Wago wächst weiter: Neue Module für das 750er System

Auf einer Pressekonferenz im Vorfeld der Hannover Messe stellte Wago nicht nur eine Reihe neuer Produkte vor. Auch über die Geschäftsentwicklung konnte sich der Geschäftsführende Gesellschafter Sven Hohorst freuen.

Mit einer Umsatzsteigerung von 12% gegenüber dem Vorjahr konnte Wago das Geschäftsjahr 2005 abschließen. Damit stieg der Gesamtumsatz des Unternehmens auf ca. 324Mio.Euro. Davon belaufen sich 78% auf Europa, mit einem Deutschlandanteil von 35%, 10% auf die USA und 12% auf die asiatischen Märkte. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung beliefen sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf ca. 16Mio.Euro und erreichten nunmehr einen Umsatzanteil von 11,2%. Der Personalstand stieg mit 3.755 Mitarbeitern auf den bisher höchsten Stand. Mit Fertigungsstandorten in Minden und Sondershausen bekennt sich Hohorst ausdrücklich zum Standort Deutschland. Lediglich 5% der Produktion werden bisher in China getätigt und dienten lediglich der Versorgung lokaler Märkte. Der weitaus größere Teil der Investitionen werden in Deutschland und der Schweiz (Domdidier) getätigt. In Sondershausen wird derzeit ein automatisches Kleinteilelager errichtet, das ein Investitionsvolumen von ca. 3,5Mio.Euro umfasst. In Domdidier werden derzeit Investitionen in Höhe von 7Mio.Euro getätigt, um die Produktion zu erweitern und ein vollautomatisches Lager zu errichten. Die Investitionen in eine Produktion in Tianjin, China belaufen sich auf ca. 8Mio.Euro. Profinet mit Switch Neben den wirtschaftlichen Zahlen präsentierte Wago als Vorausschau auf die Frühjahrsmesse in Hannover eine Palette neuer Produkte, die in Hannover gezeigt werden. Die wesentlichen Neuheiten für Automatisierungsanwender beziehen sich dabei vor allem auf das 750er System, weshalb wir uns auf die Neuheiten in diesem I/O-System beschränken, denn schon diese sorgen für genug Schreibstoff. Das feingranulare I/O-System wird um zahlreiche Module erweitert. Interessanteste Erweiterung für Maschinenanwendungen dürfte der neue Koppler und Controller mit eingebautem Switch für Profinet sein. Statt einer Sternverdrahtung mit separatem Switch können Anwender dadurch auf die von Profibus DP vertraute Linienverdrahtung zurückgreifen. Außerdem ermöglicht der integrierte Switch eine Ringverdrahtung und damit Medienredundanz. Mit Profinet können einfache dezentrale Feldgeräte sowie zeitkritische Anwendungen genauso in die Ethernet Kommunikation integriert werden wie verteilte Automatisierungslösungen auf Basis von Komponenten. Dezentrale Feldgeräte können einfach über Profinet IO in die Applikation eingebunden werden, da die gewohnte IO-Sicht von Profibus DP beibehalten wurde. Sercos III Mit Sercos III unterstützt Wago einen weiteren industriellen Ethernet-Dialekt. Der ist derzeit in der Entwicklung und soll Ende 2006 verfügbar sein. Im Gegensatz zu bisherigen Sercos I- oder II-Lösungen wird für die Standard-I/Os kein zusätzlicher Feldbus mehr erforderlich sein. Zudem wird gerade an der Einbindung von Safety-Funktionen in Sercos III gearbeitet, sodass auch sichere Antriebsfunktionen realisiert werden können, die im Maschinen- und Anlagenbau zunehmend eine Rolle spielen. Bacnet Speziell für die Gebäudeautomation wurde Bacnet entwickelt. Mit Kopplern für dieses auf Heizung/Lüftung/Klima-(HKL) Anwendungen abzielenden Protokolls unterstreicht Wago seine Ausrichtung auch auf die Gebäudeautomation. Das Besondere an diesen Modulen sind ein integrierter Webserver sowie die Unterstützung von Point-to-Point-Verbindungen (Modemschnittstelle). Das Modul soll 2007 kommen. KNX Mit zwei KNX-Komponenten, einer Busklemme und einem Controller, wird aus dem Wago-IO-System eine KNX-Anbindung, ein Gateway, ein Router und eine Steuerung. KNX- bzw. EIB-Komponenten in Ethernet-, Lon- oder anderen Feldbusnetzwerken