Wie kam es zum Zusammenschluss von Maxon und Zub, Herr Vogel?
Fabian Vogel: Maxon hat 2017 das zum Verkauf ausgeschriebene Unternehmen Zub übernommen, um einerseits Expertise und Vertriebsnetz zu stärken und andererseits die Produktpalette zu erweitern. Erstes Produkt dieses Zusammenschlusses ist die gemeinsam entwickelte Kompaktsteuerung MicroMacs6. Der kompakte Master Controller soll eine zentrale Rolle für künftige Systemlösungen aus dem Hause Maxon bilden.
Welche Stärken haben Maxon und Zub in die Entstehung der neuen Steuerung eingebracht?
Wir haben uns auf die Stärken und das Knowhow der jeweiligen Abteilungen fokussiert. Maxon verfügt über langjährige Erfahrung in der Entwicklung von Motoren, Elektronik und Hardware – Zub hingegen in der Entwicklung von Motion Controllern mit Endstufen, in der Softwareprogrammierung und Applikationsentwicklung.
Warum entwickelt die Maxon-Gruppe überhaupt programmierbare Master Controller?
Maxon entwickelt und produziert seit Jahrzehnten Antriebskomponenten und mechatronische Lösungen. Das Systemgeschäft gewinnt aber zunehmend an Bedeutung und wird immer komplexer. Eine entscheidende Komponente für diese Systemlösungen decken unsere programmierbaren Macs-Controller ab. Die Verwendung dieser Master-Steuerungen ist vielfältig: Praxisbeispiele sind etwa das autarke repetitive Abarbeiten von Fahrprofilen, aber auch komplexe synchronisierte Bewegungen mehrerer Achsen oder komplette Kinematikmodule für Scara- oder Deltaroboter.
Welche Eigenschaften bringt die neue Steuerung mit?
Der programmierbare Motion Controller ohne Endstufen steuert autark eine Achse bis sechs Achsen und lässt sich mit Epos4-Positioniersteuerungen und Escon-Servocontrollern kombinieren. Die Master-Steuerung verfügt über zwei unabhängige CAN-Schnittstellen sowie eine Ethernet-Schnittstelle. Darüber hinaus ist sie erstmals mit einer optionalen Bluetooth-Service- sowie einer Support-Schnittstelle erhältlich. Durch die Kompaktheit und das attraktive Preis/Leistungs-Verhältnis ist der neue Controller wie gemacht für den Gerätebau. Im Unterschied zur MiniMacs6-AMP4 hat die MicroMacs6 vier integrierte Endstufen.
Wer kann die MicroMacs6 programmieren?
Alle Anwender, die mit der Programmiersprache C Erfahrung haben. Um den Einstieg zu vereinfachen, bieten wir ein kostenloses Software-Development-Kit an. Dieses Entwicklungspaket enthält verschiedene nützliche Funktionen und einige Programmbeispiele.
Wo zieht Maxon die Grenzen, als Systemprovider wahrgenommen zu werden?
Bei der Applikationsentwicklung stellen sich automatisch Fragen, die die gesamte Architektur betreffen. Gibt es eine übergeordnete Steuerung? Wenn ja, welche, und über welche Schnittstellen wird was kommuniziert? Was sind die Anforderungen an die Echtzeitfähigkeit? Wie viele Achsen müssen zusammenarbeiten und in welcher Form? Welche Anforderungen gibt es an die Dynamik? In welcher Präzision? Und schon sind wir mitten im Systemdenken. Wichtig ist die Abgrenzung: Maxon sieht sich als Systemexperte für Antriebe.
Welche Unterstützung bietet Maxon dabei an?
Für antriebstechnische Fragen kann man jederzeit auf das Maxon-Dienstleistungsportfolio zurückgreifen. Mitarbeitende, die viel Erfahrung hinsichtlich Systemarchitektur und Applikation haben, beraten oder entwickeln auf Wunsch kundenspezifische Lösungen.