Eplan Cogineer und Pro Panel bei Siemens

Automatisiert zum individuellen Schaltplan

Am Standort Leipzig plant und baut Siemens bauartgeprüfte Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen. Durch die Standardisierung mit modernen Software- Tools sparen die Elektrokonstrukteure Zeit und steigern zugleich die Qualität. Dazu leistet auch eine dreidimensionale Schaltschrankplanung einen Beitrag. Als nächsten Schritt plant Siemens die cloud-basierte Nutzung der ECAD-Umgebung, um die Zusammenarbeit mit anderen Fertigungsstandorten zu verbessern.
Bild: Siemens AG

Weniger Fehler im Engineering

Außerdem führt die Nutzung von Cogineer zu verringerter Lagerhaltung, weil stets die gleichen Geräte für ein und dieselbe Aufgabe ausgewählt werden. Fehler treten seltener auf, weil die Funktionsmodule getestet sind. Neue Mitarbeiter können sich zudem schneller einarbeiten. „Sie können dann bei einem Projekt wirklich mit einem leeren Blatt anfangen, müssen sich nicht damit auseinandersetzen, wie bei uns ein Stromlaufplan aussieht und sind sehr schnell produktiv“, so Strusch. Inzwischen nutzen zwölf der 18 Elektrokonstrukteure im Siemens-Werk den Konfigurator. Florian Pusch entwickelt als Designer im Team neben seiner Rolle als Projektleiter für die automatische Stromlaufplanerstellung neue Standardfunktionen und implementiert sie in Cogineer. Die Elektrokonstrukteure sind dabei aufgefordert, Vorschläge zu unterbreiten. Aktuell sind schon 50 konfigurierbare Funktionen mit rund 1.000 Artikeln in Cogineer hinterlegt. Generell war das Ziel bei der Einführung des Tools, so viel Wissen aus Projektierung und Fertigung wie möglich in das System zu verlagern und dort abzubilden. „Die Kollegen haben genau erklärt, wie sie Stromlaufpläne erstellen, wie ein Feld bestückt wird und welche Funktionen miteinander kombinierbar sind“, sagt Pusch. „Dieses Knowhow ist in der Software hinterlegt und kommt bei jedem einzelnen Projekt zur Anwendung.“

Durchgängige Prozesskette

Zeitgleich mit der Einführung von Cogineer hat Siemens in Leipzig die dreidimensionale Schaltschrankplanung Eplan Pro Panel eingeführt. Für dieses Projekt ist Tobias Isensee mitverantwortlich. Er sieht deutliche Vorteile in der parallelen Einführung der beiden Softwaremodule: „Die Arbeitsweise in Cogineer, z.B. das Setzen von Verbindungs-Definitionspunkten, hatte zur Folge, dass wir Pro Panel innerhalb kurzer Zeit nutzen konnten und jetzt mit einer durchgängigen Prozesskette der Elektroplanung arbeiten.“ Das verbessert etwa die (externe) Kabelkonfektionierung. „Hier haben wir sehr spezielle Anforderungen und nutzen sehr viele Querschnitte und Farben“, betont Isensee. „Das lässt sich in Pro Panel gut abbilden. Und das automatisierte Routing steigert die Qualität und sorgt für ein einheitliches Bild in den Schaltschränken.“ Für die mechanischen Bauteile hat Siemens in Pro Panel ebenfalls Standards festgelegt: „Die Montageplatten sind standardmäßig mit Kabelkanälen und Hutschienen bestückt, die Elektrokonstrukteure können dadurch die Geräte passend und nach internen Vorgaben platzieren, die gemeinsam mit der Fertigung entwickelt wurden.“ Auch die Berechnung des Kabelkanalfüllgrades und Kollisionsprüfung sind aus Sicht von Siemens praktische Hilfsmittel, und bei der Gerätebestellung z.B. von Klemmen vereinfacht sich durch Pro Panel ebenfalls der Aufwand.

Zeit und Kosten sparen

Die Siemens-Ingenieure bewerten die Relation von Aufwand und Einsparung sowohl bei den Kosten als auch bei der Durchlaufzeit sehr genau. „Aktuell haben wir bei der Planung teilweise noch höheren Aufwand“, erklärt Strusch. „Das liegt am höheren Detaillierungsgrad der Elektrokonstruktion. Früher waren wir manchmal mit dem Stromlaufplan schneller fertig. Da hilft uns aber jetzt die Software Cogineer. Sie gibt uns Zeit zurück.“ Beim Verdrahten verkürze sich der Aufwand deutlich: „Weil der Monteur fertig beschriftete und konfektionierte Leitungen erhält, sparen wir hier teilweise bis zu 40 Prozent Zeit. Die veredelten Leitungen sind zwar etwas teurer, aber unterm Strich sparen wir deutlich. Auch fehlerbedingte Mehrkosten reduzieren sich, weil sich aufgrund des Routings Qualitätsverbesserungen ergeben.“

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