Waren das noch Zeiten, als die Stoppuhren der Kostenrechner in den Herstellungsbetrieben noch keine Minuten-, geschweige denn Sekundenzeiger hatten. Damals konnte man bei manuellen Eingriffen in eine Fertigungsanlage – z.B. zu Wartungszwecken – oft noch in aller Ruhe die ganze Maschine herunterfahren. Inzwischen hat der permanent wachsende Kostendruck auch zu immer höherem Zeitdruck geführt. Schließlich lässt sich auf den Cent genau beziffern, wie teuer jeder einzelne Stillstand das Unternehmen zu stehen kommt.
Effizienz nur mit Sicherheit
Dass Verbesserungen in der Effizienz nicht zu Lasten der Sicherheit gehen dürfen, versteht sich nicht nur von selbst – es steht auch schwarz auf weiß in der europäischen Maschinenrichtlinie 2006/42/EG. Deren Vorgaben verpflichten den Maschinenbauer, eine Risikobeurteilung vorzunehmen, um alle mit seiner Anlage verbundenen Risiken zu ermitteln. Unter anderem heißt es in der aktuellen Fassung: \“Die Maschine ist so zu konstruieren und zu bauen, dass sie ihrer Funktion gerecht wird und unter den vorgesehenen Bedingungen – aber auch unter Berücksichtigung einer vernünftigerweise vorhersehbaren Fehlanwendung der Maschine – Betrieb, Einrichten und Wartung erfolgen kann, ohne dass Personen einer Gefährdung ausgesetzt sind.\“ Was dies für Anlagen mit drehzahlgeregelten Antrieben bedeutet, damit hat sich das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung in seinem IFA-Report \’Sichere Antriebssteuerungen mit Frequenzumrichtern\‘ konkret auseinandergesetzt. Dort heißt es: \“Genau wie bei ungeregelten Antrieben löst die drehzahlveränderliche Bewegung eines Maschinenteils häufig eine Gefährdung aus, vor der die Bedienpersonen geschützt werden müssen. Die einfachste Lösung zur Vermeidung von Bewegungen bei manuellen Eingriffen in Gefahrstellen ist das (sichere) Abschalten der Antriebsenergie der jeweiligen Motoren. Dies ist jedoch häufig nicht möglich, zum Beispiel wenn zur Störungsbeseitigung, zum Einrichten, im Probebetrieb usw. Eingriffe bei laufender Maschine notwendig sind. In diesen Fällen ist der Maschinenbetrieb bei aufgehobener Schutzwirkung von Schutzeinrichtungen erforderlich. Um trotzdem die Sicherheit der Beschäftigten zu gewährleisten, werden die gefahrbringenden Bewegungen dann bei sicher begrenzten Geschwindigkeiten, Drehzahlen, Drehmomenten…ausgeführt.\“
Produktionsausfälle vermeiden
Kurz und bündig lässt sich die aktuelle Situation in den Produktionsbetrieben also etwa so skizzieren: Bei einer gewissen Anzahl von manuellen Eingriffen kann man die Anlage gar nicht abschalten, weil sonst die auszuführende Tätigkeit gar nicht möglich wäre. Und bei einer vermutlich noch größeren Anzahl der Fälle will man es nicht, um unnötige Kosten für Produktionsausfälle zu vermeiden. Damit ist die Frage, warum sichere Drehzahlüberwachung immer wichtiger wird, weitgehend geklärt. Jetzt geht es darum, wie sie am besten funktioniert – und darauf gibt es je nach Applikation unterschiedliche Antworten. Bihl+Wiedemann hat den steigenden Stellenwert des Themas früh erkannt und während der vergangenen Jahre an der Entwicklung effizienter Lösungen gearbeitet. Dabei entstanden ist ein Sortiment, das vielfältige technische Möglichkeiten zur Realisierung der sicheren Funktion umfasst: Das Unternehmen bietet Drehzahlwächter sowohl für Sensoren als auch für Drehgeber. Dabei reicht das Produktspektrum von Lösungen für kleine Applikationen bis hin zu Konzepten für große, verzweigte Anlagen.
Drehzahlüberwachung für Sensoren/Initiatoren
Der Safety Basis Monitor, der für die sicheren Drehzahlüberwachung von Sensoren und Initiatoren eingesetzt werden kann, misst nur 22,5mm, aber er beherbergt vier sichere zweikanalige Eingänge oder Standardeingänge und Meldeausgänge und übernimmt damit die Aufgabe einer autarken sicheren Kleinsteuerung. Außerdem verfügt er über zwei sichere elektronische Ausgänge, USB- oder Ethernet-Schnittstelle für die Konfiguration und detaillierte Diagnose samt Abschalthistorie. Die integrierten Drehzahlwächter sitzen an den lokalen Eingängen und können zwei Achsen zweikanalig bis SIL2 bzw. PLd oder vier Achsen einkanalig bis SIL1 bzw. PLc überwachen. Die Stillstandswächter behalten sogar vier Achsen zweikanalig bis SIL2 / PLd im elektronischen Auge.