Energieeffizienz älterer Spritzgießmaschinen erhöht:

Moderne Servoantriebe senken Energieverbrauch

Zahnradpumpen mit geregeltem Servoantrieb reduzieren den Stromverbrauch der Hydraulik bewährter Spritzgießmaschinen um die Hälfte, teilweise sogar noch mehr. Das zeigt die tägliche Praxis eines Herstellers von Kunststoffspulen. Standardisierte Automatisierungstechnik erhöht dazu Bedienkomfort, Prozesstransparenz und über Jahre hinaus auch Verfügbarkeit und Produktionssicherheit.

Standards schaffen Sicherheit

Ausschlaggebend für die Modernisierung der beiden Maschinen war die nicht mehr gesicherte Verfügbarkeit von Ersatzteilen für die Steuerungen. Die über 20 Jahre alten Systeme waren längst abgekündigt und wurden von den Herstellern nicht mehr unterstützt. Der Kunststoffspulen-Hersteller hat deshalb beizeiten gehandelt, um seine Produktionssicherheit und damit auch seine Lieferfähigkeit zu erhalten.Die von IIS in vergleichbarer Form mehrmals realisierte Lösung basiert auf weltweit verfügbaren Standard-Komponenten von Siemens. Herzstück ist das \’Kunststoffpaket\‘ IMH 3300, ein Komplettsystem für hydraulische Spritzgießmaschinen, bestehend aus Steuerung, Ein-/Ausgabe-Peripherie (E/A) und Bediengerät mit vorgefertigter Bedienoberfläche für das Spritzgießen. Die Meinerzhagener haben bei diesem Projekt die komplette elektrische Ausrüstung einschließlich Kabelbaum und Schaltschrank neu aufgebaut. Damit ist die Verfügbarkeit von Ersatzteilen wieder über Jahre hinaus gesichert. Mitentscheidend für den Betreiber war die Tatsache, dass das standardisierte Retrofit-Paket von Siemens zuvor schon über 300-mal an unterschiedlichsten Spritzgießmaschinen erfolgreich verbaut wurde. Augenfälligste Neuerung beider Maschinen ist ein Simatic Multi Panel MP377 WinAC MP mit 12\“-Touchscreen, hier im Bundle mit einer robusten Soft-SPS, dem Visualisierungssystem Simatic WinCC flexible und darauf aufsetzender, vorgefertigter Bedienoberfläche (Bild 5) für viele Aufgaben beim Spritzgießen. Die Soft-SPS ist kompatibel zur Steuerung Simatic S7-300, funktional vergleichbar mit einer CPU S7-317 und damit von (nahezu) jedem SPS-Programmierer zu beherrschen. Bei höheren Anforderungen kann alternativ eine Controller-basierte Simatic-CPU eingesetzt werden. Der Systemintegrator hat die von Siemens entwickelte Standard-Bedienoberfläche an die Bedürfnisse der Häfner-Maschinen angepasst und u.a. die Ansteuerung dreier Kernzüge (bis zu acht sind möglich) realisiert. Teileprogramme können auf dem Multi Panel abgespeichert, bei Bedarf abgerufen und angepasst werden. Qualitätsdaten lassen sich über die USB- oder Ethernet-Schnittstelle exportieren. Hier wurde die integrierte Ethernet-Schnittstelle des Multi Panels zur Einbindung in das PPS1-System des Verarbeiters und in die Fernwartung via VPN2 vorgezogen. Schnittstelle zwischen Spritzgießmaschine und Steuerung sind über Profibus kommunizierende E/A-Baugruppen (Bild 4). Darüber werden beispielsweise Heizbänder angebunden. Die Maschinen des Spulenspezialisten konnte auf diesem Weg einfach um einen bislang fehlenden Staudruckregler erweitert werden. \“Bei entsprechender Vorarbeit und Organisation auch seitens des Betreibers dauert ein solches Retrofit zwei bis drei Wochen\“, berichtet Detlev Dahl, Geschäftsführer von IIS. Dass sich der Aufwand lohnt, zeigt dieses Beispiel.

www.siemens.de

www.voithturbo.de

www.iis-engineering.de

www.hafner-spools.com

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