Online-Zugriff auf den kompletten Gerätesteckbrief: Mehr Effizienz bei der Anlagendokumentation

Eine Industrieanlage erfüllt erst ihren Zweck, wenn sie die herzustellenden Produkte während ihrer gesamten Lebensdauer mit gebotener Qualität, in geplanter Menge und zu konkurrenzfähigen Kosten erzeugen kann. Dazu wird auch eine leistungsfähige Anlagendokumentation benötigt. In der Prozessleittechnik haben sich für die Dokumentationserstellung Planungssysteme bewährt. Inzwischen stellen sie sogar die passenden Schnittstellen zur Verfügung, um online auf Gerätedaten und weitere nützliche Informationen zuzugreifen.

Das Motto der Zukunft heißt also: Lebenszyklusüberwachung mit einem Klick. Die Anlagendokumentation ist das Abbild der Anlagenrealität. Sie entsteht bei der Planung, Konstruktion, Fertigung, Montage und Inbetriebnahme und wird bei nachfolgenden Arbeiten zur Instandhaltung und eventueller Erweiterung oder Modernisierung der Anlage gepflegt bzw. weiterentwickelt. Die eingesetzten Geräte häufen dabei einen riesigen Berg aus Informationen und Daten an, die beginnend mit dem Grobentwurf bis zum Rückbau der Anlage eindeutig, durchgängig, mit unterschiedlicher Verarbeitungstiefe und zum Teil auch historisch nachvollziehbar erarbeitet und aktualisiert werden müssen. Dokumentation von Anlagen der Prozessleittechnik Die einzelnen Phasen des Anlagenbaus – angefangen vom Entwurf bis hin zum Abschluss der Inbetriebnahme – folgen zwar logisch aufeinander, überlappen sich oft aber zeitlich stark. Deshalb reicht es nicht, dass z.B. bei schon begonnener Baustellenmontage notwendige Änderungen in der Konstruktion mit entsprechendem Änderungsvermerk in die Konstruktionsunterlagen übernommen werden. Auch den schon auf der Baustelle vorhandenen Satz an Unterlagen muss man mit entsprechenden Änderungsvermerken versehen und aktualisieren. Nur so lässt sich erkennen, was aktuell tatsächlich vorhanden ist und was sein soll. Ein und dieselbe Aktion muss also an unterschiedlichen Orten eindeutig und durchgängig abgelegt werden. Zur Bewältigung dieser \’Herkulesarbeit\‘ drängte sich die elektronische Datenverarbeitung geradezu auf. Das Karlsruher Automatisierungsunternehmen Rösberg Engineering stellte schon 1988 das Prozessleittechnik-Planungssystem Prodok vor. Um die vielfältigen Anforderungen zu erfüllen, wurde das System laufend weiterentwickelt. Es unterstützt den Anwender von der Projektierung bis zur Betriebserhaltung und ist durchgängig und modular aufgebaut. Die Dokumente erfüllen einschlägige Normen, die Inhalte sind ihrer Funktion entsprechend gegliedert und auch mehrsprachig kommentiert. Das System erzeugt ausgehend vom Rohrleitungs- und Instrumentierungsfließbild das Messstellenverzeichnis und die Liste der elektrischen Energieverbraucher und liefert daraus Informationen für die Auswahl, Verschaltung und Anordnung der Geräte in den Schaltschränken. Es erstellt Gerätebilanzen, einpolige Signalflusspläne und systemneutrale Funktionspläne. Beim Detail-Engineering entstehen Wirkungsschaltpläne, Listen zum Anschluss der Feldgeräte, Anschlusspläne für die Feldverteiler in der Anlage, Listen für die Kabelverbindungen zwischen den Schaltschränken und Schrankaufstellungspläne in den Schalträumen. Das Planungssystem verwaltet die für die Konstruktion, Fertigung und den Anlagenbetrieb notwendigen, zum Teil in verschiedenen Formaten erzeugten Unterlagen und archiviert diese übersichtlich. Dadurch minimieren sich der Zeitaufwand und die Fehlerquote. Mittlerweile hat sich das System in zahlreichen Anlagen bewährt. Über das Geräte-Datenportal zum Ziel Auch nach der Produktionsaufnahme der Anlage lebt die Dokumentation