Mit den weltweit ersten 6,2mm schmalen, steckbaren 6A-Koppelrelais der Produktfamilie PLC setzte Phoenix Contact vor einigen Jahren einen neuen Standard. Auch heute noch lassen sich mit diesen einsatzfertig konfektionierten Koppelrelais gegenüber den gebräuchlichen 15,5mm breiten Koppelrelais aus Baukastensystemen rund 60% Platzbedarf sowie hoher Installationsaufwand einsparen. Inzwischen bieten eine Reihe von Herstellern ebenfalls mehrere 6,2mm schmale Grundtypen ähnlicher Bauart an. Allerdings erfordern viele Anwendungen aus allen industriellen Bereichen zunehmend schmale Module, die mehr können als nur Schalten. Daher sind umfassende, durchgängige Systeme mit intelligenten, kosten- und zeitsparenden Lösungsansätzen gefragt wie die weiterentwickelte Koppelrelaisfamilie PLC von Phoenix Contact. Dazu tragen neben dem breiten Produktspektrum insbesondere nutzbringendes Zubehör sowie eine Vielzahl von interessanten Ergänzungsgeräten im gleichen Gehäusedesign bei (Bild 1).
Basisanforderungen jenseits des Standards
Handelsübliche Koppelrelais mit einem oder zwei Wechslern sowie in Spulenspannungen 24VDC, 24VAC, 120VAC und 230VAC können in nahezu allen elektrotechnischen Branchen weltweit die Hauptanwendungen abdecken. Allerdings ist es nicht selten, dass auch andere Spulenspannungen benötigt werden. Beispielsweise im Bereich der Energieerzeugung und -verteilung, in dem häufig auch die Spannungen 48, 60, 125 oder 220VDC anzutreffen sind. Oder in der Bahntechnik, in der neben 24VDC auch Spannungen der Größe 36, 72 sowie 110VDC eine Rolle spielen. Die PLC-Produktfamilie umfasst insgesamt 15 Spulenspannungen im Bereich von 5VDC bis 230VAC und kann somit mehr als 99,9% der Koppelrelais-Anwendungen abdecken. Neben verschiedenen Spulenspannungen erwarten Anwender von Koppelrelais, dass Spulen- und Kontaktseite einfach brückbar sind, verschiedene Anschlusstechniken zur Verfügung stehen und sich die Relais im Verschleißfall schnell und komfortabel austauschen lassen. Abgesehen von elektromechanischen Koppelrelais mit Leistungs- und Schwachstromkontakten sind zudem oft verschleißfreie elektronische Solid-State-Relais mit AC- und DC-Ausgängen erforderlich. Ferner werden je nach Schaltaufgabe auch Relais mit mehreren Kontakten benötigt. Selbst wenn alle bisher genannten Anforderungen erfüllt werden, muss noch nicht die optimale Koppelrelaisfamilie gefunden sein. Oft bringen erst Detaillösungen den entscheidenden Vorteil in der Anwendung, so dass sich eine genauere Betrachtung lohnt, wie das Beispiel \’Brückung\‘ zeigt.
Vor- und Nachteile verschiedener Brückungs-Lösungen
Kammbrücken haben ein festes Rastermaß, das durch den Abstand der einzelnen Zinken vorgegeben ist. Folglich lassen sich diese Brücken nur für Koppelrelais einer Baubreite verwenden. Nachteil: Kommen z.B. auch breitere Zwei-Wechslerrelais zum Einsatz, muss das Zubehör um zusätzliche Kammbrücken erweitert werden. Ein Mischen von Ein- und Zwei-Wechslertypen in einer Reihe mit derselben Brücke ist nicht möglich. Außerdem sind Kammbrücken in der Regel nur bis 20polig erhältlich. Für eine größere Anzahl von Relais müssen daher mehrere Brücken gesteckt und identische Brückenpotenziale – beispielsweise Masse – immer neu eingespeist werden. Ebenso verhindern Varianten mit nicht an gleicher Stelle liegenden Brückenschächten ein praxisnahes Mischen unterschiedlicher Koppelrelais. Durchlaufende Schienenbrücken wie die Steckbrücke FBST500 der Koppelrelaisfamilie PLC vermeiden diese Nachteile. Mit ihr lassen sich bis zu 80 Koppelrelais auf Spulen- und Kontaktseite in wenigen Sekunden auf einmal brücken. Um verschiedene Spannungspotenziale auch optisch unterscheiden zu können, stehen die beliebig ablängbaren Steckbrücken in vier Farben zur Verfügung. Darüber hinaus erlaubt die einheitliche Position der Brücke nahezu beliebige Kombinationen aller Module der PLC-Produktfamilie – seien es Ein- oder Zwei-Wechslertypen, mit Schraub- oder Zugfederanschluss, elektromechanische oder Solid-State-Relais oder andere konturgleiche Spezialmodule.
Servicefreundlichkeit des Brückungssystems
In der Praxis kommt es vor, dass Brücken wieder entfernt werden müssen, etwa weil eine Anlage erweitert wird, im Servicefall oder nach einem Montagefehler. In diesen Fällen kann eine ungünstige Anordnung der Brückenschächte schnell stundenlange Anlagenstillstände, verbunden mit entsprechenden Kosten, zur Folge haben – beispielsweise wenn die Brücken im montierten und verdrahteten Zustand nicht mehr sichtbar sind, da sie durch darüber liegende Klemmstellen verdeckt oder sogar komplett im Brückenschacht \’verschwunden\‘ sind. Ebenso ist es von Nachteil, wenn eine Schraubendrehernut zum Heraushebeln fehlt (Bild 2). Bei der PLC-Produktfamilie verlaufen die häufig verwendeten Brückenpotenziale oberhalb der eigentlichen Signalverdrahtungsebene. Ferner lässt sich das Schienenbrückensystem FBST500 mit einem normalen Schraubendreher leicht entfernen (Bild 3).