Weniger Kabel – mehr Effizienz

Anlagenmodernisierung in der Getränkeindustrie
2009 startete das peruanische Unternehmen Lindley Corporation S. A., offizieller Abfüller von Coca Cola in Peru, ein Modernisierungsprojekt für seine Produktionsanlagen. Auf vielen ihrer Förderstrecken kamen neueste Technologien wie Movigear zum Einsatz. Dieses mechatronische Antriebssystem von SEW-Eurodrive ist äußerst energieeffizient. Zudem stellte sich bei der Installation die signifikante Einsparung von Kabelmaterial als weiterer Vorteil heraus.

Interview mit Hr. Augusto Rey, Corporate Manager, Lindley Corporation S.A.

Welchen Eindruck haben Sie als Vertreter von Lindley vom Einsatz der SEW-Produkte?

Als Abfüller sind wir Teil des weltweiten Systems von Coca-Cola. Das Unternehmen hat klare Ziele im Hinblick darauf, wo es im Jahr 2020 stehen will, das \’20-20-Projekt\‘. Eines dieser Ziele heißt Energieeffizienz. Anlagen müssen auf jede erdenkliche Art optimiert werden, was ihre Auswirkungen auf die Umwelt und Effizienz betrifft, besonders im Hinblick auf den Wasser- und Energieverbrauch. Wir sind uns der weltweiten Notwendigkeit, Energie zu sparen, absolut bewusst, und sie ist Teil unserer Unternehmenspolitik. Unsere Unternehmensleitlinien dokumentieren unsere Absicht, Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen. Wir haben uns entschieden, Investitionen von größerem Wert als üblich zu tätigen, was anfangs nicht einfach war, aber von allen als wichtig erachtet wurde. Zweifel, ob sich die Investitionen auszahlen würden, gab es dennoch. Heute sind wir überzeugt von den Vorteilen und den zusätzlichen Investitionen in andere Anlagen, in denen die Fördersysteme mit Movigear-Antrieben ausgestattet werden. Das erste Projekt in unserem Werk in Callao zeigte uns deutlich, was für eine gute Investition wir getätigt hatten und wie sehr wir davon profitieren konnten. Neben den Energieeinsparungen, unserem Hauptbeweggrund, ermöglicht die zuverlässige Movigear-Technik auch eine einfache Installation, weniger Verkabelungsaufwand und eine viel kleinere Anzahl an Schaltschränken. Wir haben verstanden, dass dies ein sicherer Weg ist, gewinnbringend ins Unternehmen zu investieren und unsere Umweltziele zu erreichen.

Wie messen Sie die Verbesserungen im Hinblick auf die Umweltverträglichkeit ihrer Anlagen?

Wir haben eine Unternehmensberatung beauftragt. Wir nutzen das Werk in Callao als Prototyp, um unsere CO2-Bilanz zu errechnen. Und das soll dann auf unsere anderen Anlagen ausgeweitet werden.

Sind Sie als Vertreter von Lindley zufrieden mit den Lösungen, die SEW-Eurodrive für den Fördertechnikmarkt entwickelt hat?

Ich bin absolut zufrieden. Wir haben in jeder Hinsicht positive Erfahrungen gemacht. Wir haben gesehen, dass die Fördertechnik nicht mehr so kompliziert ist wie früher. Die Movigear-Einheiten sind zuverlässig und passen genau zu unseren Anforderungen an die Schnelligkeit der automatisierten Anlagen.

Mit dieser Investition haben Sie den Schritt in die Zukunft beschleunigt. Der internationale Trend geht dahin, herkömmliche Antriebe mit durchschnittlichem Wirkungsgrad durch hocheffiziente Antriebe zu ersetzen. Movigear jedoch übertrifft alle anderen mit seiner Energieeffizienz. Sie können von sich sagen, die Ersten in (Nord- und Süd-)Amerika zu sein, die einen solchen Vertrag abgeschlossen haben.

Das stimmt. Wir sind überzeugt von dieser Sache, und deshalb haben wir erst letztes Jahr den Bau einer entsprechenden Anlage in Trujillo abgeschlossen. Diese Großanlage wurde ebenfalls mit der kompletten Movigear-Technik ausgestattet, und der Energieverbrauch lag weit unter den Schä mehr als hundert Jahren gründeten Jose Robinson Lindley und seine Frau Martha, beides Einwanderer aus Großbritannien, in Peru die Lindley Corporation S.A. Im Lauf der Jahre stiegen auch ihre Kinder Jose und Nicolas ins Familiengeschäft mit ein und begannen mit der Modernisierung des Unternehmens. Die Anschaffung einer halbautomatischen Abfüllanlage verbesserte die Produktivität erheblich. Anlässlich des 400. Jahrestages der Stadtgründung von Lima im Jahr 1935 brachte die Lindley Corporation Inca Kola auf den Markt, ein süßes, alkoholfreies Getränk in charakteristischer gelber Farbe. Zehn Jahre später erweiterte Lindley die Vertriebs- und Marketingaktivitäten dieser Marke auf das ganze Land und beliefert seit 1972 flächendeckend ganz Peru. 1983 begann das Unternehmen, auch PET-Kunststoffflaschen einzusetzen und seit 1996 erfolgt die Abfüllung auf vollautomatischen Anlagen. Bis heute schreibt die Lindley Corporation S.A. mit ihrer Inca Kola eine Erfolgsgeschichte, denn seit Jahrzehnten kann sich der gelbe Softdrink gegenüber anderen Marken in Peru behaupten. Der Erfolg von Inca Kola war sogar Gegenstand einer Fallstudie der renommierten Harvard-Universität. 1999 ging die Lindley Corporation eine strategische Partnerschaft mit der Coca-Cola Company ein, und 2004 wurde sie zu deren offiziellem Abfüller in Peru. Heute füllt die Lindley Corporation S.A. neben Inca Kola auch Coca-Cola sowie weitere Säfte und Erfrischungsgeränke für den peruanischen Markt ab. Mit landesweit neun Abfüllanlagen wird eine Produktion von über 45.000 Flaschen pro Minute erreicht. Getreu dem Slogan \’¡La Fuerza de lo Nuestro!\‘ (\’Unsere Stärke!\‘), bevorzugen die Peruaner immer \’ihre\‘ Inca Kola, die damit zum Nationalgetränk Perus avancierte.

