Eplan Cogineer und Pro Panel bei Siemens

Automatisiert zum individuellen Schaltplan

Am Standort Leipzig plant und baut Siemens bauartgeprüfte Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen. Durch die Standardisierung mit modernen Software- Tools sparen die Elektrokonstrukteure Zeit und steigern zugleich die Qualität. Dazu leistet auch eine dreidimensionale Schaltschrankplanung einen Beitrag. Als nächsten Schritt plant Siemens die cloud-basierte Nutzung der ECAD-Umgebung, um die Zusammenarbeit mit anderen Fertigungsstandorten zu verbessern.
 Das Niederspannungs-Schaltanlagenprogramm Sivacon S8 von 
Siemens kommt unter anderem in Infrastrukturprojekten zum Einsatz.
Das Niederspannungs-Schaltanlagenprogramm Sivacon S8 von Siemens kommt unter anderem in Infrastrukturprojekten zum Einsatz. Bild: Siemens AG

Mit der Baureihe Sivacon S8 hat Siemens ein Niederspannungs-Schaltanlagenprogramm entwickelt, das in zahlreichen Infrastrukturprojekten des Konzerns zum Einsatz kommt. Typische Anwendungsfälle sind neben Energieverteilungen in Rechenzentren vor allem Motor-Control-Center in der Kraftwerkstechnik, der Prozess-, Öl- sowie Gasindustrie. Entsprechend groß ist die Vielfalt an Applikationen und Anforderungen. Der Hauptsitz für die Planung und den Bau der Schaltanlagen befindet sich in Leipzig und ist Teil des Geschäftsbereichs Smart Infrastructure – Distribution Systems. „Unsere Vertragspartner kommen meist aus dem Siemens-Verbund, die Lieferungen gehen aber zum Großteil an externe Kunden“, erklärt Michel Strusch, Head of Electrical Engineering am Standort Leipzig. Man könne davon ausgehen, dass nahezu 80 Prozent der gebauten Anlagen außerhalb Deutschlands installiert sind.

 Die dreidimensionale Schaltschrankplanung mit Eplan Pro Panel bietet aus Sicht der Siemens-Elektrokonstrukteure zahlreiche Vorteile.
Die dreidimensionale Schaltschrankplanung mit Eplan Pro Panel bietet aus Sicht der Siemens-Elektrokonstrukteure zahlreiche Vorteile.Bild: Siemens AG

Schaltschrankplanung in Losgröße Eins

Die Schaltanlagen, die in Leipzig entstehen, haben in der Mehrzahl fünf bis 25 Felder mit Breiten von 400 bis 1.200mm. Aber auch Projekte mit mehr als 1000 Feldern wurden schon realisiert. Meist handelt es sich um Sonderanlagen in Losgröße Eins. „Jedes Projekt hat seine eigenen Anforderungen, der Wiederholgrad ist sehr niedrig und die Varianz steigt mit jedem neuen Projekt weiter“, fährt Strusch fort. Umso wichtiger sei aus Sicht von Siemens eine Standardisierung. Deshalb wurde schon vor Jahren ein Konfigurator für Sivacon S8 entwickelt. Das erleichtert und beschleunigt die Projektierung erheblich, weil die Entwickler bei ihrer Arbeit auf bauartgeprüfte Funktionsmodule zurückgreifen können. Allerdings gilt bzw. galt diese Standardisierung nur für die Hauptstromkreise, also die Energiekreise. Die Hauptaufgabe für die Elektrokonstrukteure bestand somit darin, die Sekundär- und Steuerstromkreise zu planen.

 Konfigurieren statt konstruieren: Mit Eplan Cogineer ändert sich die Konstruktionsmethodik grundlegend.
Konfigurieren statt konstruieren: Mit Eplan Cogineer ändert sich die Konstruktionsmethodik grundlegend.Bild: Siemens AG

Standardisierung der Sekundärstromkreise

Im nächsten Schritt sollte die Standardisierung auf diese Stromkreise erweitert werden. Benjamin Herold, als technischer Koordinator verantwortlich für das Projekt: „Im Electrical Engineering arbeiten wir schon seit 2008 mit Eplan.“ Deshalb lag es nahe, auch die Automatisierung der Schaltplanerstellung auf der Eplan Plattform zu vollziehen. Dabei gingen die Verantwortlichen in Leipzig systematisch vor. In Zusammenarbeit mit einem Berater von Eplan erarbeiteten sie 2017 die Grundlagen für die automatisierte Schaltplanerstellung mit Eplan Cogineer. „Wir haben die einzelnen Funktionen und Bausteine in den Steuerstromkreisen zunächst bis auf die unterste Ebene zerlegt“, erzählt Herold. „Dann haben wir diese Bausteine so strukturiert und zusammengefasst, dass sie bestmöglich nutzbare Einheiten bilden.“

Bild: Siemens AG

Automatisierte Schaltplanerstellung

Damit haben die Elektrokonstrukteure in Leipzig eine gute und praktikable Grundlage für die Projektierung des Steuerstromkreises geschaffen. „Eplan Cogineer ist intuitiv benutzbar“, so Herold weiter. „Der Elektrokonstrukteur wählt die Geräte bzw. Funktionen aus und der Schaltplan entsteht zu großen Teilen von selbst.“ Das spart Zeit, bietet aber auch noch weitere Vorteile – z.B. eine stärkere Standardisierung. „Bisher war das Layout der Schaltanlagen immer auch vom Projektanten und Elektrokonstrukteur abhängig“, ergänzt Strusch. „Das kann bei Kunden, die regelmäßig Schaltanlagen von uns beziehen, durchaus für Irritationen sorgen. Mit Cogineer befinden sich etwa der Motorschutzschalter oder der Sicherungsautomat immer an derselben Stelle.“ Ebenfalls vorteilhaft ist die Tatsache, dass dieses Tool zur automatischen Schaltplangenerierung schnell um neue Funktionen ergänzt werden kann.

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