Groschopp entwickelt und produziert seit 1948 kundenspezifische Antriebslösungen wie Drehstrommotoren, DC-Motoren oder Servomotoren. Durch eine kompakte und robuste Bauweise, hohe Überlastfähigkeit sowie integrierbare Regeltechnik decken die Servoantriebe des Herstellers verschiedene Einsatzgebiete ab: Von der automatisierten Fertigung über die Nahrungsmittelverarbeitung bis hin zu batteriebetriebenen Fahrzeugen. „Wir bieten eine individuelle Beratung, um die spezifischen Anforderungen des Anwenders exakt zu erfüllen“, betont Produktmanager Christian Skaletz.
Motoren der dritten Generation
Die Black-Panther-Serie steht für elektronisch-kommutierte Servomotoren der dritten Generation. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung der aktiven Kernelemente Stator, Rotor und Magnete sowie moderne Einzelzahnwicklung konnte die Leistungsdichte im Vergleich zu herkömmlichen Servomotoren um den Faktor zwei bis drei gesteigert werden. Für sinusförmige Bestromung ausgelegt, produzieren sie – häufig als Drehstrom-Synchron-Servomotoren bezeichnet – in Kombination mit einem Servoregler ein sehr konstantes und gleichförmiges Drehmoment. Die bürstenlose Konstruktion schließt zudem Hochfrequenzstörungen durch Funkenbildung aus.
Die Servomotoren der Baureihen EGK48 bis 80 von Groschopp eignen sich zum Einsatz im Wechsellast- oder Positionierbetrieb. Sie bieten eine Leistungsdichte von 170 bis 2.300W, Nenndrehmomente zwischen 0,6 und 5,5Nm und eine kompakte Bauweise. In der Regel verfügen die Motoren über ein integriertes Gebersystem mit Resolver. Alternative Ausführungen sind auch möglich. Standardmäßig erreichen die Servoantriebe die Schutzart IP54, mit optionalem Wellendichtring IP65. Die wirtschaftlichen Standard-Servomotoren EGKUZ mit Leistungen zwischen 0,4 und 3kW ergänzen das Portfolio des Herstellers.
Motoren für dezentrale Einsätze
Die kompakte und dynamische EGK-Baureihe aus der Black-Panther-Familie wurde ursprünglich für 325/560V-Systeme entwickelt. „Der Trend geht jedoch hin zu dezentralen Einsätzen“, erklärt Skaletz. „Immer mehr Applikationen werden zudem mit Akkus betrieben.“ Deshalb werden mit dem EGK65-30NAE auch Motoren für Kleinspannungen von 24 bis 60V angeboten. Sie lassen sich direkt in batteriebetriebene System und mobile Anwendungen integrieren, z.B. autonome Shuttle-Systeme oder fahrerlose Flurförderzeuge. Die optional realisierbare Sinuskommutierung des EGK80-40 bewirkt, verglichen mit der bisherigen Blockkommutierung, eine höhere Effizienz, gute Gleichlaufeigenschaften vor allem bei niedrigen Drehzahlen sowie eine geringere Geräusch- und Wärmeentwicklung.
Durch die Integration des Servoreglers lassen sich Verdrahtungsaufwand und Platzbedarf reduzieren. Der Schaltschrank kann kleiner ausgelegt werden oder je nach Anwendung komplett entfallen. Trotz der kompakten Regelelektronik muss gegenüber zentralen Reglern auf keine Funktionen verzichtet werden. Das voll integrierte Antriebskonzept benötigt kein Anlernen des Motors an den Regler. Es bietet somit eine Lösung, die umgehend einsatzbereit ist. Über die digitalen und analogen I/Os sowie die interne Motion Process Unit (MPU) lassen sich komplexe Abläufe programmieren.
Durch seine frei programmierbare Software sowie elektronischen und konstruktiven Möglichkeiten ist der EGK65-30NAE für jede Anwendung konfigurierbar. Der Niederspannungs-Servomotor ist mit einer CAN-Schnittstelle und optional mit Profinet erhältlich. Darüber hinaus ist ein breites Getriebesortiment verfügbar. Aufgrund der glatten Oberfläche ist der Motor sehr leicht zu reinigen. Er kommt ohne Kühlrippen aus und ist somit auch für Anwendungen mit gehobenen Hygienestandards geeignet, etwa in der Lebensmittel-, Pharma- oder Kosmetikindustrie.
Robustes Motorkonzept
In der Nahrungsmittelverarbeitung besteht die Gefahr, dass die Antriebstechnik bei der Reinigung mit dem Hochdruckreiniger oder durch den Einsatz aggressiver Medien beschädigt wird. Um einem solch rauen Betriebsumfeld gerecht zu werden, stehen im Groschopp-Portfolio die EGK-Servomotoren bereit, aber auch die Induktionsmotoren der IGK- und IGL-Serie sowie die Vario-Schneckengetriebe VE31 wahlweise mit einer robusten Sila-Coat-Beschichtung oder in Edelstahl. Eine Erweiterung der Schutzart bis IP69K ist bei den Antrieben ebenfalls möglich.
Sila-Coat bietet im Vergleich zum Hartcoatieren den Vorteil, dass durch die Versiegelung der Oberfläche mit einem Elektrophorese-Tauchlack die Korrosions- und die Alkalibeständigkeit der Komponenten im Vergleich zu einer herkömmlichen Lackierung deutlich gesteigert wird. Zudem entsteht so eine glatte Oberfläche, an der klebrige Lebensmittel wie Teigreste in der Backwarenherstellung nicht haften bleiben. Das erleichtert den Reinigungsprozess und reduziert den Einsatz von Reinigungsmitteln. Aktuell kommt ein EGK80-80 mit dieser Beschichtung in der automatischen Verarbeitung von Gemüse und Obst zum Einsatz, weitere Skalierungen auf die Serien EGK65 und EGK48 sind in Planung.
Motoren mit Sila-Coat-Beschichtung sind im Vergleich zur Edelstahlvariante kompakter, da sie eine bessere Wärmeleitfähigkeit aufweisen, das heißt die Verlustleistung wird besser abtransportiert. Die Bauform entspricht etwa der eines herkömmlich lackierten Motors. Für besonders raue Umgebungen wie in Fleischereibetrieben, wo die Antriebe unter hohem Zeitdruck gereinigt werden und dementsprechend robust sein müssen, bietet Groschopp auch Edelstahlvarianten an. So lassen sich Risse oder Abplatzungen an der Oberfläche sowie Schäden durch Korrosion ausschließen. Ob die Antriebskomponenten komplett aus Edelstahl gefertigt oder etwas günstiger mit Sila-Coat beschichtet werden sollten, empfiehlt der Hersteller seinen Kunden je nach Anwendung. Es sind auch Kombinationen möglich, z.B. ein beschichteter Motor mit Edelstahlgetriebe.