Umfangreiche Produktpalette für alle Automatisierungsaufgaben

Digitales Upgrade für die Fertigung

Mit den Lieferschwierigkeiten und dem Fachkräftemangel ist die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie eine große Herausforderung für Maschinenbauer und Anlagenbetreiber. Erleichterung verspricht die Digitalisierung und der Aufbau einer intelligenten Fertigung. Mit seinen durchgängigen Automatisierungsprodukten und -lösungen ist Delta Electronics dafür ein passender Ansprechpartner. Allerdings ist die Marke Delta im Standardgeschäft in der DACH-Region noch relativ unbekannt. Die Redaktion sprach mit Senior Director Michael Mayer-Rosa, wie sich das ändern soll sowie über die Produkt-Highlights der SPS.

Das Produktportfolio von Delta Electronics ist sehr umfangreich. Trotzdem ist Delta Electronics in Deutschland noch recht wenig bekannt. Können Sie uns den Brand etwas näher bringen?

Mayer-Rosa: Delta Electronics ist ein taiwanesisches Unternehmen, das 1971 gegründet wurde. 1995 wurde das EMEA-Hauptquartier in Hoofddorp bei Amsterdam eröffnet. Als Anbieter energiesparender Lösungen mit Kernkompetenzen in der Leistungselektronik sowie in der Automatisierung gliedern wir uns in die drei Geschäftsbereiche Leistungselektronik, Infrastruktur sowie Automatisierung. Im vergangenen Jahr hat die Division Industrieautomation in Helmond ein eigenes Office bezogen, welches vom U.S. Green Building Council mit dem LEED-Gold-Zertifikat für nachhaltiges Bauen ausgezeichnet wurde. Damit haben wir die Möglichkeiten geschaffen, die Marke Delta Electronics und unsere Produkte in der EMEA-Region bekannter zu machen.

Welche Produkte bietet ihr an?

Delta bietet eine umfassende Palette an leistungsfähigen und zuverlässigen Automatisierungsprodukten sowie -lösungen von der Stromversorgung, Sensorik und Messtechnik über Kommunikations-, Steuerungs- und Antriebstechnik bis hin zu Informationsüberwachungs- sowie -managementsystemen, wie Scada und Industrial EMS, und nicht zu vergessen unsere Roboterlösungen.

Wie kommt es, dass der Bekanntheitsgrad von Delta in Europa noch recht gering ist, obwohl das Portfolio alles bietet, um eine Maschine oder Anlage zu automatisieren?

Die Großkunden kennen uns schon, u.a. weil wir für Kunden auch viele Sonderlösungen entwickeln. Da viele unserer Produkte gebrandlabelt werden, taucht der Name Delta Electronics in Anwendungen aber nur selten auf. Um dies zu ändern und den Automatisierungsmarkt direkt angehen zu können, hat die Business Unit Industrial Automation hier in Helmond ein eigenes neues Gebäude bekommen. Hier haben wir die Möglichkeit Produkte für den lokalen Markt zu entwickeln und den Kunden unseren Service anzubieten.

Beispielsweise sind wir mit unseren System Solutions in der Lage Kunden eine komplette Fertigungsstraße aufzubauen – mit unseren Produkten und bei Bedarf auch mit 3rd-Party-Komponenten. Dabei kommt uns das Prozess-Knowhow aus unseren eigenen voll automatisierten Fertigungsanlagen in Asien zu Gute.

Ein Trendthema in der Automatisierung ist künstliche Intelligenz. Setzt ihr in euren Produkten bereits KI ein und wenn ja, wo?

Wir beschäftigen und natürlich mit dem Thema KI, haben sie aber aktuell noch nicht in unseren Produkten im Einsatz. Der Hype ist zurzeit ziemlich groß, aber noch wird unter KI oft unterschiedliches verstanden. Deshalb eruieren wir jetzt erst mal den Markt sowie den Nutzen für Anwender. Ein denkbarer Einsatz wäre für uns eine gekapselte KI in der Maschinen, welche diese sowie die Abläufe dann optimiert.

Eine umfangreiche Produktpalette haben einige Automatisierungshersteller. Was hebt Delta Electronics von denen ab?

Schon der Gründer von Delta Electronics, Bruce Cheng, war ein Tüftler, der immer alles selber zum Laufen bringen wollte. Diese Daniel-Düsentrieb-Mentalität zeichnet uns auch heute noch aus. Unsere Entwickler legen Wert auf die kleinen Details und wollen die Anforderungen der Kunden möglichst elegant und effizient lösen. Vielleicht ist dies auch einer der Gründe, warum wir bisher in Europa nicht so sichtbar waren, weil wir gerne Dinge zugeschnitten auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse entwickeln. Auch wenn wir eine umfangreiche Produktpalette haben, machen wir noch sehr viele kundenspezifische Entwicklungen. Zum einen entwickeln wir unsere Standardprodukte auf Wunsch – natürlich ab einer bestimmten Stückzahl – kundenspezifisch weiter und zum anderen bauen wir für Kunden auch basierend auf einer Kern-Komponente in einem unserer Produkte eine applikationsspezifische Lösung zusammen. Obwohl wir ein großes, global aufgestelltes Unternehmen sind, haben wir uns diese Flexibilität bewahrt.