zu nutzen, ist mit der KNX/TP1-Busklemme möglich. Sie wird wie jede andere Busklemme auch in einen Feldbusknoten eingesetzt. Jetzt lassen sich KNX/EIB-Geräte in Zweidrahttechnik anschließen. Der KNX-Bus wird in dieser Konfiguration zum Subbus innerhalb eines übergeordneten Netzwerks, die Busklemme fungiert als eigenständiges, programmierbares Gerät. Mit dem System 750 lassen sich aber auch KNX-Netzwerke mit Datenraten von 100Mbaud erstellen. Dies ermöglicht der programmierbare KNX/IP-Controller. Wird er zusammen mit einer KNX/TP-Busklemme eingesetzt, ist der so konfigurierte Knoten sowohl KNX-IP-Teilnehmer als auch Router. Darüber hinaus ist der Controller frei programmierbar gemäß IEC61131-3, in der Funktion entspricht er in etwa einem so genannten KNX-Anwendungscontroller, allerdings mit einer vielfach höheren Leistung. Zusätzlich bietet er einen Web-Server, der als Bedienoberfläche für die Parametrierung in vielen Fällen eine zusätzliche Visualisierung überflüssig macht. Die Inbetriebnahme und Adressierung erfolgt mit dem verbreiteten Standard Software-Werkzeug ETS 3. Ein entsprechendes Plugin ist von Wago vorgesehen. Über ETS 3 besteht auch in einem KNX/IP-Netzwerk direkter Zugriff auf KNX/TP-Geräte. Für Standardaufgaben, z.B. eine Einzelraumregelung, gibt es von Wago komplett vorprogrammierte Lösungen. Der Anwender muss nur noch die Hardware passend zusammenstellen. Soll programmiert werden, stehen dem Anwender zahlreiche vorprogrammierte Funktionsblöcke zur Verfügung. Beide Konfigurationen lassen sich mit beliebigen Busklemmen kombinieren, d.h. nicht nur mit Standardfunktionen, sondern z.B. auch mit Dali- und Enocean- sowie sonstigen Schnittstellen. Näher an den Kompass Die Kompassprüfung ist der Ritterschlag zu den zahlreichen Zulassungen für den Schiffbau. Das Wago-I/O-System 750 hat sie erhalten und zeigt damit seine positiven EMV-Eigenschaften. Besonders der Einsatz auf der Brücke ist eine Spezialität des kompakten I/O-Systems, die nur wenige andere Hersteller so bieten können. Bei Montage in unmittelbarer Nähe des Kompass waren oft noch zusätzliche Einzelnachweise zu erbringen. Mit der Kompassprüfung dürfen die Klemmen nun ohne weitere Tests zwischen 30 und 70cm dicht (je nach Schiffsklasse und Kompassart) an die empfindlichen Geräte heranrücken. Dies gilt für jede beliebige Kombination vom kleinsten Knoten bis zur vollen Ausbaustufe mit 64 Busklemmen. Neue Märkte öffnen sich der Produktfamilie auch in Fernost: Die Zertifizierung \“Korea Register\“ ist beantragt und wird voraussichtlich im April erteilt. \“Korea Register\“ ist sowohl in Südostasien als auch in Australien und Neuseeland von großer Bedeutung. Sonstige Neuerungen Für den erweiterten Temperaturbereich von -20 bis +60°C wird es ein analoges Ausgangsmodul mit zwei EAs geben. Für die Prozessindustrie interessant ist ein zweikanaliges AI-Modul mit Hart-Protokoll-Unterstützung. Ein HartGatewayDTM erlaubt die Tunnelung des Hart-Protokolls zum Profibus. Das DTM kann in alle FDT v1.2-konformen Rahmenapplikationen für Hart Tool Routing vom Profibus zum DTM des angeschlossenen Hart-Gerätes eingebunden werden. Das Gerät soll noch in diesem Jahr auf den Markt kommen. Fazit Mit dem weiteren Ausbau wird das 750er System immer universeller und in jeder Branche immer vollständiger. Mit den weiteren Modulen für die Gebäudeautomation setzt Wago seinen erfolgreichen Weg in dieser Branche fort. 20% des Gesamtumsatzes erwirtschaftet Wago in diesem Segment. Mit den Modulen für die Prozessautomation (Hart) bestätigt Wago einen Trend: das Zusammenwachsen von Fertigungs- und Prozessautomation, das in der Hannover-Messe – mit den Fachmessen Factory Automation und Interkama – seinen Ausdruck findet. (kbn) Hannover-Messe:

WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG
http://www.wago.com

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