Der Energiewirt, wie er sich heute neudeutsch nennt, zeigt sich sehr zufrieden: \“Mit meiner Anlage versorge ich 450 Haushalte mit sauberem Strom. Von Anfang an wollte ich die Fernwartbarkeit. Auf dem Gut bin ich rund um die Uhr unterwegs, mir bleibt keine Zeit, immer nach dem Rechten zu sehen. Jetzt bekomme ich schön grafisch verpackt aktuelle Statusmeldungen, Betriebslaufzeiten und die gelieferte Energie direkt aufs Display meines Handys gemeldet.\“ Möglich macht den Zugriff Hilschers \’Web-Visualisierung im Profibus-Stecker\‘ netLink Scada. Einfach auf die Profibus/MPI-Schnittstelle einer Siemens-S7-Steuerung aufgesteckt und mit dem LAN-Netzwerk verbunden, verwandelt der Stecker die einfache Steuerung binnen Sekunden in eine vollwertige Automatisierungsstation mit Bedien- und Kontrollfunktion. Der Trick: Im Stecker selbst befinden sich die abrufbaren Visualisierungsseiten. Mit den SPS-Daten versorgt er sich im Hintergrund über den Profibus oder MPI-Programmierbus und bereitet die Anzeigeseiten im gewöhnlichen HTTP-Web-Standard auf. Die Seiten sind dann mittels jedes herkömmlichen Web-Browsers wie Internet Explorer, FireFox oder Safari abrufbar. Die Verwendung von reinstem HTTP schafft Unabhängigkeit in der Wahl der Anzeigeplattform. Ob lokal mit günstigsten Linux-basierten Terminals, mobil per iPhone oder aus der Ferne mittels Router über das Internet. Alles ist möglich. Die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e.V. macht es in einer Statistik deutlich: 7000 installierte Biogasanlagen im Jahr 2011, bei zurückliegenden Steigerungsraten von 20% pro Jahr. Dies lässt erahnen, wie groß der zukünftige Bedarf an Automatisierungstechnik in diesem boomenden Bereich der ressourcenschonenden Energiegewinnung sein wird. Aufbau und Funktion einer Biogasanlage unterliegt dem immer gleichen Schema. Biomasse vergährt im Fermenter, Gas entsteht, es wird aufbereitet und in lokalen Blockheizkraftwerken zur Gewinnung von Strom genutzt oder als Erdgas-Ersatz weiterverkauft. Herr Bernhard, Geschäftsführer der GB-Energietechnik und Dienstleister im Bereich Automatisierung: \“Ich setze voll auf den Stecker. Meine anfängliche Skepsis wich mit den ersten Biogasanlagen. Das sichtbare rasche Ergebnis im Web-Browser hat mich überzeugt.\“ Er fügt hinzu: \“Ethernet einmal quer durch die Anlage, an jeder Schlüsselposition ein Terminal und per sicherer VPN-Verbindung der Fernzugriff von außen. Und das alles zusammen zum Viertel des Preises herkömmlicher Visualisierungslösungen.\“ Die im Stecker eingesetzte Web-Visualisierung atvise kommt vom österreichischen Unternehmen Certec. Mit der atvise builder-Software werden die Visualisierungsseiten erstellt. Wie mit einem Malprogram werden hierin Objekte entweder selbst gezeichnet, kommen aus Grafik-Bibliotheken oder sind fertige Bilder in den üblichen Formaten wie *.jpg, *.bmp oder *.tif. Nach ihrer Platzierung lässt sich zur Animation unmittelbar der Bezug zu einer SPS-Variablen herstellen. Die Variablenadressen und Symbolinformation kommen direkt aus dem originalen SPS-Projekt und werden zu Datenpunkten abstrahiert. Eine Limitierung der Datenpunkte gibt es, anders als üblich, nicht. Per Referenz auf einen Datenpunkt lässt sich dann eine oder mehrere Dynamisierungsfunktionen wie beispielsweise Dreh-, Beweg- und Skalieraktionen an einem Objekt durchführen. Ereignisse wie Mausklicks, Tastatureingaben und Zeitgeber dienen als weitere Auslöser für beliebige solcher Aktionen. Eine Programmierung in HTML entfällt, was die Lösung einzigartig macht. Der für die Web-Browser nötige HTML-Code wird vom builder automatisch beim Einspielen in den Stecker generiert. Grafisch besonders ansprechend ist die Verwendung von vektorisierten Grafiken. Selbst bei stärkster Vergößerung kommt es zu keiner Pixelbildung im Browser und Anzeigeseiten bleiben hochauflösend. Fördernd kommt hinzu, dass Vektorgrafiken mit einem Minimum an Speicher auskommen. Damit lassen sich mit einem Stecker sogar Großanlagen visualisieren. Der Web-Standard erlaubt dank ereignisgesteuerter Übertragung mehrere Visualisierungssysteme bei geringster Netzlast zu betreiben. Bauer Huber hat sich deswegen für zwei Bedienterminals vor Ort in der Anlage und den heimischen PC zur Konfiguration entschieden. Der DSL-Router der Telefonanlage bildet die Schnittstelle ins Internet und gibt per sicherer Verbindung den Weg frei für ferne feste oder mobile Visualisierungsgeräte. \“Kein Installationsmehraufwand, einfach aufstecken! Nahtlos fügt sich der Stecker ins Profibus/Ethernet-Netzwerk ein. Die Lösung ist herkömmlichen Web-Visualisierungen weit voraus. Da muss ich nämlich in HTML programmieren. Das ist viel zu umständlich\“, zeigt sich Bernhard zufrieden. Die einfache, aber geniale Visualisierungslösung auf Basis der Web-Technologie folgt dem Trend, sich mittels weltweit geschaffener Standards unabhängig im Visualisierungsmarkt bewegen zu können. Proprietäres gibt es in der Regel nur teuer und bindet an einen Hersteller. So ist es nicht verwunderlich, dass ein Projekt schnell in den Kosten explodiert, wenn gesteuert und dann auch noch visualisiert werden soll. SPS-Einstiegsmodelle gibt es günstig, überrascht ist man wegen der Herstellerbindung erst, wenn Kosten für die Hard- und Software einer Visualisierung beziffert werden. Das Dreifache des Preises einer SPS ist keine Seltenheit. Gerade für Kleinanlagen, wie Bauer Huber sie betreibt, fallen sie prozentual sehr ins Gewicht. Nur vier Jahre gelten heute als Richtwert für die Amortisationszeit einer gut laufenden Biogasanlage. Die günstige netLink Scada -Visualisierungslösung bringt Bauer Huber daher ein großes Stück näher, seiner Anlage zum raschen Erfolg zu verhelfen.
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