Weniger Stillstand durch Simulation

Trotz Lieferengpässen pünktlich geliefert

Für den Schritt zur virtuellen Inbetriebnahme entschied sich Sonplas nicht nur, um die Softwarequalität zu verbessern und Lieferzeiten zu verkürzen. Ein weiteres Vorhaben war es, bei Umbauten die Auswärtszeiten der Mitarbeiter zu reduzieren. Mit einer modernen Simulationslösung konnte der Sondermaschinenbauer all diese Ziele umsetzen.
Das Simulationsprogramm iPhysics wird bei Sonplas im Bereich der mechanischen und elektrischen Konstruktion eingesetzt. werden. Die Anlagenlieferzeiten wurden damit verkürzt und ein paralleles Engineering ist nun möglich.
Das Simulationsprogramm iPhysics wird bei Sonplas im Bereich der mechanischen und elektrischen Konstruktion eingesetzt. werden. Die Anlagenlieferzeiten wurden damit verkürzt und ein paralleles Engineering ist nun möglich. – Bild: ©tope007/stock.adobe.com / Sonplas GmbH

Das Entwicklerteam bei Sonplas stand immer vor den gleichen Herausforderungen: die Lieferzeiten von Zukaufteilen wurden immer länger, dadurch die Inbetriebnahmezeit immer kürzer und gleichzeitig war kein paralleles Engineering möglich. Die einzelnen Projektphasen waren wie eine Perlenkette aneinandergereiht. Das hatte somit auch Einfluss auf die Anlagenlieferzeit. Hinzu kam, dass Planungslücken oftmals erst an der realen Maschine selbst entdeckt wurden. „Umso später ein Fehler im Projektdurchlauf gefunden wird, desto teurer ist er“, erklärt Sonplas-Projektleiter Armin Busler. Wurden keine Kundenbauteile geliefert oder waren Umbauten notwendig, konnte der Programmierer ab einem bestimmten Zeitpunkt an der Anlage nicht mehr effizient weiterarbeiten. Bei Umbauten konnte die Software teilweise erst vor Ort beim Kunden nach dem erfolgten mechanischen Umbau final getestet werden. Das hatte zum Teil längere Stillstandzeiten vor Ort und hohe Unsicherheit beim Kunden sowie lange Reisezeiten für die Mitarbeiter zur Folge.

Durch den Einsatz einer Simulationslösung sollten die Stillstandzeiten nun reduziert werden, da funktionale Abläufe bereits vorab getestet werden können. Aber auch kundenspezifische Softwareanpassungen vor Ort führten gelegentlich aufgrund der hohen Komplexität der Anlagen zu unerwünschten Stillstandzeiten. Die Änderungen konnten nicht umfassend vorab bei Sonplas getestet werden, wodurch man mit einem höheren Risikofaktor zum Kunden fahren musste, als es nun durch den Einsatz der virtuellen Inbetriebnahme der Fall ist. „Das war der Moment, in dem wir entschieden haben, etwas zu verändern“, erinnert sich Gruppenleiter Claus Biederer. „Wir überlegten, wie wir die bisherigen Probleme etwas abmildern oder sogar eliminieren können und sind hierbei als Lösung auf die virtuelle Inbetriebnahme gekommen. Ein Mitarbeiter hat eine Anforderungsmatrix mit unseren Wünschen und Bedürfnissen erstellt und verschiedene Simulationsprogramme gegenübergestellt.“ Die Entscheidung fiel auf iPhysics von Machineering, weil die Simulationslösung mit der bestehenden Softwareumgebung am besten kompatibel war – so etwa die direkte Anbindung an Solidworks sowie die Kompatibilität der verwendeten Steuerungstechnik von Beckhoff oder Siemens.

Bild: machineering GmbH & Co. KG

Implementierung und Schulungen

Zuerst wurden die Vor- und Nachteile sowie Kosten und Nutzen im Rahmen einer Bachelor-Arbeit untersucht. Das Ergebnis: Eine Implementierung von iPhysics bei Sonplas ist sinnvoll und wirkt sich gewinnbringend in Bezug auf die vorhandenen Probleme aus. Auch die Kunden sollten von den Vorteilen wie einer verbesserten Softwarequalität und weniger Nachbesserungen profitieren. Da es sich um ein umfangreiches und komplexes Programm handelt, gab es zunächst bei Sonplas eine zweitägige Schulung. Danach konnte iPhysics zügig selbstständig genutzt werden. Bis zur vollumfänglichen Nutzung dauerte es aufgrund der Komplexität des Programms jedoch etwas länger. Herausforderungen, die sich im Zuge der Nutzung ergaben, konnten mithilfe des Softwareanbieters gelöst werden. Intern kamen Fragen auf, wie der konkrete Aufbau einer Kaufteile- oder einer Skript-Bibliothek aussehen könnte und wie die Archivierung der Simulationsprojekte am besten umgesetzt werden sollte. Es wurde eine eigene Bedienungsanleitung für iPhysics geschrieben, die intern für die Schulung neuer Mitarbeiter genutzt wird. Zudem wurden Standards entwickelt, wie die Solidworks-Modelle für die Simulation angepasst werden sollten, um ein problemloses Arbeiten mit iPhysics zu ermöglichen. Darüber hinaus wurden Prozesse definiert, in welchen Maße man grundsätzlich simulieren möchte.

Bild: Machineering GmbH & Co. KG

Projekte erfolgreich durchgeführt

Mittlerweile wird iPhysics bei Sonplas im Bereich der mechanischen und elektrischen Konstruktion eingesetzt. Die vom Sondermaschinebauer gesetzten Ziele konnten alle erreicht werden: Die Anlagenlieferzeiten wurden verkürz und ein paralleles Engineering ist nun unkompliziert möglich. „Wir erkennen Fehler in Konstruktionen und E-Plan viel schneller, sind unabhängiger von Kundenbauteilen und können früher mit der Softwareerstellung im Projekt beginnen“, erklärt Biederer. Bei Umbauten von Bestandsmaschinen ergeben sich reduzierte Reisezeiten der Mitarbeiter und kürzere Stillstandzeiten.“ Sonplas nutzt iPhysics zudem als internes Tool, um Projektdurchläufe zu verbessern.

Der Einsatz der Simulationssoftware zeigte schon bald positive Auswirkungen „Es gab ein Projekt, bei dem wir auf Grund der Lieferschwierigkeiten von Zukaufteilen sehr im Zeitverzug waren. Durch den Einsatz von iPhysics und dem dadurch möglichen parallelen Engineering konnte dieser Zeitverlust wieder aufgeholt und das Projekt zum geplanten Zeitpunkt abgeschlossen werden“, erzählt Busler. „In einem anderen Fall ging vor Ort beim Kunden eine Maschine immer wieder auf Störung. Dieser Fehler konnte bei uns im Haus am iPhysics-Modell nachgestellt, die Software am Simulationsmodell angepasst und die aktualisierte Software dem Kunden per Fernwartung eingespielt werden. Ohne iPhysics wäre hierfür möglicherweise ein Service-Einsatz vor Ort beim Kunden notwendig gewesen.“

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