Umfangreiche Änderung der ISO13849-1 mit kurzer Übergangsfrist

Neues aus der Normung

Das neue Amendement zur ISO13849-1 ist umfangreicher als geplant ausgefallen und kürzlich als neue Edition erschienen. Es beinhaltet praktische Änderungen in der Risikobeurteilung sowie in der Berechnung der Sicherheitsfunktionen und ist ab Juli 2016 anzuwenden. Da es sowohl Verschärfungen als auch Erleichterungen in den Bewertungen gibt, ist eine zeitnahe Prüfung durch alle Maschinenbauer dringend anzuraten.

Änderungen die Software betreffend

Für den Bereich Software gibt es ebenfalls Neuerungen. Die Norm verzichtet erstmalig auf den Nachweis der Eignung von nicht speziell für Sicherheitstechnik entwickelte SRESW-Software. Dabei wurde ein pauschaler Ansatz gewählt, der einkanalige Systeme in Kategorie B, 2 oder 3 bis PLb und zweikanalige Systeme in Kategorie 2 oder 3 bis PLd gestattet. Eine Stellungnahme, inwieweit die Diagnoseanforderungen mit diesen Systemen nachweisbar sind, ist leider nicht beigefügt. Praktisch gibt es bis heute erhebliche Bedenken, ob die DC-Anforderungen von DC >=60 Prozent mit Standard-Soft- auf Standard-Hardware erfüllbar sind. Im Bereich der Kategorie 2 vereinfachte sich einerseits das Verhältnis von Anforderungs- zu Testrate. Bisher waren Anwender 100-mal öfter gezwungen zu testen, als sie die Sicherheitsfunktion anforderten. Nun ist ein Verhältnis von 1:25 zulässig, dann allerdings mit einem Aufschlag von zehn Prozent auf den PFHD-Wert. Zusätzlich gibt es bezüglich des Ausgangs der Testeinheit OTE eine Klarstellung. Bisher war nicht eindeutig geregelt, ob OTE den sicheren Zustand einleiten muss oder ob eine reine Signalisierung ausreichend ist. Nun ist für PLd das Einleiten des sicheren Zustands zwingend erforderlich. Damit ist auch hier zu klären, ob vorhandene Implementierungen die neuen Anforderungen noch erfüllen.

Erweiterung des Balkendiagramms

Größere Relevanz hat auch die Erweiterung des Balkendiagramms und des Anhangs K. Für die Kategorie 4 geht der Wertebereich des MTTFD in Zukunft bis 2.500 Jahre, statt 100 Jahre. Große Auswirkungen sind hier aber nicht zu erwarten, da das letztlich nur bei Sicherheitsketten von mehr als drei Subsystemen eine Verbesserung darstellt.

Anhang E

Eine letzte Änderung mit möglichem Einfluss auf vorhandene Anwendungen findet sich im Anhang E. Dort wurde ein Pauschalwert für den DC ersatzlos gestrichen. Sicherheitsfunktionen mit zwei Abschaltpfaden, von denen nur einer getestet wird, boten bisher die Möglichkeit, einen DC von 90 Prozent in Anspruch zu nehmen. Das ist nun nicht mehr möglich. Hier gilt es ebenfalls zu prüfen, ob dieser Parameter in der Vergangenheit zur Anwendung kam.

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Wieland Electric GmbH
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