Praxiserfahrungen mit virtueller Inbetriebnahme und dem digitalen Zwilling

Der Blick aufs große Ganze

Mehr als 100 Interessenten kamen zum 3. Simulation Day nach München und informierten sich zwei Tage rund um die Themen Simulation und virtuelle Inbetriebnahme. Die Teilnehmer erwarteten dort Erfahrungsberichte von namhaften Maschinen- und Anlagenbauern zum Einsatz der Simulationssoftware Industrial Physics sowie über neue Features. Weitere Vortrags-Sessions, ausreichend Möglichkeit zum Netzwerken und die Abendveranstaltung samt 10-Jahres-Feier von Machineering rundeten das Programm ab.
Bild: vonImhoff-Fotografie

Auf der Veranstaltung ging es um den Nutzen moderner Simulationsmethoden – nicht nur aus technischer, sondern auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht. Die beiden Geschäftsführer des Veranstalters Machineering, Beate Freyer und Dr. Georg Wünsch, beleuchteten zu Beginn der Veranstaltung, welche Probleme es nach sich ziehen kann, wenn ein Projekt nicht in der gewünschten Zeit und Qualität abgeschlossen wird. Hier können der digitale Zwilling und die virtuelle Inbetriebnahme Unternehmen einen deutlichen Schritt weiter bringen, doch leider gibt es noch Bedenken hinsichtlich Personal- und Zeitaufwand.

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Vorteile überwiegen

Dabei hält sich dieser oft sehr in Grenzen. Die Vorteile überwiegen laut Machineering deutlich. So sind Fehler in zugesicherten Abläufen mithilfe des digitalen Zwillings unmittelbar erkennbar. Auch die Produktivität wird verbessert. Und je früher die Simulation im Prozess genutzt wird, desto besser ist das Ergebnis. Die virtuelle Inbetriebnahme vermeidet negative Überraschungen, da Prozesse und Anlagen bereits vorab getestet werden. Vor allem aber sprechen Durchlaufzeiten für den Einsatz einer Simulationssoftware. Anlagen erreichen den Kunden pünktlich und in ausgezeichneter Qualität.

Berichte aus der Praxis

Maschinen- und Anlagenbauer berichteten auf dem Simulation Day über die Anwendung von IndustrialPhysics und entsprechende Erfahrungen – darunter die Firmen Somic, Krones, Trumpf und Sema. Bei Sema wurden der Wunsch nach parallelen Sequenzen, Fehlererkennung, Lifecycle-Management sowie die Möglichkeit, frühzeitig Aussagen zu Optionen zu treffen und die Anbindung der Steuerungen Sinumerik D oder Schnittstellen zu Kuka-Robotern als Ziele der Simulation definiert. So konnte der Entwicklungsprozess deutlich verkürzt werden. Auch in der Montage konnten die Abläufe bis 75 Prozent beschleunigt werden. Trumpf Maschinen Austria stellte den automatischen Test von Steuerungsprogrammen in den Fokus, sowie die Anbindung von SolidWorks und B&R-Technik. Der Einsatz der Simulationsumgebung führte hier neben dem Zeitgewinn auch zu vollautomatisierten Abläufen. Zukünftig soll sie auch für Schulungen sowie für Service via Telediagnose genutzt werden. Bei Somic lautete das Ziel, CAD- und Steuerungsprogramm zusammenzuführen. Mit der Unterstützung von Machineering konnte schon bald eine Simulation für jede hergestellte Maschine realisiert werden. Waren die Mitarbeiter zu Beginn noch skeptisch, können sich viele inzwischen eine Inbetriebnahme ohne Simulation gar nicht mehr vorstellen. Im Vortrag von Krones ging es um den Weg von der klassischen Testumgebung zur hundertprozentigen Simulation mit IndustrialPhysics. Wurden früher noch reale Test-Panels an Schaltschränken verbaut und nach dem Vieraugenprinzip getestet, werden jetzt selbst komplexe Abläufe komplett virtuell abgebildet. Die Simulationssoftware wird bei Krones mittlerweile sowohl im Bereich der Produktentwicklung als auch bei der Auftragsbearbeitung eingesetzt.

Neuheiten, Workshops, Jubiläum

Ergänzend zu den Praxisvorträgen präsentierte der Simulation Day auch die aktuellen Entwicklungen bei IndustrialPhysics sowie neue Features aus dem Robotikbereich. Rund 40 Teilnehmer sammelten in einem Hands-on-Workshop erste Erfahrungen mit der Simulation. Der Veranstalter beleuchtete auch seinen Consulting-Ansatz, mit dem sich ein genau passendes Anwendungsszenario für das jeweilige Unternehmen definieren lässt. Für Networking und persönlichen Austausch gaben entsprechende Pausen und die Abendveranstaltung samt Feier zum 10. Jubiläum Gelegenheit.

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