Zeitsynchrone Anlagendaten

Analyse und Optimierung automatisierter Prozesse - Teil 3/5
Das dynamische Verhalten großer Anlagen zu verstehen ist ebenso komplex wie die Anforderung, abnormale Prozesszustände zu analysieren. Manche Anlagenzustände können nicht oder nur schwer mithilfe digitaler und analoger Anlagen- und Prozesssignale interpretiert werden. Der dritte Beitrag unserer Serie zeigt, dass komplexe Fertigungsprozesse u.a. mit einer zeitsynchronen Aufzeichnung der Anlagendaten zusammen mit Videosignalen transparent gemacht werden können.

Synchronisierte Erfassung von Video-/Prozesssignalen

Beim Betrieb einer komplexen Anlage treten immer wieder Situationen auf, die mithilfe der digitalen und analogen Anlagen- und Prozesssignale nicht oder nur schwer zu interpretieren sind. Dies ist nicht nur bei der Störungssuche der Fall, sondern auch beim Auftreten von technologischen Problemen oder Qualitätsbeanstandungen des Endkunden. Hierfür hat sich die zeitsynchrone Aufzeichnung der Anlagendaten zusammen mit Videosignalen als effizientes Hilfsmittel erwiesen. Mit dem Komplettsystem ibaCapture-CAM können Livebilder von Videokameras synchron zu den Messwerten erfasst und aufgezeichnet werden. Die exakte gleichzeitige Erfassung von Messdaten und visueller Information bietet eine völlig neue Qualität der Prozessanalyse, da die sichtbaren Prozessereignisse zusammen mit den dazu passenden Messdaten an einem Bildschirm messsignalgenau betrachtet werden können. Prozesssituationen, die mit heutiger Sensorik nicht zu erfassen sind, werden mit dem Kamerasystem zeitsynchron zu den Messsignalen aufgezeichnet. Mit einem Marker kann der Zeitpunkt direkt im Signalschrieb ausgewählt werden, ab dem Messsignale und Videosignal betrachtet werden soll. So können Kausalitäten analysiert und eine genaue Ursachenanalyse durchgeführt werden. Die Videoaufzeichnung kann sowohl kontinuierlich als auch ereignisgesteuert erfolgen. Somit lassen sich bestimmte Vorgänge im Prozess exakt von Anfang bis Ende mitschneiden, unabhängig davon, ob es sich um bekannte Abläufe oder unerwartete Ereignisse handelt. Selbst sporadisch auftretende Störungen können so punktgenau mit Trigger-Vorlauf und Trigger-Nachlauf festgehalten werden. Bei der kontinuierlichen Aufzeichnung wird der Festplattenspeicher zyklisch nach Art eines Ringpuffers überschrieben. Für bestimmte Vorgänge oder Sequenzen können sogenannte Videotrigger konfiguriert werden, die eine Aufzeichnung starten und stoppen. Gleichzeitig werden die Speicherbereiche mit getriggerten Videoaufzeichnungen auf der Festplatte geschützt, sodass sie von der kontinuierlichen Aufzeichnung nicht überschrieben werden. Wichtige Vorgänge in einem Prozess sind somit für längere Zeit konserviert und stehen für spätere Analysen zur Verfügung. Die Steuerung sowohl der kontinuierlichen als auch der getriggerten Aufzeichnung sowie die Visualisierung der Live-Bilder übernimmt das Datenaufzeichnungssystem, das mit dem Videoserver in ständiger Verbindung über das Netzwerk steht. Die Betrachtung und Auswertung von Messdaten und aufgezeichneten Videosequenzen erfolgt in einem Auswerteprogramm mithilfe der Messdatei. Die Videoaufzeichnung jedes Kameramoduls kann in einem Andockfenster neben der üblichen signalorientierten Darstellung der Messsignale angezeigt werden. Die Markerposition in den Messkurven und das Videobild werden zeitrichtig synchronisiert: Aufgaben wie Störungs- und Prozessanalyse, Inbetriebnahme, Schulung und Dokumentation von Betriebsabläufen lassen sich damit unterstützen. Eine lückenlose Prozessanalyse – mithilfe von zusätzlichen Daten wie Videodaten oder auch ganz puristisch auf Basis der Maschinen- und Anlagendaten – hilft dabei, Prozesse in der Automatisierung effizienter zu gestalten. Störfaktoren, aber auch Möglichkeiten zu Einsparungen oder Effizienzsteigerungen können sich dem Anlagenbetreiber auf diese Weise eröffnen.\“

Teil 4: Anforderungen an die Datenanalyse, Datenaggregierung sowie die Berechnung von Kennwerten

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iba AG
http://www.iba-ag.com

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