Zur Erkennung transparenter Objekte fällt in der Regel die Entscheidung für Lösungen wie optische Sensoren, genauer mit Rot- oder Infrarotlicht arbeitende Reflex-Lichtschranken, und auch Ultraschallsensoren. Jüngste Entwicklungen im Bereich Optosensoren sind zudem speziell für die Detektion von Objekten aus transparenten Materialien ausgelegt. Der Einsatz konventioneller Optosensoren wird jedoch durch den Transmissionsgrad von transparenten Objekten für sichtbare Strahlung erschwert. Rot- bzw. Infrarotlicht kann je nach Durchlässigkeit des Materials für Licht im sichtbaren Bereich einen transparenten Gegenstand annähernd zu 100 Prozent durchdringen. Da hierdurch nahezu keine optische Bedämpfung einer herkömmlichen Reflex-Lichtschranke erfolgt, muss zur Detektion eine extrem niedrige Schaltschwelle gewählt werden, die sich nahe in dem Bereich ohne Objekt innerhalb der Lichtschranke bewegt. Weil das in der Praxis mitunter zu Fehlfunktionen führt, werden zumeist hochempfindliche Reflex-Lichtschranken eingesetzt, die auf kleinste Bedämpfungen des optischen Systems reagieren. Je nach ermittelter Schaltschwelle sind solche Sensoren allerdings auch empfindlich gegenüber Verschmutzungen von Optik und Reflektor, wodurch die Geräte mitunter schalten, obwohl sich kein Objekt im Detektionsbereich befindet.
Lösung speziell für Transparenz
Optische Sensoren mit IO-Link-Schnittstelle wie der ON450522 von IPF können die Herausforderungen bewältigen, die mit herkömmlichen Reflex-Lichtschranken bei der Erfassung transparenter Objekte auftreten. Das Gerät funktioniert wie eine Reflex-Lichtschranke, benötigt aber keinen Reflektor, da das getaktete, punktförmige Rotlicht des Sendeelementes auf eine beliebige Referenzfläche eingestellt werden kann, die in der Lage sein muss, das Rotlicht in ausreichendem Maße zu reflektieren. Die Empfindlichkeit lässt sich je nach Transparenz und Beschaffenheit des zu detektierenden Werkstoffes einfach per Teach-in einstellen, wobei insgesamt drei Empfindlichkeitslevel zur Auswahl stehen. Zu den besonderen Leistungsmerkmalen gehören eine hohe Schaltfrequenz von 2kHz in Kombination mit einer kurzen Ansprechzeit von 0,25ms sowie eine hohe Reichweite bis 1.000mm (Abstand zwischen Sensor und Referenzfläche).
All-in-one-Geräte
Neben solchen speziellen optischen Lösungen bieten sich auch Ultraschallgabeln wie UG800170 (Gabelweite 74mm) oder UGKB0170 (Gabelweite 114mm) an, da sie sämtliche Objekte detektieren, die ein Schallsignal unterbrechen, unabhängig von Form und Transparenz. Die Einwegsysteme mit M8-Anschluss sind einfach und schnell montiert, weil Sender und Empfänger nicht eigens aufeinander ausgerichtet werden müssen. Ultraschallgabeln eignen sich sehr gut zur Detektion transparenter Bandmaterialien (z.B. dünne Folien) und aufgrund der für Ultraschallsensoren als Einwegsysteme typischen Schaltfrequenz von 150Hz sowie Ansprechzeit von 1ms zudem für relativ schnelllaufende Prozesse, z.B. in der Getränkeindustrie.
Mehr Flexibilität durch zweiteilige Systemlösung
Ist der Einsatz von Ultraschallgabeln in einer Applikation aufgrund der vorgegebenen Gabeltiefen und -weiten nicht möglich, können Ultraschallschranken wie die UY210100 weiterhelfen. Als Einwegsysteme bestehen sie ebenfalls aus einem Sender und Empfänger, die jedoch separat voneinander installiert werden und hierbei Abstände von bis zu 300mm (maximale Reichweite) erlauben.
Parametrierung via IO-Link
Alternativ zu solchen Einwegsystemen empfehlen sich außerdem Ultraschalltaster für die Detektion transparenter Objekte. Der UT189520 in Bauform M18 mit M12-Anschlussstecker hat einen Arbeitsbereich von 80 bis 800mm und wird per Teach-in eingestellt, wobei drei verschiedene Betriebsmodi möglich sind. In diesem Zusammenhang bietet er den Vorteil, dass er sich über die IO-Link-Schnittstelle einfach vom Taster zur Reflexschranke umschalten lässt. Im Reflexbetrieb ist der Sensor dann auf vielfältige Weise auf einen Hintergrund anstatt auf ein zu erfassendes Objekt einstellbar. Transparente Gegenstände im Erfassungsbereich werden als Abweichungen vom Hintergrund sicher erkannt und somit zuverlässig detektiert.
Die richtige Technologie am richtigen Ort
Es gibt eine Fülle an industriellen Prozessen und Anwendungen, in denen transparente Objekte zuverlässig detektiert werden müssen. Für die Auswahl einer geeigneten Sensorik können in einem ersten Schritt einige grundlegende Fragestellungen eine Orientierung geben: Was soll detektiert werden? Welche Umgebungsbedingungen sind in einer Applikation anzutreffen? Wie groß sind die zu erfassenden Objekte? In welcher Entfernung zur potenziellen Sensorlösung befinden sich diese Objekte? Und wie ist die Lage bzw. Position der zu erfassenden Objekte zum Sensor?