Deutsche Autohersteller machen in China bei elektrischen Fahrzeugen wieder Boden gut

Das Wachstum bei den weltweiten Neuzulassungen von reinelektrischen Fahrzeugen hat sich im 1. Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahresquartal mehr als verdoppelt. Das zeigen die Ergebnisse des aktuellen „Electric Vehicle Sales Review“ von PwC Autofacts und Strategy&, der Strategieberatung von PwC, in der die Neuzulassungszahlen in weltweit 14 ausgewählten Märkten ausgewertet werden. Ein Großteil dieses Anstiegs geht auf den chinesischen Markt zurück, wo zwei von drei aller weltweiten BEVs verkauft wurden. Aber auch in Europa und den USA legen reinelektrische Fahrzeuge mit einem Anstieg um 55 bzw. 100% der Neuzulassungen im 1. Quartal deutlich zu. Die deutschen Hersteller profitierten von diesem Wachstum weltweit zwar nur bedingt mit einer Erhöhung der weltweiten BEV-Absätze von 92% (gegenüber 107% Wachstum des Gesamtmarkts). In China konnten deutsche OEMs dagegen dank neuer Modelle einen Anstieg der BEV-Verkäufe von 277% im Vergleich zum Vorjahresquartal verzeichnen.

„Trotz anhaltender Belastungen durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und neuer Lieferkettenengpässe durch den Krieg in der Ukraine haben es die deutschen Automobilhersteller mit der Einführung neuer Produkte geschafft, ihre BEV-Marktanteile auf dem wichtigen Wachstumsmarkt China im 1. Quartal 2022 auf 4% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu verdoppeln“, kommentiert Felix Kuhnert, Partner und Automotive Leader bei PwC Deutschland. „Die Hersteller stemmen sich mit aller Macht gegen die Krise und setzen mit milliardenschweren Investitionen auf die Elektro-Expansion, während sie die Transformation der Branche weiter vorantreiben.“

Durch erneute Lieferengpässe schwinden vor allem in Europa die Marktanteile der Plug-In-Hybride (PHEV) und ihre Bedeutung als Brückentechnologie auf dem Weg zur vollelektrischen Mobilität. In den untersuchten europäischen Märkten sind die Verkäufe um 8% zurückgegangen. Die europäischen Hersteller fokussieren sich inzwischen auf die vollelektrische Zukunftstechnologie und forcieren die Sicherung von BEV-Marktanteilen. Das zeigt sich in steigenden Lieferzeiten bzw. kompletten Bestellannahmestopps bei PHEVs.

„Hatte zunächst die Chip-Knappheit das Wachstum ausgebremst, kommt es nun aufgrund der wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland als Reaktion auf den militärischen Angriff der Ukraine zu extremen Preissteigerungen und Versorgungsengpässen bei wichtigen Metallen, die für die Herstellung von Batterien verwendet werden – Lithium, Nickel und Kobalt. Noch im Jahr 2021 war Russland der drittgrößte Nickellieferant der Welt. In Zukunft wird der Zugang zu wichtigen Rohstoffen ebenso bedeutend werden wie technische Exzellenz bei Fahrzeug- und Softwareentwicklung“, ergänzt Jörn Neuhausen, Director bei Strategy& Deutschland. „Neben Investitionen in eine lokale Batterieproduktion und den Aufbau von Gigafactories in Europa und den USA könnten zukünftig auch Partnerschaften mit Rohstoffherstellern eine größere Rolle für Automobilhersteller spielen, um die Abhängigkeit von volatilen Lieferketten zu reduzieren.“

PwC Strategy& (Germany) GmbH

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