Vollautomatisiert, autonom, effizient und sicher: Im Material Handling trägt Automatisierung seit Jahrzehnten zur Prozessverbesserung bei. Ob in Häfen und Flughäfen, in Logistikzentren und auf Baustellen oder im Bergbau – mobile Plattformen, fahrerlose Transportsysteme (FTS) und kollaborative Roboter nehmen Menschen anstrengende Arbeiten ab und erfüllen dabei hohe Sicherheitsstandards.
Zu den branchenübergreifenden Vorreitern in diesem Bereich gehören Hafenbetreiber: Sie haben schon lange erkannt, dass die Vollautomatisierung der Be- und Entladeprozesse von Containerschiffen nicht nur Mitarbeitende entlastet, sondern auch Effizienz- und Sicherheitsvorteile bringt. Auch in anderen Branchen kommen schon heute Systeme zum Einsatz, die vollautomatisiert und autonom agieren und so die Logistik vereinfachen.
Smarte Sicherheitssensorik
Ob FTS, Roboter oder Hafenkran: Für einen sicheren Betrieb, der weder den Mitarbeitenden noch den transportierten Gütern oder der Infrastruktur schaden kann, müssen Transportsysteme in ihrer Umgebung künftig noch dynamischer, aber auch weiterhin funktional sicher reagieren können. Dafür kommen bislang Sicherheitssensoren wie Laserscanner zum Einsatz, die Kollisionen vermeiden sollen.
Vollautomatisierte Transportsysteme sind schon heute untereinander und mit einer zentralen Leitwarte vernetzt. Meist fehlt es aber noch an dynamischer Sicherheit. Über in die Infrastruktur eingebettete RFID-Sensoren und GPS-Lokalisierung wissen sie genau, an welchem Ort im Raum sie sich befinden. Mit dieser Information ausgestattet, sollen FTS künftig auf Hindernisse und mögliche Fehler in drahtloser Kommunikation flexibler reagieren können, ohne unnötig direkt in Sicherheitsstopps zu gehen. Beim Auftreten kleinster Hürden müssen sie deshalb nicht sofort sicherheitsgerichtet die Notbremse ziehen. Stattdessen entscheiden sie fallweise, ob ein Sicherheitsstopp angemessen ist oder der Betrieb mit einer reduzierten Geschwindigkeit fortgesetzt werden kann.
Balance von Produktivität und Sicherheit
Sicherheitsgerichtete Produkte von ABB sollen FTS in Zukunft zu genau diesen Fähigkeiten verhelfen. Schon heute umfasst das Portfolio sämtliche Assets, die ein sicheres, intelligentes Material Handling unterstützen können:
- Steuerung (AC500-S Safety SPS)
- Offener Feldbusstandard (Profinet/Profisafe) mit funktional sicherer Fließkommaberechnung und Strukturiertem Text (ST) mit trigonometrischen Funktionen
- HMIs, Bedienfelder für sichere Aktionen
- Antriebe mit integrierter funktionaler Sicherheit
- Sicherheitsrelais und Schütze
- Roboter mit integrierter Sicherheit
- Sicherheitssensorik
Die Produkte von ABB für funktionale Sicherheit können für einfache Aufgaben ebenso zum Einsatz kommen wie in Umgebungen, die strenge und komplexe Anforderungen stellen. Da das Unternehmen alle Assets aus einer Hand bietet, können sich für Anwender mehrere Vorteile ergeben: Durch die Erfüllung sehr hoher Anforderungen an die Maschinensicherheit (bis SIL3/PLe) sollen Sicherheit und Konformität gewährleistet sein. Durch sicher begrenzte Geschwindigkeit von Maschinen anstatt eines Sicherheitsstopps sollen sich reduzierte Ausfallzeiten und erhöhte Produktivität ergeben. Ein integriertes Sicherheitspaket soll die Komponentenkosten, das Engineering und den Platzbedarf senken und zu niedrigen Gesamtkosten führen. Einfache Tools mit grafischer Benutzeroberfläche und die offene Kommunikation über Profinet/Profisafe sollen zudem hohe Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit bieten.
Ob im Hafen, im Tagebau oder auf der Baustelle: Prozesse werden immer dynamischer – mit entsprechenden Anforderungen an die Flexibilität der Anlagen. Smart Safety von ABB soll auch Betreiber unterstützen, die häufige Änderungen an ihrer Infrastruktur vornehmen müssen, indem es schnelle Anpassungen an neue Produktionsbedingungen ermöglicht, etwa Änderungen der Anzahl mobiler Maschinen.
Verbessertes Material Handling
Im Hafen werden FTS immer häufiger für den Transport von Containern eingesetzt. Diese Lösung bietet gegenüber der bisher manuellen Bedienung von Transportmaschinen erhebliche betriebliche Vorteile: So ist der Arbeitsbereich eines smarten FTS durch RFID-Responder und lokale GPS funktional sicher abgegrenzt – Kollisionen mit anderen Fahrzeugen, Containern oder gar Menschen können so sicher vermieden werden. Mit einer zusätzlichen GPS-basierten Positionierung der Fahrzeuge sorgen zwei Signalquellen (RFID-Responder und lokale GPS) redundant für die funktional sichere Positionierung. Auch fahrerlose Hafenkräne und Straddle-Carrier bieten im vollautomatischen Betrieb weiteres Potenzial für reduzierte Kosten. Nur in Ausnahmesituationen greift ein Operator zentral von einer Leitwarte aus ein.