Wie oft kommt es vor, dass man unterwegs ist und schnell irgendwelche Informationen benötigt. Zum Beispiel, wenn man zu Fuß in der Stadt auf der Suche nach der nächstmöglichen öffentlichen Verkehrsverbindung ist. Über den Internet-Zugang der aktuellen mobilen Endgeräte (meist als Smartphones bezeichnet) ist dies kein Problem mehr. Man startet eine entsprechende Applikation (kurz als App bezeichnet), gibt die notwendigen Informationen an und bekommt sekundenschnell eine Übersicht über die möglichen Verkehrsverbindungen. Genau diese Art der schnellen Unterstützung und der Möglichkeit praktisch jederzeit an jedem Ort auf aktuelle Daten zugreifen zu können, ist der große Vorteil dieser mobilen Geräte. Dieser ist aber nicht nur im privaten Umfeld interessant. Mittlerweile hat sich fast jeder ein mobiles Endgerät privat zugelegt. Diese rasante Entwicklung belegen auch diverse Studien wie z.B. die Marktstudie \’Mobile Web Watch 2012\‘ von Accenture. Demnach nutzen heute knapp 50% (in 2011: 18%) der Befragten ein Smartphone zum Surfen im Internet und knapp 17% (in 2011: 3%) verwenden Tablets für die Internet-Nutzung. Die Flexibilität und der schnelle Zugriff auf aktuelle Informationen machen diese Geräte für viele Menschen zum unentbehrlichen Begleiter. Weitere Aspekte dabei sind aber auch ihre Kompaktheit und die erwähnte kabellose Internet-Anbindung. Ein weiterer Vorteil ist die einfache und sehr intuitive Bedienbarkeit. Letzteres führt zu einer sehr hohen Akzeptanz auch bei nicht typischen PC-Anwendern: Es ist kein großes Know-how erforderlich und man benötigt keine \’Anlaufzeiten\‘, um sich an die Bedienung unterschiedlicher Apps zu gewöhnen. Die einfache Bedienbarkeit war auch die Grundlage für den Markterfolg unzähliger spezieller Applikationen. Sie wurden speziell für die mobilen Geräte entwickelt und bieten meist eine schnelle Übersicht – trotz relativ kleiner Displays und Touch-Bedienung sowie des Fehlens einer Hardware-Tastatur. Mobile Endgeräte stellen Hersteller und Entwickler vor einige Herausforderungen, die es bei der Internet-Benutzung über einen normalen Computer-Bildschirm so nicht gibt: Die Bildschirme sind wesentlich kleiner (meist: 3…5\“ gegenüber 20\“ Diagonale); die zur Verfügung stehende Bandbreite der Kommunikation und teilweise die Multitasking-Option sind nicht so ausgeprägt wie bei Standard-PCs. Entwickler von Apps stehen heute vor den beiden entscheidenden Fragen:
- 1. Auf welchen Plattformen soll meine Applikation zum Einsatz kommen?
- 2. Welcher Typ App (s. u.: Web-App, native App oder hybride App) soll realisiert werden?
Entwicklung der Betriebssystemplattformen für mobile Endgeräte
Die Entwicklung des Smartphone-Marktes startete die Firma Apple mit Ihrem \’iPhone\‘ und dem Betriebssystem iOS. Erst ein paar Jahre später folgten weitere Anbieter mit eigenen Produkten. Dabei hat jeder Hersteller für sein Gerät ein eigenes Betriebssystem (BS) entwickelt, weil es keine quasi genormte BS-Plattform gab. Diese Vielzahl von Betriebssystemen besteht bis heute. Auch der Internet-Riese Google hat sich mit seinem Betriebssystem \’Android\‘ und eigenen Endgeräten in den Markt gebracht. Vor allem die Offenheit dieses Betriebssystems fand breite Akzeptanz, sodass mehrere Geräte-Hersteller ihre mobilen Endgeräte mit Android ausstatteten. Auch Microsoft ist noch in den Markt für mobile Geräte eingestiegen und bietet mit dem Betriebssystem Windows Phone 8 eine eigene Plattform an. In den letzten zwei Jahren hat sich jedoch gezeigt, dass sich der Betriebssystem-Markt selbst reguliert: folgt man diversen Studien, so werden sich in den nächsten fünf Jahren folgende drei Betriebssysteme durchsetzen (Aufzählung ohne Gewichtung):
- Android (von Google)
- iOS (von Apple)
- Windows Phone 8 (von Microsoft)
Alle anderen Betriebssysteme werden demnach zwar weiter existieren, aber an Bedeutung verlieren und mittelfristig sogar komplett vom Markt verschwinden. Um eine möglichst breite Marktabdeckung mit eigenen Applikationen zu bekommen, ist es also erforderlich, die Applikation für die gängigsten Betriebssysteme zu realisieren. Je nachdem, welchen Typ von App Entwickler realisieren, entstehen entsprechende Aufwände, damit diese App-Lösung unter möglichst vielen unterschiedlichen Betriebssystemen einsetzbar ist – und vom Markt akzeptiert wird.
