I/O-Module von Turck sorgen für Flexibilität bei Wasserstofftankstellen

Dezentrale Automation im Ex-Bereich

Unternehmen, die heute in Wasserstoffinfrastruktur investieren, legen viel Wert auf die Skalierbarkeit eines Systems, um flexibel auch auf künftige Anforderungen der Märkte reagieren zu können. Genau deshalb setzt der niederländische Wasserstofftankstellen-Hersteller Resato Hydrogen Technology auf das dezentrale IP67-I/O-Modul-Konzept von Turck. Es bietet auch im Ex-Bereich eine umfassende Lösung für modulare Anlagen - und zwar für alle Signaltypen inklusive Safety.

Die Suche nach einem Automatisierungspartner, der dieses dezentrale Konzept auch im Ex-Bereich unterstützen kann, führte das Resato-Team auch auf die Hannover Messe. Den Ingenieuren wurden auf den Messeständen viele IP67-IO-Lösungen in die Hände gedrückt. Doch auf die Frage nach IP67 mit Atex-Zulassung mussten viele Anbieter passen. „Bis auf Turck. Sie konnten uns sogar unterschiedliche Lösungen für IP67 in Atex-Zonen anbieten“, berichtet Lagendijk von der Suche nach einer dezentralen I/O-Lösung.

 Aufgrund der IMC-Interface-Geräte in IP67 lassen sich 
auch Ex-Sensoren sicher und ohne Schaltschrank an die I/O-Module in Zone 2 anschließen.
Aufgrund der IMC-Interface-Geräte in IP67 lassen sich auch Ex-Sensoren sicher und ohne Schaltschrank an die I/O-Module in Zone 2 anschließen.Bild: Resato

Intensive Beratung bei der Konzeptentwicklung

In der Folge erarbeitete Resato gemeinsam mit den Turck-Experten ein dezentrales I/O-Konzept für seine Pufferspeicher. „Der Support war wirklich gut. Man hat uns nicht ein paar Produkte hingelegt und gesagt ‚Viel Glück damit‘, sondern wir haben uns intensiv über die Produkte ausgetauscht und unterschiedliche Möglichkeiten durchgedacht. Turck hat uns sogar die exakten Kabeltypen mit den passenden Längen empfohlen“, erklärt Niels de Jong, Ingenieur für Forschung und Entwicklung. „Resato hat den Anspruch, weltweit Technologieführer im Bereich der Wasserstofftankstellen zu sein. Dafür brauchen wir Partner wie Turck.“

Das I/O-Konzept wurde komplett dezentral realisiert – inklusive der eigensicheren Sensorsignale aus Atex-Zone 0 und 1. Mit den Geräten der IMC-Familie bietet Turck spezielle Interfacebausteine in IP67 an. Sie werden zwischen den Ex-Sensor (oder Aktor) und das I/O-Gerät geschaltet, trennen die Stromkreise sicher und transformieren die Signalströme. Sogar die sicherheitsgerichteten Signale werden dezentral auf das IP67-I/O-Modul TBPN gelegt, das per Profisafe-Protokoll mit der Sicherheitssteuerung kommuniziert.

Konsequent modular und individuell skalierbar

„Einer der Vorteile, warum wir die Turck-Lösung gewählt haben, sind die Möglichkeiten zum Offline-Testen“, so Lagendijk. „Früher mussten wir bei uns in der Produktion testen, dann haben wir alles demontiert und vor Ort beim Kunden wieder neu verkabelt. Dann mussten wir natürlich nochmal testen, ob alle Ein- und Ausgänge korrekt angeschlossen sind. Heute testen wir die Systeme bei uns und lassen alle Stecker mit den Remote-I/O-Modulen verbunden. Beim Kunden müssen wir dann nur noch die Power- und die Datenleitung anschließen. So sparen wir einige Tage Inbetriebnahmezeit für die Elektroarbeiten, wodurch wir mit weniger Elektroingenieuren arbeiten können.“

Resato hat das modulare Konzept zu Ende gedacht und auch die Steuerungssoftware modular aufgesetzt. So kann man in der Steuerungssoftware ein Modul ergänzen, ohne den kompletten Code neu aufzusetzen. „Das ist fast wie Copy-and-Paste“, sagt Lagendijk. Aufgrund des konsequent modularen Konzepts sind die Wasserstoff-Tankstellen von Resato heute denkbar leicht zu skalieren. „Wenn der Kunde seinen Speicher erweitern möchte und mehr Pufferspeicher benötigt, dann ist das kein Problem für uns – insbesondere von der elektrotechnischen Seite und der Steuerung her ist es sehr einfach“, ergänzt de Jong.

Nächste Station: Serienfertigung

Die Nachfrage nach den Wasserstofftankstellen steigt kontinuierlich. Es ist davon auszugehen, dass Resato in naher Zukunft seine Produktion sukzessive von der Projektorganisation auf eine Serienfertigung umstellen wird – zumindest teilweise. Mit dem modularen Tankstellen-Konzept und der modularen I/O-Architektur ist man darauf vorbereitet. Das Konzept ermöglicht jederzeit den Einstieg in eine Serienproduktion. Die einzelnen Module wie Verdichter oder Pufferspeicher können auf Lager vorproduziert und dann kundenspezifisch zusammengestellt werden. Diese Skaleneffekte werden auch Kosten und Time-To-Market der Wasserstofftankstellen senken.

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