Ist SPE ein Wettbewerber zu IO-Link?

Das Beste beider Welten

Single Pair Ethernet nimmt Fahrt auf und zeigt inzwischen die Tauglichkeit im Einsatz bei Industrieapplikationen. Beispielhaft ist dabei SPE in der eigensicheren Version Ethernet-APL zu nennen. IO-Link hingegen ist seit Jahren etabliert und hat seine Einfachheit und Robustheit im Betrieb bewiesen.
Bild: ©industrieblick/stock.adobe.com

Um einen Wettbewerb zu erkennen, sollte man die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Systemen in Bezug auf die Anwendbarkeit aufzeigen und bewerten. Als Kriterien hierzu sind die Leistungsfähigkeit, das Applikationsfeld und auch die Implementierungskosten zu nennen. Im direkten Vergleich mit dem klassischen IO-Link hat SPE deutliche Vorzüge bezüglich der Geschwindigkeit und den grösser erzielbaren Reichweiten. SPE gibt es in 10MBit bis 10GBit und ist damit sehr viel performanter als die weit verbreitete 38,4kBit/s-Bitrate von IO-Link. SPE hat ein breites Anwendungsfeld und kann z.B. auch in der Gebäudeautomation eingesetzt werden. IO-Link wurde vornehmlich für den Einsatz in der Fabrikautomation spezifiziert und hat sich dort mit der Einfachheit und Robustheit sehr etabliert. Eine weitere Eigenschaft von IO-Link ist die bestehende immens verfügbare Geräteauswahl.

IO-Link ist eine Ein-Kabel-Lösung, bei der Kommunikation und Spannungsversorgung in einem Kabel und somit über einen Stecker verlaufen. Für eine Aktorversorgung steht zudem eine galvanisch getrennte Stromversorgung zur Verfügung. IO-Link ist somit nicht nur eine industriell taugliche Kommunikation, sondern auch ein Stromversorgungskonzept. SPE bietet auch ein integriertes Stromversorgungskonzept mit PoDL an und kann damit auch eine Ein-Kabel-Lösung darstellen. Um die Implementierungskosten niedrig zu halten, wäre hier wohl ein unmanaged 24V PoDL ein vielversprechender Ansatz, oder eine getrennte Versorgung über eigene Leitungen in einem Hybridkabel. Zusätzlich kann über eine hybride Verbindung auch eine galvanisch getrennte Aktorversorgung bereitgestellt werden. Damit wäre eine Gleichstellung von SPE und IO-Link gegeben. Bezüglich der Implementierung von Ethernet in einen Sensor z.B. sind gewisse Mehraufwände zu berücksichtigen. Die Ethernet-Chips benötigen mehr Platz, haben eine höhere Verlustleistung und sind mittelfristig noch teurer als IO-Link. Dies begrenzt vorläufig den Einsatz in kleinen und kostensensitiven Sensoren.

Wenn man nun alle Aspekte betrachtet, so ist SPE ein Wettbewerb zum klassischen 4-Draht oder 8-Draht-Ethernet, jedoch nicht zum bestehenden bedrahteten IO-Link. Vielmehr ergänzen sich SPE und IO-Link im funktionalen Umfeld und den Anwendungen. Wird SPE als technologische Basis in der Ausprägung IO-Link+ genutzt, so werden die Vorteile von beiden Welten vereint. Nutzen einer leistungsfähigen Physik mit dem IO-Link-Datenmodell und der komfortablen neutralen Integration in verschiedene Automatisierungssysteme.

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge

Bild: Wenglor Sensoric GmbH
Bild: Wenglor Sensoric GmbH
Ganz nah dran

Ganz nah dran

Für Automatisierungsprozesse im Anlagen- und Maschinenbau ist verfügbarer Raum häufig ein knappes Gut.
Gefragt sind smarte Konzepte, die Prozessautomation in hoher Geschwindigkeit, mit hoher Sicherheit und
Zuverlässigkeit aber auf engstem Raum ermöglichen, um wirtschaftlich und effizient produzieren zu können.

mehr lesen
Bild: ©Tricky Shark/stock.adobe.com
Bild: ©Tricky Shark/stock.adobe.com
Multifunktional

Multifunktional

Die smarten Sensoren der Twiist-Baureihe von Gefran sind in erster Linie kontaktlose, verschleißfreie Wegaufnehmer. Ausgestattet mit IO-Link und entsprechenden Messmodulen können sie weitere Prozessgrößen erfassen und in Bezug zueinander setzen. Auf diese Weise erkennen sie Unregelmäßigkeiten im Ablauf und leisten einen wichtigen Beitrag zur vorausschauenden Wartung und Instandhaltung bis hinunter auf die Sensorebene.

mehr lesen
Bild: Beckhoff
Bild: Beckhoff
Mehrkomponenten-
Kalibrierung

Mehrkomponenten- Kalibrierung

Mehrdimensionale Kraftsensoren zu kalibrieren, gilt als Königsdisziplin der Mess- und Prüftechnik. In seinem Ansatz kombiniert GTM nicht nur einen bisher unangetasteten Messbereich, Aufbau und Größe der Messeinrichtung, sondern auch ein neuartiges Automatisierungskonzept: PC-basierte Steuerung, Ethercat und Servoantriebstechnik steuern und regeln die Krafteinleitung über einen Hexapoden, während Präzisionsmessklemmen Kräfte und Momente in Echtzeit erfassen.

mehr lesen