weiter. Instandhaltungsarbeiten oder Modernisierungen haben mitunter einen erheblichen Einfluss auf den Geräteeinsatz. Dies sei an einem einfachen Beispiel erläutert: Bei einer schon länger produzierenden Anlage zeigt sich, dass ein Gerät nicht mehr zuverlässig funktioniert und deshalb ersetzt werden muss. Bei der Bestellung stellt sich jedoch heraus, dass der betreffende Gerätetyp nicht mehr verfügbar und durch einen kompatiblen zu ersetzen ist. Das bedingt Zeitaufwand für die Klärung und die Aktualisierung der Dokumentation und birgt das Risiko von Übertragungsfehlern. Der direkte Zugriff auf den Datenpool des Geräteherstellers vereinfacht jetzt solche Arbeiten. Eine zusätzliche Funktion stellt in Prodok den direkten Zugriff auf die Daten der eingesetzten Geräte her. Ein Klick in die Bearbeitungsmaske ruft über das Internet und das sogenannte W@m-Portal des Geräteherstellers Endress+Hauser die betreffenden Gerätedaten auf und nennt alle Herstellerereignisse. Der Nutzer erhält so die Stammdaten der Geräte, bestehend aus der Seriennummer, dem Bestellcode und dem Produktionsdatum, die zugehörigen Betriebsanleitungen und Zertifikate und gegebenenfalls auch sicherheitsrelevante Informationen. Außerdem hat er Zugriff auf produktspezifische Ersatzteillisten mit Explosionszeichnungen und Bestellnummern, Angaben zu Ereignissen aus dem Lebenszyklus des betreffenden Gerätes, wie z.B. dem Produktionsdatum, Daten zum Versand, Angaben zur Inbetriebnahme und eventuellen Reparaturen. Der zentrale Datenpool nennt außerdem den Produktstatus und gibt Hinweise zu kompatiblen Nachfolgeprodukten. Diese Informationen kann der Anwender dann direkt in das Planungsystem oder die Wartungssysteme übernehmen. Der \’kurze Draht\‘ zwischen Planungssystem und dem Datenpool des Geräteherstellers sorgt also mit relativ geringem Aufwand für eine umfassende, durchgängige und konsistente Datenhaltung. Dabei stellt das Internet die Verbindung zwischen dem Gerätelieferant, dem Anlagenkonstrukteur oder dem Anlagenbetreiber her. Vor Ort, also z.B. bei der Störungssuche in der Anlage, wird allerdings nicht immer eine Internetverbindung verfügbar sein. Mit dem nächsten Entwicklungsschritt sollen deshalb alle relevanten Geräteinformationen so in die Anlagendokumentation eingebettet werden, dass sie jederzeit auch ohne Internetverbindung aufgerufen werden können. Das steigert dann nochmals den Komfort bei der Pflege der Anlagendokumentation. Kasten 1: Maßgeschneiderte Automatisierungslösungen Die Rösberg Engineering GmbH, im Jahre 1962 in Karlsruhe gegründet, bietet heute mit 100 Mitarbeitern an fünf Standorten in Deutschland maßgeschneiderte Automatisierungslösungen. Daneben ist das Unternehmen in China, Indien und in den Vereinigten Arabischen Emiraten aktiv. Zu den Leistungen gehört das Basis- und Detail-Engineering für die Automatisierung von prozess- und fertigungstechnischen Anlagen. Zudem haben die Automatisierungsspezialisten umfangreiche Projektierungs- und Anwendungserfahrungen beim Einsatz speicherprogrammierbarer Steuerungen aller marktgängigen Fabrikate. Des Weiteren unterstützt das Unternehmen seine Kunden bei der Konfiguration, Lieferung und Inbetriebnahme von Prozessleitsystemen und MES (Manufacturing Execution System). Eine moderne Werkstatt zur Fertigung kundenspezifischer Schaltschränke rundet das Dienstleistungsangebot ab. Im Bereich Informationstechnik sind die Karlsruher seit mehr als zwei Jahrzehnten mit dem datenbankbasierten PLT-CAE-System Prodok international erfolgreich. SPS/IPC/Drives: Halle 10, Stand 220

Rösberg Engineering GmbH
http://www.roesberg.com

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