Fließen diese kundenspezifischen Produkte dann auch in das Delta-Portfolio ein?

Nein, natürlich nicht. Nur wenn explizit ein Joint Development vereinbart wurde, verwenden wir es natürlich auch. Weil wir ein asiatisches Unternehmen sind, wird uns häufig mit Skepsis diesbezüglich begegnet, aber wir halten uns an globale Regeln, schließlich agieren wir auch global. Auch in China haben wir keine Privilegien und erhalten keine Subventionen. Als taiwanesisches Unternehmen müssen wir wie jede europäische Firma alles selber generieren.

Was sind die nächsten strategischen Ziele des Unternehemens?

Wir wollen für Kunden in Europa und vor allem im deutschsprachigen Raum sichtbarer werden. Ihnen zeigen, wie sie ihre Maschinen und Anlagen mit unseren modernen Produkten und Lösungen effizienter, digitaler und nachhaltiger machen kann, sodass sich die Investitionen schnell bezahlt machen. Aktuell haben wir in der Region EMEA 31 Vertriebsniederlassung, 15 Entwicklungszentren und vier Produktionsstätten. Um noch näher am Markt agieren sowie schneller reagieren zu können und die kurzen Lieferzeiten zu gewährleisten, wollen wir künftig noch stärker local-for-local fertigen. Dafür wollen wir mehr Produktionen an verschiedenen Standorten aufbauen, z.B. wie zuletzt in Indien, aber auch andere Standorte sollen in Europa folgen

Was sind denn aktuell die Produkt-Highlights?

Oh, da gibt es gleich mehrere. Da wäre zuerst einmal die neue 3D Time-of-flight-Kamera der DMV-T-Serie. Sie ist zwar nur 70x70x72mm groß und sehr leicht, was sie für AGV und AMR prädestiniert, aber trotzdem mit ihrem ARM-Prozessor Dual Cortex-A53, 1,2GHz sehr leistungsfähig. So können einige Bildoperationen direkt in der Kamera durchgeführt werden, was die Gesamtberechnungsgeschwindigkeit verbessert. Zudem ist die ToF-Kamera für Hochgeschwindigkeits-3D-Informationserfassung mit bis zu 60 Bilder pro Sekunde geeignet. Die gewonnenen Punktwolkeninformationen können auch verwendet werden, um Objektkoordinaten und Tiefeninformationen zu erhalten und so z.B. den Roboterarm für Pick&Place-Anwendungen anzupassen.

Ein weiteres Highlight sind die kompakten Multi-Achssteuerungen der MX300-Serie. Das System besteht aus einem Gleichrichtermodul pro Einheit sowie den entsprechenden Antriebsmodulen. Dadurch lässt sich der Platz im Schaltschrank sehr gut ausnutzen. Je nach Kundenanforderung bietet die MX300 eine flexible Auswahl zwischen ein-, zwei- und drei geregelten Antriebsausgängen. Ein einziges Gleichrichtermodul kann bis zu sechs Umrichtermodule unterstützen und bis zu 15 Achsen steuern. Im Vergleich zu einer herkömmlichen Struktur, die 15 Antriebseinheiten erfordert, kann ein Satz MX300 15 Motoren steuern, was eine Platzersparnis von bis zu 50 Prozent bedeutet. Die Geräte liefern ein Startdrehmoment von 200 Prozent bei niedriger Drehzahl und eine hohe Überlastfähigkeit von 150 Prozent für 60 Sekunden und 200 Prozent für drei Sekunden. Der MX300 unterstützt PM- und IM-Motoren mit zwei unabhängigen Motorparametersätzen und ermöglicht einen hocheffizienten und stabilen Betrieb. Durch die Plug-in-Montage kann das jeweilige Modul zur Wartung einfach herausgenommen werden, wodurch sich der Verdrahtungsaufwand um 40 Prozent und die Montagezeit um 30 Prozent verringert. Zusätzlich zu den Verbesserungen an unseren IIoT-Lösung wird Delta auch den neuen VP3000 Open-Loop-Standard-Drehmomentregler für Lüfter, Pumpen und Verdichteranwendungen vorstellen. Er ist speziell konzipiert, um die Effizienz in der Fluidtechnik zu steigern und er verfügt über eine hohe Leistung von bis zu 630kW. Dabei erhöht der VP3000 die Produktivität durch eine Reduzierung der Oberwelligkeit Faktor von bis zu 35 Prozent.

Neu ist auch die Mulitachs-Steuerung ASDA-W3, die Leistungsfähigkeit mit hoher Auflösung und Reaktionsschnelligkeit kombiniert. Ihr modulares Design reduziert den Platzbedarf und vereinfacht die Implementierung. Die ASDA-W3 enthält einen DC-Bus und ein Energiesparmodul zur Rückspeisung, was die Effizienz der Energienutzung optimiert. Darüber hinaus ist die synchrone Hochgeschwindigkeits-Bewegungssteuerung in der Lage, mehrachsige Linear-, Radius-, Rifle-, Interpolations- und Multi-Gantry-Bewegungen mit einem Host-Controller auszuführen. Aufgrund der integrierten STO-Funktion ist eine SIL3-Einstufung möglich.

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