Schlüsselschalter mit IO-Link

Kleines Gerät,

Für mehr Qualität und Sicherheit setzt der Maschinenbauer Benteler auf den ID-Key mit IO-Link-Kommunikation aus dem Befehls- und Meldegeräte-Programm von Siemens. Von diesem flexiblen und skalierbaren Schlüsselschalter-Konzept profitiert die Automatisierung mit Standardlösungen vor allem bei der Berechtigungskontrolle für Bearbeitungszellen.
 Benteler setzt den Sirius Act ID-Key mit IO-Link-Kommunikation von Siemens für die Authentifizierung innerhalb der Produktion ein.
Benteler setzt den Sirius Act ID-Key mit IO-Link-Kommunikation von Siemens für die Authentifizierung innerhalb der Produktion ein.Bild: Benteler International AG

Der Schlüssel entscheidet

Bis zu hundert neue Maschinen werden bei Benteler jährlich gebaut. Künftig soll jedes Bedienpult und jede Schutztür im Sicherheitskreis einen ID-Key mit IO-Link-Kommunikation bekommen. Während am Schlüsselschalter hardwaremäßig durch Drehen am LED-beleuchteten Justierring bis zu vier unterschiedliche Betriebsarten gewählt werden können, ergibt sich in Verbindung mit IO-Link ein erweiterter Funktionsumfang. Die Begrenzung auf eine Anzahl von Betriebsarten oder eine Anzahl von Zugriffslevel wird nicht mehr durch die verwendete Hardware festgelegt. Wird nun der ID-Key in den Schlüsselschalter geschoben, erfolgt sofort die Autorisierung gemäß der Bedienlevel-Liste. In dieser Liste ist festgelegt, welche Autorisierungen dem ID-Key zugewiesen worden sind, und für welche Handlungen an der Maschine, dem HMI eine Freigabe vorliegt. Dabei geht es etwa um Handbetrieb, Automatikbetrieb oder Sonderbetriebsarten. Daran angelehnt kann der Nutzer nur die für ihn autorisierten Bildschirmseiten aufrufen bzw. ist eingeschränkt in der Eingabe von Parametern der Maschine. „Auf diese Weise können wir sicherstellen, dass nur entsprechend geschultes Personal die jeweiligen Aufgaben erledigen“, ergänzt Christian Schmidt. „Das gilt für die Produktion ebenso wie für die Instandhaltung oder auch unser Fachpersonal, das die Sicherheitsbereiche betreten muss.“

 In einer zentralen Liste sind die einzelnen ID-Key-Inhaber und deren Berechtigungslevel übersichtlich dargestellt. Sobald ein Schlüssel in den Schlüsselschalter geschoben wird, wird automatisch eine entsprechende Authentifizierung durchgeführt.
In einer zentralen Liste sind die einzelnen ID-Key-Inhaber und deren Berechtigungslevel übersichtlich dargestellt. Sobald ein Schlüssel in den Schlüsselschalter geschoben wird, wird automatisch eine entsprechende Authentifizierung durchgeführt.Bild: Benteler International AG

Vorteile für Sicherheitsfunktionen

Der ID-Key dient als Zugangslösung für nahezu alles, was man für die Autorisierung in Steuerungs- bzw. Prozessparametern, in der Visualisierung und auch in Sicherheitskreisen braucht. „Gerade das Sicherheitskreis-Thema wird mit dem ID-Key nachhaltig unterstützt“, versichert der Projektmanager. Während die Sicherheitstechnik zwar wie gewohnt vollkommen eigenständig programmiert wird und autark läuft, können über den Schlüsselschalter praktische Funktionalitäten (Anmeldungen, Quittierungen oder Restart-Signale) ohne großen Aufwand ergänzt werden. Ein Beispiel ist das Quittieren eines Nothalts, nachdem eine Sicherheitskomponente die Zelle bzw. die Linie gestoppt hat. Zum Wiederanlauf bedarf es eines Mitarbeiters, der den dafür notwendigen Berechtigungs-Level besitzt. Eine weitere Zusatzfunktion, die die vorhandene Sicherheitstechnik noch praktikabler im Alltag macht, ist der Umgang mit den Befehlsgeräten an Schutztüren. So sind bei Benteler Maschinenbau die Schutztüren mit einer magnetischen Zuhaltung ausgerüstet. Das dient in der Regel dem vereinfachten Restart nach Betreten der Schutzbereiche. Tritt in der Linie bzw. Zelle eine Störung auf, kann nur ein Mitarbeiter mit der entsprechenden Berechtigung die Zuhaltung deaktivieren. Das hat allerdings keinen Einfluss auf die Funktion der Sicherheitstechnik. Ein ebenso interessantes Praxisbeispiel für den Nutzwert des Schlüsselschalters ist das häufig genutzte Log-out/Tag-out-Prinzip. An jeder Schutztür mit magnetischer Zuhaltung befindet sich eine Bedieneinheit mit Nothalt und Tasten für die Funktionen Betreten, Verlassen und Restart. Zusätzlich ist ein ID-Schlüsselschalter mit Elektronik-Modul IO-Link von Siemens ergänzt. Jeder, der die Sicherheitszone betreten will, muss sich mit seinem ID-Key autorisieren und wird in eine temporäre Zugangsliste eingetragen. Beim Verlassen des Sicherheitsbereichs wird die Person aus der Liste ausgetragen. Erst wenn am Ende einer Störung die temporäre Zugangsliste wieder komplett leer ist, kann ein autorisierter Mitarbeiter den Restart-Knopf an der Schutztüren drücken und die Maschine wieder starten. „Ein solches virtuelles Log-out/Tag-out-Prinzip ist vor allem auch bei Kurzzeitstörungen eine effiziente Angelegenheit und bietet Vorteile gegenüber der sonst üblichen Lösung mit Bügel-Schlössern“, sagt Schmidt.

Mehr Qualität und Sicherheit

Für Christian Schmidt ist klar: „Vieles von dem, was heute aufwändig über Passworteingabe durchgeführt wird, kann in einer volldigitalen Industriewelt mit dem ID-Key von Siemens erledigt werden.“ Dazu zählt einerseits die ordnungsgemäße Maschinen- bzw. Anlagenbedienung innerhalb der Automatisierung ebenso wie der möglichst sichere Umgang mit sicherheitstechnischen Einrichtungen. Beide Bereiche erfordern ein hohes Maß an Qualifikation, um so die Grundlage für funktionierende Prozesse und nachhaltige Qualität zu schaffen.

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