Verkehrsinformationen per Datenfunk übertragen

Wenn Daten über weite Strecken übertragen werden müssen, liegt ein wichtiger Vorteil von Datenfunk auf der Hand: Die Installationskosten sind gering, weil die Anschaffung teurer Kabel und Tiefbauarbeiten überflüssig sind. Außerdem sind die Datenfunkanlagen in vielen Anwendungsbereichen flexibler als Kabellösungen.

Einsatz in der Verkehrsbranche

Datenfunkanwendungen können verschiedene Ausmaße annehmen. Je nach Anwendung kommt nicht nur eine Frequenz und auch nicht nur eine Betriebsart zum Einsatz, sondern Kombinationen daraus. Während sich beispielsweise im Wasser- und Abwasserbereich Datenfunk schon stark durchgesetzt hat, gibt es in der Verkehrsbranche noch viel Potenzial. Hier kann Deutschland z.B. von seinen finnischen oder holländischen Nachbarn lernen. Dort wurde in verschiedenen Projekten in Zusammenarbeit mit den Datenfunkexperten Satel die Fahrgastinformation im öffentlichen Nahverkehr verbessert. Aufgrund des Datenfunks sind die Fahrgäste immer über die aktuellen Ankunfts- und Abfahrtszeiten von Bussen informiert. In Helsinki beispielsweise wurden 300 Busse mit einem Satelline 3AS-Modem ausgestattet. Sie kommunizieren mit den 3AS Epic-Modems der drei Basisstationen (Bild 4). Die Stationen verarbeiten die Informationen der Busse in einem übergeordneten Leitsystem und geben sie weiter, beispielsweise an die Informationsdisplays der Bushaltestellen oder an das Busdepot. Zusätzlich kommunizieren die Busse auch mit den Ampeln auf ihrem Weg. Beim Passieren einer definierten Erkennungsmarke schaltet das Modem seine Frequenz um und sendet der nächstfolgenden Ampel das Signal \’Achtung, ich komme\‘. Die Ampel hält jetzt die Grünphase oder schaltet auf grün. So sichert sie dem Bus ein schnelles Vorankommen. In der gesamten Anwendung werden fünf verschiedene Funkfrequenzen eingesetzt: Zwei zur Buspositions- und Datenübermittlung zur Basis, eine zur Ampelsteuerung, eine für die Haltestellenanzeige und eine zum Auslesen der gespeicherten Tagesdaten der Busse im Depot (Bild 5). Mit dem datenfunkbasierten System können sich die Fahrgäste aber nicht nur an den Bushaltestellen über die aktuellen Fahrzeiten informieren. Informationseinheiten in den Bussen geben zudem Auskunft über mögliche Anschlussverbindungen; Echtzeitfahrpläne lassen sich im Internet oder per Handy abfragen; und auch öffentliche Terminals stellen die Informationen zur Verfügung.

Leitsystem zum Parkplatz

Auch Parkleitsysteme eignen sich für den Einsatz von Funkmodems. Die Datenfunkexperten haben hier bereits einige Systeme mit den entsprechenden Modems ausgerüstet – z.B. in der Nähe von Bozen, Italien (Bild 6). In dieser Anwendung sind 15 Parkplatzanlagen ins Leitsystem eingebunden. Das Vor-Ort-System jeder Anlage ermittelt die freien Plätze und stellt die Informationen per Datenfunk sowohl der örtlichen Anzeige als auch dem übergeordneten Leitsystem zur Verfügung. Das überträgt die Zahl der freien Plätze an weitere Anzeigetafeln. Werden diese mit einem Solarpaneel für die Stromversorgung ausgerüstet, kann auf Erdarbeiten verzichtet werden. Alle eingesetzten Modems können als Master, Slave oder Repeater arbeiten. Das minimiert die Lagerhaltung und ermöglicht einfach nachträgliche Erweiterungen.

Katastrophenschutz

Polizei, Notdienst und Krankenwagen müssen in Notfällen schnell reagieren können. In Katastrophenfällen besteht jedoch die Gefahr, dass vorhandene GSM/GPRS-Netze überlastet sind oder gänzlich ausfallen. Für diese Zwecke testet eine deutsche Universität derzeit ein redundantes Datenfunksystem. Dazu wurden Feuerwehrfahrzeuge mit 3AS Epic-Modems ausgerüstet, über die sie bei Netzausfall per Datenfunk miteinander kommunizieren können. In der beschriebenen Anwendung übertragen die Feuerwehrfahrzeuge z.B. die Luftverschmutzungswerte an die Kommandoleitstelle. Und auch sie können – bei entsprechend nachgerüsteten Ampeln – mit dem vorhandenen Modem Ampelsteuerungen beeinflussen. Den Rettungskräften wäre es dann möglich, im Notfall mit grüner Welle ungehinderter den Einsatzort zu erreichen.

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