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Gleichstrom-Azubiprojekt

Drei Wochen AC/DC

Die Industrie ist mit einem Anteil von 38 Prozent einer der größten Energieverbraucher in Deutschland. Dabei gibt es viel Potenzial, den Energieverbrauch zu senken und Ressourcen zu schonen. Ein vielversprechender Weg zu mehr Nachhaltigkeit ist es, Fabriken von Wechselstrom (AC) auf Gleichstrom (DC) umzurüsten. Fünf Auszubildende der Automatisierungsunternehmen KEB, Lenze und Weidmüller setzten Ende Februar das Konzept von DC-Industrie in einem Gemeinschaftsprojekt um.

Azubi-Gemeinschaftsprojekte bringen mehr

Torben Müller, Ausbilder bei Weidmüller, sieht, dass derartige Gemeinschaftsprojekte gerade in Zeiten des Fachkräftemangels an Bedeutung gewinnen: „Das Projekt ist für die Auszubildenden und die Region eine großartige Möglichkeit, die zukünftige Entwicklung der Energieversorgung mitzugestalten. Auch zeigt es, wie wichtig die Zusammenarbeit der Ausbildungsbetriebe ist, um eine bestmögliche Entwicklung und Ausbildung zu garantieren.“

Der Schlüssel zu einer nachhaltigen Fabrik der Zukunft

Martin Ehlich, Mechatronik-Experte im Bereich Innovation bei Lenze, erläutert: „DC-Fabriken haben in Zeiten volatiler Energieversorgung und knappen Ressourcen eine große Zukunft. Umso mehr freut es mich, dass die junge Generation hier als Team in die praktische Umsetzung einsteigt.“ Das Azubiprojekt ist aus dem Forschungsprojekt DC-Industrie2 entstanden, in dem 39 Partner aus Industrie und Forschung gemeinsam Grundlagen für eine Gleichstrominfrastruktur in der Industrie erarbeitet haben. Ganze Produktionshallen lassen sich mit Gleichstrom (DC) aus erneuerbaren Energien betreiben und die Vorteile sind beachtlich. Einige Beispiele:

1. Erneuerbare Energien lassen sich leichter integrieren. Die Fabrik wird somit zum ‚Prosumer‘ – sie ist gleichzeitig Energieproduzent und -verbraucher.

2. Durch weniger Wandlungen von AC zu DC und umgekehrt sinken die Verluste und der Energieverbrauch.

3. Die Einspeiseleistung aus dem zentralen Versorgungsnetz ist niedriger.

4. Gleichstromanlagen haben eine höhere Verfügbarkeit, denn sie laufen aus eigenen Speichern weiter, wenn das Versorgungsnetz ausfällt.

5. Die für energieeffiziente Antriebe notwendigen Umrichter werden kleiner (bis zu 25 Prozent geringeres Volumen). Viele Komponenten, die bei Wechselstrom benötigt werden, können gänzlich entfallen.

„Mit der erfolgreichen Durchführung des Projekts konnten wir nicht nur unser Netzwerk erweitern, sondern auch wertvolle Beziehungen zu Experten aufbauen. Diese Kontakte könnten uns in Zukunft auch bei ähnlichen Projekten unterstützen“, freut sich Jannis Brand, Auszubildender zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung bei Weidmüller.

Die deutsche Bundesregierung unterstützt Unternehmen und Forschungseinrichtungen bei der Entwicklung von Technologien, die das Erreichen der internationalen Klimaziele vorantreiben. Insbesondere die Energieforschungsprogramme des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie unterstützen die Industrie – und Produktionslandschaft in Deutschland. Seit Oktober 2019 arbeiten 39 Partner – davon 33 Unternehmen und sechs Forschungseinrichtungen – an der nahtlosen, effizienten Integration von erneuerbaren Energien (z.B. Solarpanels auf Fabrikdächern) und Speichersystemen zum Ausgleich von Stromangebot und -nachfrage in Fabriken. Im Fokus von DC-Industrie2 steht die Gleichstromversorgung einer ganzen Produktionshalle, nachdem in DC-Industrie bereits seit 2016 die Gleichstromversorgung einer Produktionszelle realisiert wurde. Die DC-Infrastruktur wird in neun Modellanlagen und Transferzentren bei verschiedenen Partnern realisiert und ausgiebig getestet. Die Leistung dieser Anlagen reicht von einigen Kilowatt bis zu 2MW. (Quelle: dcinudstrie.zvei.org)

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