Wirkungsvoller Know-how-Schutz bei Industrie 4.0

Statement von Oliver Winzenried, Vorstand der Wibu-Systems AG
Maschinen, Anlagen und Geräte für industrielle Prozesse werden immer intelligenter: Sie interagieren miteinander. Ihre Funktionsweise wird von Embedded-Systemen bestimmt und sie sind immer mehr vernetzt: miteinander oder mit dem Internet. Dies geht bis zum Sensor hinunter. Somit verschmilzt die physikalische Welt immer stärker mit der digitalen Welt: Klassische industrielle Prozesse werden um moderne IT-Technologien erweitert. Dies wird als \'Industrie 4.0\' bezeichnet.

Die zunehmende Intelligenz der Produktion wird auch dazu genutzt, individualisierte Produkte bis hinunter zur Losgröße 1 effizient herstellen zu können. Das zu produzierende Produkt bringt dazu die Informationen über die notwendigen Bearbeitungsschritte, praktisch die Bauanleitung, mit. Dieses Produkt-Know-how im Produktionsprozess und die Kommunikation über offene Netze schaffen neben den gewünschten positiven Effekten leider auch neue Risiken. Die Angriffe durch Stuxnet, Duqu und Flame zeigen, dass Wirtschaftsspione, Produktpiraten oder Saboteure über Cyber-Attacken an wertvolles Know-how des Herstellers herankommen wollen. Sie versuchen, Embedded-Systeme oder Produktionsdaten zu hacken. Die Hersteller benötigen praxistaugliche Sicherheitslösungen, einerseits müssen sie das Know-how ihrer Produkte und Systeme schützen und andererseits jede Art von Manipulation verhindern. Klassische Abwehrmaßnahmen wie Virenschutz, Verschlüsselung, Benutzerbeschränkungen oder Firewalls reichen für die moderne Produktion Industrie 4.0 nicht aus.

Security für industrielle Systeme

Die Awareness nach Sicherheitstechnologien ist gestiegen. Wir sehen dies bei Wibu-Systems in einer zunehmenden Anzahl von Anfragen und auch bei Gesprächen auf Messen; das Thema Sicherheit wird in Unternehmen immer mehr diskutiert und es wird auch investiert. Bisher kannte die Industrie Safety – nun muss Security in der Produktion berücksichtigt werden. Zu den verschiedenen Schutzbedürfnissen zählen:

  • Kopierschutz gegen Nachbau
  • Know-how-Schutz gegen Reverse-Engineering
  • Flexible Freischaltung von Gerätefunktionen, um neuen Geschäftsmodelle zu ermöglichen
  • Integritätsschutz gegen Manipulation und Cyberangriffe

Es muss verhindert werden, dass Unberechtigte beispielsweise über Fernwartungszugänge von außen ins Produktionsnetz eindringen und einzelne Maschinen manipulieren. Die Integrität des Systems muss jederzeit gewährleistet sein. Die Produktion darf nur mit authentischen Produktionsdaten erfolgen. Die Embedded-Software, Algorithmen und Verfahren müssen verschlüsselt und signiert werden; nur nutzbar mit passendem Schlüssel. Nur so können neue Produktinnovationen entstehen.

Praxistaugliche Lösungen vorhanden

Bereits seit Jahren arbeiten wir an Schutzlösungen für die Anforderungen von Industrie 4.0 und haben mit CodeMeter eine praxistaugliche Lösung entwickelt, die besonders gut für die moderne Produktion einsetzbar ist. So werden Windows Embedded, Real Time Linux, VxWorks und weitere Systeme unterstützt. Die Smart-Card-basierte Hardware CmDongle gibt es seit 2009 für industrielle Schnittstellen wie µSD, SD und CF. Durch Kooperationen mit Wind River, 3S-Smart Software Solutions, B&R und weiteren Unternehmen können wir Entwicklern den Einsatz der Schutzmechanismen leicht machen, da diese durchdacht bereits in den Werkzeugen integriert sind. Daneben arbeiten wir in Verbänden wie Bitkom und VDMA, sind Partner der Allianz für Cybersicherheit und arbeiten an Standards wie USB, SDA und der OPC Foundation mit. Die Zusammenarbeit in F&E-Projekten mit KIT, FZI, FhG und Partnern ermöglicht es uns, Herstellern praxistaugliche, standardkonforme und kostengünstige Lösungen unter Anwendung neuester Technologien anzubieten. Industrie 4.0 ist eine Chance für den Standort Deutschland: mit flexiblerer Produktion im Inland und führenden Automatisierungs- und Schutz-Systemen für den Weltmarkt.

WIBU-Systems AG
http://www.wibu.de

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