Einfache Installation, hohe Energieeffizienz

Schon seit Jahren pflegt SEW-Eurodrive Peru eine gute Geschäftsbeziehung zur Lindley Corporation S.A., sowohl auf dem Gebiet der Instandhaltung als auch zum Management. So setzt der peruanische Getränkeabfüller bereits seit Längerem Getriebemotoren von SEW-Eurodrive ein. 2008 erkannte der Antriebsautomatisierer, dass für den bevorstehenden Anlagenneubau bei Lindley das mechatronische Antriebskonzept Movigear die ideale Lösung darstellt. Tobias Nittel, Food & Beverage-Manager bei SEW-Eurodrive, erläutert: \“Zwar ist die einzelne Komponente etwas teurer als herkömmliche Lösungen. Dafür bekommt der Kunde jedoch deutliche Mehrwerte, die sich für ihn schnell als geldwerte Vorteile erweisen.\“ Gemeinsam mit südamerikanischen Anlagenbauern konnten die Mitarbeiter von SEW-Eurodrive Peru den Kunden Lindley sehr früh vom dezentralen Konzept Movigear und seinen Vorteilen überzeugen: die einfache Installation über das Single Line Network (SNI), das Hygienic Design und die hohe Energieeffizienz des Gesamtsystems. Noch einmal Branchenmanager Tobias Nittel: \“Die Anregungen und Wünsche unserer Kunden wurden schon bei der Entwicklung des Movigear von Anfang an berücksichtigt. Daher ist dieses mechatronische Antriebssystem von SEW-Eurodrive zurzeit praktisch nicht zu toppen.\“ Das erste Projekt wurde im Herbst 2009 fertiggestellt. In der Hafenstadt Callao, die zusammen mit der Hauptstadt Lima die Metropolregion Lima bildet, errichtete die Lindley Corporation S.A. einen Hallenneubau für eine Getränkelinie. In nur wenigen Wochen wurde die Anlage in Callao aufgebaut. Auf dieser Glaslinie wurden für den Kastentransport 53 Einheiten des mechatronischen Antriebssystems Movigear-SNI mit sechs dezentralen Antriebssteuerungen Movifit-SNI eingesetzt. Die elektrische Verdrahtung der Antriebe und ihre Inbetriebnahme konnten in weniger als einer Woche abgeschlossen werden. Nach Angabe des OEM wurden dabei im Vergleich zur bisherigen, klassischen Lösung mit Schaltschrank-Frequenzumrichtern rund 60% weniger Rohkabel für die Installation benötigt. Der Einsatzbereich der SEW-Antriebe erstreckte sich bei diesem ersten Projekt auf den Trockenteil: vom Depallettieren der Leerkästen über das Auspacken und Verpacken bis zum Pallettieren der gefüllten Kästen. Dabei werden leere und befüllte Kästen mit zwölf 1-l-Glasflaschen transportiert. Diese Anlage war das erste Movigear-Projekt in Südamerika.

Die Erfolgsgeschichte geht weiter

Die Lindley Corporation S.A. ist mit dieser Antriebslösung sehr zufrieden. Die im ersten Produktionsjahr verzeichneten Energieeinsparungen und die einfache Installation lassen die Lindley Corporation auch bei anderen Projekten auf Lösungen mit Movigear vertrauen. 2010 entstanden in Zusammenarbeit mit Sidel als OEM weitere Anlagen in den Inca-Kola-Werken in der Küstenstadt Trujillo sowie in Arequipa im Süden Perus. Es handelt sich um komplette Transportlinien für Kästen und Flaschen. Aufgrund der sehr positiven Erfahrungen im Trockenteil wurde in diesen Linien auch der Flaschentransport (Nassbereich) mit Movigear-Technik aufgebaut. 2011 wurde eine neue Wasserabfüllanlage entwickelt. Zurzeit sind über 500 Movigear-Geräte bei der Lindley Corporation in Peru installiert.

www.sew-eurodrive.de

SEW EURODRIVE GmbH & Co. KG
http://www.sew-eurodrive.de

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