Ein typisches Szenario sieht folgendermaßen aus: Nachdem an einem Arbeitsplatz der Produktionsschritt eines Arbeitsgangs durchgeführt wurde, werden die produzierten Einzelteile auf Transportmittel wie Paletten, Gitterkisten oder Boxen gelegt. Stellvertretend wird im Folgenden nur von Paletten gesprochen. Abhängig von Gewicht und Größe können die Paletten von den Maschinenbedienern selbst zum nächsten Arbeitsplatz geschafft werden. Anderenfalls werden Stapler benötigt, die aus Effizienzgründen von einem dafür vorgesehenen Personenkreis, den Staplerfahrern, bedient werden. Ist vor den Arbeitsplätzen zu wenig Platz vorhanden, muss der Staplerfahrer die Paletten in ein Zwischenlager bringen. In den Produktionshallen gibt es meist mehrere davon. Der beschriebene Prozess entwickelt sich in vielen Fällen bedarfsbezogen. So dauert es oft lange, bis wichtige Fragen gestellt oder offensichtlich werden, weil sich bestimmte Probleme häufen:
- Kümmern sich Ihre Maschinenbediener um den Betrieb der Maschinen oder verschwenden sie wertvolle Arbeitszeit auf der Suche nach den Paletten mit den fertigen Teilen der Produktionsvorstufe?
- Finden Ihre Staplerfahrer die Paletten an den Stellplätzen oder müssen sie oft lange suchen?
- Kann der laut Planung folgende Arbeitsgang immer direkt begonnen werden oder ist das benötigte Vorprodukt am Arbeitsplatz nicht verfügbar?
- Haben Ihre Staplerfahrer den Überblick, welche Transporte anstehen und können daher die Bereitstellung von Vorprodukten und den Abtransport von Fertigteilen an einem Arbeitsplatz sinnvoll kombinieren oder werden viele Leerfahrten gemacht?
- Kommt es durch fehlende Paletten oder Behälter zu Produktionsengpässen oder -stillständen?
Optimierter Ablauf mit Unterstützung eines MES
Mit dem cronetwork Modul \’Transporte\‘ lösen Sie diese Fragen und viele Anforderungen darüber hinaus. Der folgende Ablauf zeigt die vielfältigen Möglichkeiten, Transporte und Staplersteuerung durch ein leistungsfähiges MES zu unterstützen. Ein Mitarbeiter befüllt an seiner Maschine eine Palette mit produzierten Teilen. Sobald diese voll ist, wird am Online-Terminal durch die Funktion \’Palette bilden\‘ ein Beleg zur eindeutigen Identifizierung dieser Palette gedruckt. Gleichzeitig wird eine Transportaufgabe zur Einlagerung dieser Palette erstellt und über das Netzwerk direkt in die Staplerterminals übertragen. Dem Staplerfahrer wird bei jeder Einlagerung der Lagerort vorgeschlagen, an dem die letzte Palette des gleichen Arbeitsgangs steht. Dadurch kann später das Anfordern mehrerer Paletten effizient erfolgen. An der Maschine des nächsten Arbeitsgangs fordert der Mitarbeiter die Anzahl an Paletten an, die von ihm in der nächsten Zeit benötigten werden. Das System nimmt nach dem FIFO-Prinzip die ältesten passenden Paletten und erstellt Transportaufgaben für die geforderte Anzahl. Dieser Prozess ist unabhängig vom Auftrag, der aktuell an der Maschine läuft. Dadurch kann er rechtzeitig vor Beginn des nächsten Auftrags ausgelöst werden. Der Staplerfahrer sieht an seinem mobilen Terminal auf einen Blick, wie viele Paletten je Arbeitsplatz angefordert wurden und wie viele von dort abzutransportieren sind. Ihm wird auch angezeigt, an welchem Stellplatz die angeforderten Paletten zu finden sind. Je nach Bedarf kann der Ablauf noch weiter vereinfacht werden: Ist ein Staplerfahrer nur für die Versorgung bestimmter Arbeitsplätze verantwortlich, lässt sich die Anzeige an seinem Terminal so einschränken, dass er nur die Transportaufgaben sieht, die ihm zugeordnete Arbeitsplätze betreffen. Sobald ein Fahrer eine Transportaufgabe angenommen hat, wird für die anderen Staplerfahrer sichtbar, dass dieser Transport bereits bearbeitet wird. Der Staplerfahrer kann die Anzahl der Fahrten selbständig reduzieren, indem er beispielsweise weitere Paletten zu bestehenden Anforderungen eines Arbeitsgangs hinzufügt. Meldet der Staplerfahrer die Transportaufgabe als erledigt, gilt die angeforderte Palette am Arbeitsplatz als bereitgestellt. Muss ein Auftrag – z.B. wegen Werkzeugbruch – vorzeitig beendet werden, können bereits bereitgestellte Paletten ins Zwischenlager zurücktransportiert werden, um wertvolle Fläche beim Arbeitsplatz wieder freizugeben. Solche Rücktransporte erfolgen analog zu den Transportaufgaben für Einlagerung. Die softwaretechnische Unterstützung der Transporte führt neben den beschriebenen Kernfunktionen zu einem erheblichen Datenschatz, den es zu heben gilt. Im Verwaltungsprogramm stehen Ihnen dafür komfortable Möglichkeiten zur Verfügung. Zur Auswertung werden zwei unterschiedliche Analyserichtungen benötigt. Durch deren Kombination ist es möglich zu ermitteln, welche Paletten von einem Produktionsproblem betroffenen sind:
- Ursachenforschung: Ausgehend von den Paletten eines Endproduktes werden die potentiellen Verursacher-Paletten eines Problems auch über mehrere Produktionsschritte hinweg gesucht. Gemeinsam mit Störungs- und Ausschussauswertung der Maschine im relevanten Zeitraum können die verursachenden Paletten eingegrenzt werden.
