Linux als offener Standard ist zum Beispiel deshalb Voraussetzung, weil es wichtige Eigenschaften für den Einsatz im Automatisierungsumfeld vereint: Durch den offenen Quellcode kann es bei Bedarf problemlos optimiert und angepasst werden. Es verfügt über eine große Dienstleister- und Entwicklergemeinde. Dazu ist die Echtzeitfähigkeit von Linux vollständig in den Kernel integriert, sodass mit modernen CPU-Systemen Steuerungsanwendungen mit 1ms Zykluszeit realisiert werden können. Dabei bekommt der Anwender mit u-OS ein Betriebssystem auf hohem Produktniveau, sodass beispielsweise identifizierte Sicherheitslücken unmittelbar geschlossen werden. Ebenso werden eine regelmäßige Software-Wartung und kontinuierliche Weiterentwicklung durch Weidmüller garantiert.
Die Container-Technologie als offener Standard erlaubt es, eine Anwendung mit all ihren Abhängigkeiten in einem einzigen Paket zu bündeln. Damit lassen sich selbst komplexe Software-Releases automatisiert und schnell bereitstellen. Das eliminiert viele Fehlerquellen beim Installieren und Updaten, verringert den Zeitaufwand und spart Kosten. u-OS nutzt zur Erstellung und für den Betrieb der Container die Docker-Technologie, was eine hohe Skalierbarkeit sowie einfache Handhabung auch für Nichtprogrammierer ermöglicht.
OPC UA ist ein offenes Industrie-Kommunikationsprotokoll, das einen plattformunabhängigen, zuverlässigen und sicheren Informationsaustausch zwischen Geräten unterschiedlicher Hersteller ermöglicht. Mit HawkBit wird ein Framework bereitgestellt, welches das Ausrollen von Software-Updates auf Edge-Geräte, Controller und Gateways im IIoT vereinfacht. Und OAuth 2.0 (Open Authorization) ist ein weltweit genutztes Authentifizierungsprotokoll, das eine sichere Autorisierung beim Austausch von Daten zwischen verschiedenen Lösungen ermöglicht. Auch Social-Media-Plattformen wie Facebook oder Twitter nutzen das Protokoll beispielsweise.
Laufzeitsysteme von Drittanbietern
Aus der Nutzung dieser offenen Standards ergibt sich mit u-OS die Möglichkeit, Laufzeitsysteme von Drittanbietern oder der Anwender selbst auf der Software-Plattform auszuführen. Ein Beispiel dafür ist Codesys, das größte herstellerunabhängige Ökosystem in der Industrieautomatisierung. Es ist ein hardwareunabhängiges Programmiersystem zur Erstellung, Projektierung, Dokumentation, Visualisierung und Konfiguration von Steuerungsapplikationen. Zudem erlaubt die integrierte Laufzeitumgebung U-Create Web einfaches Engineering ohne Programmierkenntnisse.
Bessere Wettbewerbsfähigkeit
Und über Apps – von Weidmüller, von Drittanbietern oder anwendereigene – lassen sich neue Funktionen aus Automatisierung und IIoT flexibel ergänzen. Mit dem Betriebssystem u-OS verschmelzen auf diese Weise unterschiedliche industrielle Welten: Beispielsweise kann die Visualisierungssoftware Procon-Web einfach als App auf der offenen Steuerung installiert werden. Das neue Betriebssystem stellt zukünftig die Basis aller IIoT- und Automatisierungskomponenten von Weidmüller dar. Jedes Gerät ist damit ausgestattet und eröffnet so den einfachen Zugang in die IT- und OT-Welt. Die Erweiterungsfähigkeit erlaubt es den Anwendern und deren Kunden, ihr System individuell und webbasiert zusammenzustellen. u-OS ist damit ein Bindeglied zwischen Industrial IoT und Automatisierung, durch das Anwender in mehrfacher Hinsicht profitieren: Sie stellen sich dank offener digitaler Strukturen produktiver, flexibler und effizienter auf und steigern letztendlich damit ihre Wettbewerbsfähigkeit.