Podiumsdiskussion

Referenzarchitektur-Modell Industrie 4.0

Auf der Hannover Messe wurde das Referenzarchitektur-Modell Industrie 4.0 (Rami) der Plattform Industrie 4.0 vorgestellt. Im Rahmen des Forums Industrie 4.0 fand auf der Messe eine Podiumsdiskussion statt, die sich ganz dem Thema widmete. Mit fünf ausgewiesenen Experten, die an der Entstehung von Rami mitgewirkt haben diskutierte SPS-MAGAZIN-Chefredakteur Kai Binder.

Auf der Podiumsdiskussion zum Thema \’Referenzarchitektur-Modell Industrie 4.0/Industrie 4.0-Komponente\‘ hielt Dr. Michael Hoffmeister von der Festo AG & Co. KG und zugleich Mitglied des ZVEI-Führungskreises Industrie 4.0 zunächst einen Impulsvortrag. An der anschließenden Diskussionsrunde nahmen vom ZVEI-Führungskreis Industrie 4.0 zudem Martin Hankel (Bosch Rexroth AG) und Reinhold Pichler (DKE) teil sowie Dr. Karsten Schweichhart von der Telekom AG, zugleich Mitglied der Plattform Industrie 4.0, und Joachim Seidelmann vom Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung.

An wen richtet sich Rami?

Die Eingangsdebatte drehte sich um die Frage, was Rami genau ist und an wen sich das Referenzarchitektur-Modell wendet. Karsten Schweichhart beschrieb das Rami-Modell als Hilfsmittel für gemeinsame Projekte von Produktion und IT, denn es beschreibe nicht nur den eigenen Gestaltungsaspekt, sondern auch noch die Einflüsse auf die anderen Projektdisziplinen. Damit bilde Rami nicht nur die Basis einer gemeinsamen Sprache, sondern auch die Grundlage einer gemeinsamen Denk- und Handlungsweise. Die Tauglichkeit des Rami-Modells zu diesem Zweck habe sich übrigens bereits in der Rami-Arbeitsgruppe gezeigt, denn auch diese war Disziplinübergreifend (Produktion – Komponentenhersteller – IT) zusammengesetzt, ergänzte dazu Martin Hankel. Damit richte sich Rami an alle Beteiligten einer Industrie 4.0-Lösung. Joachim Seidelmann wies darauf hin, dass das Rami-Modell – in Ermangelung Disziplin übergreifender Studiengänge – ebenfalls eine gute Basis bilde, um sich in der Übergangszeit damit zu behelfen. Dennoch sein wichtig, dass möglichst schnell entsprechende Studiengänge geschafft würden.

Zeit ist ein wichtiger Faktor

Sowohl in China als auch in den USA gebe es ebenfalls Aktivitäten zu Industrie 4.0. Darauf wiesen mehrere Podiumsteilnehmer hin. Um den Vorsprung der deutschen Industrie 4.0-Plattform zu sichern, sei Eile bei der Entwicklung auch weiterhin geboten, um die heimische Industrie zu unterstützen. Das Industrial Internet Consortium (IIC) beispielsweie gehe einen eher praktisch-empirischen Weg, so Martin Hankel, während man sich in Deutschland zunächst auf eine gemeinsame Basis verständige. Der internationale Wettbewerb dränge jedoch die deutsche Industrie 4.0-Initiative ebenfalls, zu schnellen Ergebnissen zu kommen. Das habe man mit Rami erreicht.

Wie Rami bei neuen Geschäftsmodelle helfen kann

Rami öffnet die Produktion nicht nur für die vertikale Integration, sondern eben auch für die horizontale Vernetzung mit Partnern, erläuterte Hoffmeister. Das schafft neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Vernetzung, beispielsweise mit KMUs, Social Media usw. Diese neuen Möglichkeiten der Vernetzung seien die Basis neuer Geschäftsmodelle. Schweichhart wies darauf hin, dass die oberste Ebene im Rami-Modell die Business-Ebene sei. \“Das war nicht ganz unumstritten im Arbeitskreis\“, so Schweichhart. \“Das ist jedoch gerade der Witz dabei! Denn jetzt kann ich auf der Basis der verfügbaren Daten neue Wertschöpfungsnetzwerke bauen.\“

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