SoMachine: Schneider Electric stellt neue Automatisierungsplattform vor

Noch ist die neue Automatisierungsplattform von Schneider Electric gar nicht vorgestellt. Wir durften allerdings vorab bereits einen Blick auf das Produkt werfen, das das Unternehmen zu SPS/IPC/Drives der breiten Öffentlichkeit präsentiert. Was die Software kann und warum sie gerade für Maschinenbauer interessant sein könnte, zeigt der vorliegende Beitrag.

Im April dieses Jahres hatte Schneider Electric im Rahmen einer Fachpressekonferenz die Entwicklung einer neuen Steuerungsplattform speziell für OEM-Partner bekannt gegeben (wir berichteten). Offensichtlich waren die Dinge dort schon weiter fortgeschritten, als es damals den Anschein hatte, denn in der Zwischenzeit sind mit einzelnen Kunden bereits Feldtests mit dem neuen Steuerungssystem durchgeführt worden. Diese Erfahrungen fließen derzeit in die nächste Generation der Plattform mit ein, die auf der SPS/IPC/Drives erstmals einer breiten Öffentlichkeit gezeigt wird. Bereits im ersten Quartal 2010 soll die breite Markteinführung sein. Folgerichtig heißt dieses Release SoMachine V2. Aber jetzt der Reihe nach… Was ist SoMachine? SoMachine ist der Name einer durchgängigen Automatisierungssoftware zur Automatisierung aller Bestandteile einer Maschine. Die Programmier- und Konfigurierarbeiten aller Automatisierungskomponenten finden hier statt. Dazu gehört die Erstellung der Visualisierung ebenso wie die Antriebssteuerung oder die Netzwerkkonfiguration. \“Von Anfang an war es unser Ziel, alle diese Funktionalitäten in einer einzigen Software zur Verfügung zu stellen, mit einem einzigen Anschluss, einer Projektdatei, einem Download und einer Variablen-Datenbank\“, erläutert Hans Gerd Hilger, bei Schneider Electric für die Maschinenautomatisierungsbranche zuständig. \“Die Software deckt den gesamten Lebenszyklus einer Maschine ab, begleitet den Anwender also bei der Konfiguration, dem Engineering, der Inbetriebnahme sowie bei Diagnose und Wartung.\“ Besonders betont Hilger den Wert der mitgelieferten Bausteinbibliothek: \“Hier finden Anwender für viele Probleme bereits vorgefertigte Lösungen aus vielen unterschiedlichen Branchen, die sie einfach für ihre Anwendung verwenden können.\“ Standards in SoMachine SoMachine setzt auf Standards: Dazu gehört CoDeSys mit seinen IEC61131-3-Sprachen ebenso wie FDT/DTM, die Kommunikationsstandards CAN­open, Ethernet/IP, Sercos III und Modbus TCP sowie die Laufzeitumgebung .net, von der der Anwender nur mittelbar etwas mitbekommt, die Schneider Electric jedoch in die Lage versetzt, sehr einfach eigene Erweiterungen für das Framework zu entwickeln. \“Damit wird das Framework leistungsfähiger, als es im Standard von 3S angeboten wird\“, ergänzt Ralf Berner, Entwicklungsleiter bei der Elau GmbH, einer 100-Prozent-Tochter von Schneider Electric. \“Hier können wir uns differenzieren und natürlich auch bei der Mächtigkeit unserer branchenspezifischen Bibliotheken, z.B. für Packaging, Material Handling und Montagetechnik.\“ Architektur und Aufbau Der Kern von SoMachine basiert auf dem Framework CoDeSys (V3.3) und profitiert daher von der Objektorientierung, die 3S mit dem Sprung von 2.x auf 3.x vollzieht. Damit dürfte Schneider Electric einer der erste Anbieter sein, der ein Produkt auf dieser Grundlage auf den Markt bringt. FDT/DTM SoMachine ist gleichzeitig eine FDT-Rahmenapplikation. Damit wird den Anwendern die einfache Einbindung von Drittsoftware möglich, die häufig zur Parametrierung oder Konfiguration von Komponenten benötigt wird. Der FDT-Rahmen sorgt dafür, dass der Anwender nicht unüberschaubar viele Programme auf dem Rechner pflegen und bedienen muss, vielmehr ist SoMachine auch dort die zentrale Anlaufstelle, wo eigentlich eine Fremdsoftware zum Einsatz käme, die viel Zusatzaufwand verursacht. Denn zunächst einmal müsste diese auf dem Rechner installiert sein, bei Bedarf muss der Anwender wissen, welches Programm er aufrufen muss, und noch dazu ist die Bedienung jedes Tools anders. FDT schafft hier Ordnung und auch die Bedienung der Software wird vereinheitlicht. Hardwarebasis Mit Aussagen über die Zielhardware hielt sich Schneider Electric bis zum Redaktionsschluss noch zurück. Klar ist jedoch bereits, dass es mehrere Architekturen gibt, die Anwender nutzen können (siehe auch Bild 4). So stehen klassische SPS-Konzepte ebenso zur Verfügung wie HMI-, Drive- oder Motion-Controller-basier­te Architekturen. Übrigens: Das, was heute klassischer Weise