Die Fraunhofer-Gesellschaft feiert am heutigen Dienstag sein 75-jähriges Bestehen. „Ganz in der Tradition ihres Namensgebers steht die Fraunhofer-Gesellschaft für die Verbindung von wissenschaftlichem Forschergeist und Unternehmertum. Der effiziente und nachhaltige Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Anwendung ist der rote Faden, der sich durch unsere nunmehr 75-jährige Geschichte zieht. Dabei beruht der Erfolg auf dem Einsatz der über 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich jeden Tag dafür engagieren, innovative Lösungen für aktuelle und zukünftige Märkte zu entwickeln und so unseren Kooperationspartnern den entscheidenden Vorteil im internationalen Wettbewerb liefern. Ihnen allen ist zu danken“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, anlässlich des Jubiläums.
Am 26. März 1949 bat Staatssekretär Hugo Geiger 210 Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft in das Bayerische Wirtschaftsministerium. Er hatte den Wunsch, mit der Gründung der Fraunhofer-Gesellschaft zum Aufbau der Wirtschaft in Bayern und Deutschland beizutragen. Namensgeber wurde der als Forscher, Erfinder und Unternehmer gleichermaßen erfolgreiche Münchner Gelehrte Joseph von Fraunhofer (1787–1826).
Entsprechend dem Bedarf der Nachkriegszeit standen in den ersten Jahren Forschungen auf den Gebieten des Bergbaus, der Hüttentechnik und des Maschinenbaus im Vordergrund. Mit der Wahl von Hermann von Siemens zum Präsidenten Mitte der 50er-Jahre sowie der Gründung erster Institute entwickelte sich Fraunhofer immer mehr zu einer essenziellen Säule der Wissenschaftslandschaft in Deutschland. Mitte der 60er-Jahre wurde Fraunhofer offiziell zur Trägerorganisation für angewandte Forschung im deutschen Innovationssystem.
Das Fraunhofer-Modell der erfolgsabhängigen Grundfinanzierung erzeugte seit den 70ern jene Dynamik des Erfolgs, die bis heute anhält. Mit der deutschen Wiedervereinigung eröffneten sich unerwartete Chancen auf neue Expansion. Die Fraunhofer-Gesellschaft ergriff schneller und konsequenter als andere Forschungsorganisationen die Gelegenheit und gründete in den neuen Bundesländern über 20 neue Institute und Einrichtungen.
Nachdem bereits 1984 der Verbund Mikroelektronik entstanden war, schlossen sich seit 1997 verstärkt weitere Fraunhofer-Institute zu thematisch orientieren Verbünden zusammen und entwickeln gemeinsame Marketingkonzepte sowie Forschungsstrategien. 2015 gründete die Fraunhofer-Gesellschaft erstmals sogenannte regionale Leistungszentren. Hier arbeiten Fraunhofer-Institute eng mit der Wirtschaft und anderen Forschungspartnern vor Ort in thematisch verwandten Projekten zusammen, um Stärken zu bündeln und die Potenziale der Region zu nutzen.
Fraunhofer zählt mit aktuell 76 Instituten und Forschungseinrichtungen, mehr als 30.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, einem jährlichen Forschungsvolumen von rund 3Mrd.€ und zahlreichen internationalen Kooperationen zu den wirkungsstärksten Forschungsorganisationen.