Fokus auf leistungsfähige IoT- und M2M-Konnektivität

Router vs. Edge-PC

Dipl.-Ing. (FH) Helmut Artmeier ist Gründungs-Geschäftsführer der 2014 entstandenen Efco Electronics mit Sitz in Deggendorf. Das Unternehmen ist eine Schwester der taiwanesischen EfcoEver Fine Group und hat gerade die Produkte von Teltonika ins Programm aufgenommen.
Bild: EFCO Electronics GmbH

Machen Sie sich mit den IE-Komponenten von Teltonika, wie leistungsfähigen Routern, nicht selbst Konkurrenz bei den Edge-Computern?

Helmut Artmeier: Früher wurden Switches und Router irgendwo verbaut und anschließend vergessen. Heute aber macht es Sinn, die technologische Entwicklung sowie die Leistungsfähigkeit moderner Industrial-Ethernet-Geräte mit in die Systemauslegung einzubeziehen, denn ein moderner Router basiert auf einer leistungsfähigen Hardware. So hat der RUTX50 von Teltonika einen bei 700MHz getakteten Quadcore mit ARM-Cortex-A7-Architektur, auf dem Linux als Betriebssystem läuft. Damit lässt sich schon einiges anfangen, vor allem, weil das Gerät dazu noch zahlreiche Schnittstellen hat, einschließlich digitaler I/Os.

Das heißt aber doch, dass man mit den Switches und Routern von Teltonika kleinere Edge-Computer einsparen kann?

Unbedingt. So kann z.B. ein Router mittels Node-RED Daten sammeln und in Echtzeit aufbereiten, bevor er diese in die Cloud schickt. Durch die lokale Vorverarbeitung spart man Bandbreite und kann Latenzen minimieren. Parallel dazu lässt sich der Inhalt sicher verpacken. Selbstverständlich gibt es technische Grenzen der Hardware, aber die verschieben sich immer mehr in den Highend-Bereich. Ein zweiter Vorteil, vor allem außerhalb von Städten und in neu gebauten Gewerbe- und Logistik-Arealen: Wenn ich Daten vorverarbeite und die Kommunikation gut steuern kann, komme ich auch ohne 5G oder Glasfaser aus. Das ist vielleicht etwas, was die Kollegen der hochmodernen rollenden Computer erst noch lernen müssen.

Welche Mehrwerte bieten beratende Vertriebe wie Efco in Zeiten des Internets den Kunden aus der Automation?

Jeden Tag sehen wir, dass es selbst für gestandene Automatisierer nicht immer einfach ist, das Optimum aus den komplexen Geräten herauszuholen. Oft liegt es an der Zeit, manchmal an der fehlenden Erfahrung und gelegentlich auch an beidem. Entsprechend hat Teltonika die Erfahrung gemacht, dass es ohne lokale technische Unterstützung oft nicht gelingt, die Vorteile dieser Geräte auszuspielen. Weil wir selbst Automatisierer sind und im Team auf Jahrzehnte an Erfahrung zurückgreifen können, hat uns Teltonika daher offiziell zum Service-Partner ernannt. Um wirklich in der Tiefe Hilfestellung leisten zu können, haben wir in Deggendorf ein Applikations-Labor eingerichtet, in dem wir Anwendungsszenarien nachvollziehen und in Ruhe die passende Lösung erarbeiten können.

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