als SPS bezeichnet wird, heißt beim Erfinder der SPS Schneider Electric (als Inhaber von Modicon) für die Automatisierung von Maschinen in Zukunft Logic-Controller. SoMachine V2 und SoMachine Motion V1 Zu SoMachine V2 gehört ein weiteres Softwarepaket namens SoMachine Motion V1. Dabei handelt es sich um eine Projektierungssoftware mit dem Schwerpunkt für Motion-Control-Anwendungen. Hier steckt das gesamte Know-how von Elau aus den vergangenen Jahren drin und alle Elau-Anwender dürften sich hier sofort zuhause fühlen. SoMachine und SoMachine Motion sollen also das Know-how, das Elau und Schneider Electric bereits haben, in einer Software bündeln. Dieser Prozess soll bis Ende 2011 abgeschlossen sein (SoMachine V4). Ein Zwischenschritt erfolgt Ende 2010 mit SoMachine V3 und SoMachine Motion V2. Zu diesem Zeitpunkt wird es eine komplett skalierbare Controller-Palette für einfache bis komplexe Maschinen und anschließend die Einbindung von Safety-Funktionen über Sercos III geben. Intern bündelt Schneider Electric übrigens die Entwicklerkapazitäten von Elau und Schneider Electric und vollzieht gleichzeitig den Übergang von CoDeSys von V2.x zu V3.x. Für beide Werkzeuge gilt die Unterstützung der FDT/DTM-Technologie. \“Mit SoMachine bieten wir ein Framework an, das eine sehr breite Basis im Markt hat und das auch zahlreiche Wettbewerber verwenden. Aber wir bauen Erweiterungen mit ein, die weit über den Standard hinaus gehen,\“ erläutert Elau-Entwicklungschef Berner. Natürlich setze Schneider Electric auf die systemeigenen Editoren, Codegeneratoren, Filehandling, Steuerungskonfigurationsbaum und das Bibliotheksmanagement von CoDeSys. Darüber hinaus erweitert Schneider Electric das System an vielen Stellen mit PlugIns und Zusatzfunktionen, die genau auf die Anforderungen seiner Produkte ausgerichtet sind. An dieser Stelle kann man sich auf die vielen Jahre Erfahrung mit CoDeSys verlassen, die im Hause Elau vorhanden sind und in das Projekt mit einbringt. Projektierungszeit reduzieren Nicht erst seit der Finanzkrise, sondern gerade auch in Zeiten voller Auftragsbücher ist für den Maschinenbau das Ziel, die Durchlaufzeiten zu reduzieren, eines der wichtigsten. Dabei darf die Qualität hingegen nicht leiden. Bei der Entwicklung von SoMachine wurde das bereits berücksichtigt: \“Zahlreiche Beispielmaschinen erleichtern den richtigen Einstieg ebenso wie Applikationsbeispiele aus den Bereichen Fördertechnik, Krantechnik oder Verpackungstechnik\“, erläutert Jens Regulski, Produktmanager Automatisierungstechnik bei Schneider Electric. \’Getting Started\‘-Projekte, die über eine sehr ausführliche Beschreibung verfügen, weisen dem Anwender gerade in der schwierigen Einstiegsphase den Weg. Bedienoberfläche Die Bedienoberfläche kommt sehr aufgeräumt daher und gibt dem Anwender nur die möglichen Optionen zur Auswahl. Das macht das Einarbeiten sehr einfach. Stets steht eine Hife zur Verfügung und wenn man nicht weiter weiß, kann das \’Learning Center\‘ besucht werden, das über die Software stets aufrufbar ist. SoMachine ist aber nicht nur übersichtlich, es führt den Anwender auch dahin, seine Projekte selbst sauber und übersichtlich zu beschreiben und zu dokumentieren. Dabei helfen ihm die zahlreichen Möglichkeiten, relevante Informationen beim Projekt zu hinterlegen, egal, ob es sich dabei um die Maschine, Beschreibung, Datenblätter, Handbücher, Anleitungen oder eine Schnellansicht der Maschinen-Architektur handelt. Die gesamte Konfiguration von Controllern, HMI, Frequenzumrichtern, Servoverstärkern oder E/As in SoMachine erfolgt grafisch. Dabei stellt die Software immer genau die Anschlussmöglichkeiten bereit, die die Hardware auch tatsächlich bietet. Plausibilitätsprüfungen sorgen dafür, dass nur das konfiguriert werden kann, was in der Realität auch sinnvoll möglich ist. Durch die FDT/DTM-Technologie ist es mit SoMachine auch möglich, Fremdgeräte zu parametrieren. Das Visualisierungswerkzeug Vijeo Designer heißt die Visualisierungssoftware, die bereits für die Magelis-Geräte zum Einsatz kommt. Die­se mehrsprachige Multi-Plattform-Visualisierung hat vollen Zugriff auf die Variablen der Controller; das erleichtert die Arbeit erheblich. Sie verfügt über ein mehrstufiges Sicherheitskonzept und erweiterte Funktionen erlauben Anwendungen wie Rezepte, Data Logging, Alarmhandling, Multimediafunktionen usw. Fazit

Schneider Electric Automation GmbH
http://www.schneider-electric.de

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