-Wert genau zu steuern. Außerdem wurde in den Niederlanden für Erzeuger im Gartenbau eine Richtlinie zur Desinfektion von Prozesswasser festgelegt. Diese hat das Ziel, Emissionen in Oberflächengewässern, Abwasserkanälen und im Grundwasser zu vermeiden und eine Kontamination zu verhindern. Sie sind deshalb unbedingt einzuhalten. Weitere Anforderungen waren die Füllstandüberwachung der Puffertanks sowie die digitale Anbindung der Mess- und Regeltechnik. Denn sowohl die Gärtnerei als auch Karo wünschten einen Remoteeinblick in den Prozessablauf.

 Das Mehrkanalmessgerät für die 
Flüssigkeitsanalyse analysiert Redox- und pH-Wert, Chlor und Leitfähigkeit.
Das Mehrkanalmessgerät für die Flüssigkeitsanalyse analysiert Redox- und pH-Wert, Chlor und Leitfähigkeit.Bild: JUMO GmbH & Co. KG

Düngung und Desinfektion digitalisiert

Um diese Aufgabe zu meistern, hat sich Karo auf die Suche nach einer umfassenden Lösung begeben und in Jumo den passenden Partner gefunden: Es zeigte sich schnell, dass das Mehrkanalmessgerät Jumo Aquis Touch S mit seinen zahlreichen Eingängen, Steuerfunktionen und digitalen Schnittstellen die richtige Lösung für die Anwendung ist. Zur Messung von Redox- und pH-Wert, Chlor und Leitfähigkeit lieferte Jumo die verschiedenen Elektroden sowie einen Füllstandsensor für die Überwachung des Pufferspeichers. Gemeinsam mit dem Züchter wurden vor Ort die relevanten Werte ermittelt und im Messgerät verarbeitet. Die angeschlossenen Sensoren messen die jeweiligen Größen im Prozesswasser und das System regelt vollautomatisch die richtige Dosierung von Desinfektion und Düngung. Zusätzlich wird der Füllstand im Pufferspeicher überwacht. Mit dem Messgerät verfügt die Blumenzwiebelgärtnerei über eine zentrale Plattform zur Anzeige und Steuerung der Wasserqualität. Über das große 5,5″-Farbdisplay bietet es eine übersichtliche Darstellung der gesamten Wasseraufbereitung im Blumenzwiebelgarten. Für die Remote-Verbindung wurde ein Ixon-Router angeschlossen. So kann das Prozesswasser jederzeit und überall per PC, Tablet oder Smartphone kontrolliert werden.

 Neben dem Trocknen des Prüfklimaschranks regelt das Automatisierungssystem die Lüftungsgeschwindigkeit und steuert Walzen sowie Lichtintensität.
Neben dem Trocknen des Prüfklimaschranks regelt das Automatisierungssystem die Lüftungsgeschwindigkeit und steuert Walzen sowie Lichtintensität.Bild: JUMO GmbH & Co. KG

Automatisierung für Klimakammern

Auch die niederländische Saatzuchtindustrie verbessert ständig ihre Verfahren, um das Wachstum und die Ernte der Pflanzen zu maximieren. Das in Warmenhuizen ansässige Unternehmen Bejo Zaden mit Niederlassungen in mehr als 30 Ländern ist führend in der Züchtung, der Produktion und dem Verkauf von Gemüsesaatgut. Für die Saatgutzüchtung ist viel Forschung erforderlich und Bejo setzt hierfür u.a. Testklimakammern ein. In diesen Kammern wird der Einfluss von Temperatur, Feuchtigkeit und Licht auf die Entwicklung der Samen untersucht. Für die Lieferung und Installation solcher Klimakammern ist Frost Klimaattechniek aus Stompetoren zuständig. Speziell für Bejo hat sich das Unternehmen mit Jumo zusammengetan. Eine der oben beschriebenen Klimakammern ist der sogenannte 9-Fach-Schrank, für den ein Ersatz mit modernerer Technologie entwickelt werden sollte. Für die Steuerung des neuen Prüfklimaschranks mit neun Fächern mussten spezielle Anforderungen erfüllt werden. Im bestehenden Schrank wurden Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit gemessen; das musste auch der Ersatz leisten. Darüber hinaus sollte der neue Schrank mit Erweiterungsmöglichkeiten für zusätzliche Anwendungen ausgestattet sein. Insbesondere sollte es möglich sein, die gewünschte untere Temperaturgrenze zu senken. Um das Saatgut drehen zu können, ist jedes Abteil mit einer sogenannten Walzenbank ausgestattet. Der Wunsch von Bejo war die Verwendung einer zentralen Steuerung mit einem intuitiv bedienbaren HMI. Für die Beleuchtung wünschte sich Bejo LED-Module in den verschiedenen Fächern anstelle der Standardleuchten. In der Steuerung des neuen 9-Fach-Schranks von Bejo kommt das Automatisierungssystem Mtron T zum Einsatz. Für jedes Fach können Temperatur, Feuchtigkeit und Beleuchtung geregelt werden. Jede dieser Größen kann individuell pro Fach so gesteuert werden, dass es nicht zu Kondensationsproblemen kommt. Neben dem Trocknen des 9-Fach-Schranks regelt das System die Lüftungsgeschwindigkeit und steuert die Walzen sowie die Lichtintensität für jedes Fach. Die Zusammenarbeit hat zu einer Anlage geführt, die alle relevanten kältetechnischen und elektrischen Anforderungen erfüllt. Das Design und die Entwicklung sorgen für hohe Systemzuverlässigkeit und sind gleichzeitig für die Zukunft präpariert. Der Schrank ist z.B. für den Einbau eines Doppelkompressors vorbereitet. Der Schwerpunkt liegt auf Sicherheit, Genauigkeit und einfacher Bedienung. Die Forschung, die in diesem Schrank erfolgt, trägt zu Ertragssteigerung, Ertragssicherheit und verbesserter Produktqualität des Saatguts bei.

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