- Einflussanalyse: Sind die Paletten bekannt, die ein Produktionsproblem verursacht haben, müssen alle betroffenen Paletten des Endproduktes über mehrere Produktionsschritte hinweg bestimmt werden. So können die Zahl der Paletten und damit auch die Kosten für die Nachbearbeitung oder Reklamationsabwicklung minimiert werden.
Umfangreicher Mehrwert durch cronetwork-Transporte
Durch die Integration des Moduls \’Transporte\‘ in cronetwork entstehen vielfache Zusatznutzen.
- Effiziente Kombination von Stapleraufträgen und Selbstabholern: Die flexible Mischung aus Abwicklung des Transports über Staplerfahrer und direkter Bereitstellung durch die Maschinenbediener wird unterstützt. Damit kann eine Effizienzsteigerung bei Staplerfahrern ohne Overhead in selbst organisierten Produktionsbereichen erreicht werden.
- Einfache Meldeabläufe in der Betriebsdatenerfassung: Das Bilden von Paletten kann im Kontext des aktuell am Arbeitsplatz angemeldeten Arbeitsganges erfolgen oder die Meldung in der Betriebsdatenerfassung ersetzen. Damit werden die Meldeabläufe möglichst einfach gehalten.
- Rückverfolgbarkeit ohne Einschränkungen: Eine detaillierte Rückverfolgbarkeit innerhalb eines Auftrags oder einer Charge ist auch dann möglich, wenn Paletten gemischt werden oder Ausschuss immer wieder mit Teilen der nächsten Palette aufgefüllt wird auch über mehrere Dispostufen hinweg.
- Paletten sperren und freigeben: Im Modul Transport werden auch Qualitätssicherungsabläufe, wie das Sperren von Paletten berücksichtigt. Gesperrte Paletten können erst wieder verwendet werden, wenn sie von einem QS-Mitarbeiter freigegeben wurden. Bei der Freigabe kann auch eine getrennte Behandlung festgelegt werden, so dass keine Mischung mit anderen Paletten erfolgen darf.
- Mobile Information direkt im Stapler: Das mobile Terminal für Stapler läuft HTML-basiert im Browser und ist daher auf vielen Geräten verfügbar. So können Sie die Hardware verwenden, die für Ihre Gegebenheiten am besten passt. Außerdem können weitere Meldefunktionen wie \’Kommt\’/\’Geht\‘ und eine Saldenanzeige in der Personalzeiterfassung am Staplerterminal eingerichtet werden.
Auf schnellstem Weg zu den neuen Funktionen
Wie alle Module in cronetwork wird auch das neue Modul \’Transporte\‘ bei jedem Kunden installiert, der ein Update durchführt. Mit dem Einspielen eines kostenpflichtigen Lizenzcodes und Parametrierung wird cronetwork Transporte aktiviert. Dabei werden die notwendigen Stammdaten angelegt, die mobilen Terminals für die Staplerfahrer eingerichtet und den bestehenden Online- Terminals die benötigten Funktionen zugeordnet. Dieses Grundprinzip ermöglicht uns eine volle Integration der Funktionen aller Module. Bisher nicht genutzte Module können bei jedem Kunden ohne Installationsaufwände einfach durch Aktualisieren der Lizenzen freigeschaltet und eingerichtet werden.