App-Typen für mobile Endgeräte
Applikationen sollten dem Anwender im speziellen Anwendungsfall eine einfache und intuitive Bedienung ermöglichen. Dadurch wird die Komplexität herausgenommen und es besteht die Möglichkeit, unterschiedliche Ausprägungen von Apps zu realisieren. Aktuell unterscheidet man derzeit drei Ausprägungen von App-Lösungen:
1) Native App
Es handelt sich hierbei um zusätzliche Software, die auf dem Endgerät (Smartphone oder Tablet) über einen App-Store installiert werden muss (z.B. Apple App Store, Google Play, Windows Phone Store und BlackBerry App World).
Stärken:
- Direkter Zugriff auf alle bereitgestellten Funktionen und Schnittstellen des Betriebssystems (Bewegung, Kamera, …)
- Kommunikation zwischen Apps ist möglich
- Prüfung der App vor Veröffentlichung im App-Store
- Sehr gute \’User Experience\‘ möglich
- Daten sind in der App gespeichert und auch ohne Online-Verbindung weiterhin verfügbar
Schwächen:
- Genehmigungsprozess durch die App-Stores kann Erscheinung der Apps verzögern oder sogar verhindern
- Starke Abhängigkeiten von BS-Plattformen, dadurch hohe Entwicklungsaufwände
2) Web-App
Diese Anwendungen rufen die mobile Web-Seite über den Web-Browser des mobilen Betriebssystems vom Smartphone oder Tablet auf (Web-Seite läuft auf dem Web-Server des mobilen Gerätes).
- Daten werden nicht auf den Endgeräten gespeichert
- Keine starken Betriebssystemabhängigkeiten
- Updates schnell verfügbar
- Keine Offline-Bearbeitung möglich
- Eingeschränkte Nutzung der Funktionen und Schnittstellen des Endgerätes (Kamera, Bewegung, …)
3) Hybride App
Eine hybride App ist eine Mischform, die sich funktional aus den beiden anderen App-Varianten (native und Web-App) bedient. Somit erbt die hybride App teilweise Stärken, aber auch Schwächen der jeweils anderen App-Lösungen mit.
Apps im industriellen Umfeld von zunehmendem Interesse
Auch im industriellen Umfeld sind die einfache Bedienbarkeit und eine sehr gute \’Usability\‘ nicht zu unterschätzende Merkmale eines Portfolios. Dort wird es auch immer wichtiger, jederzeit und schnell die online benötigten Informationen abrufen zu können (z.B. Geräteeinstellungen überprüfen oder Diagnosemeldungen betrachten), denn das spart Zeit und Kosten. Speziell im Fehlerfall kann so von jedem Ort der Anlage aus auf die Diagnoseinformationen der Anlagengeräte zugegriffen werden, z.B. um einen Diagnosepuffer auszulesen oder den Status eines Gerätes zu überprüfen. Heute werden dazu meist anlagenspezifische Tools und Displays verwendet, die nur selten mobil sind oder bei denen spezielles Fachwissen erforderlich ist. Mit mobilen Endgeräten bestehen hierzu komplett neue Möglichkeiten der Mobilität und Flexibilität, um die Ausfallzeiten der Anlage zu reduzieren. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die entsprechende Infrastruktur in der Anlage vorhanden ist, um z.B. per WLAN oder Remote-Zugriff über Mobilfunk-Provider ein Zugriff innerhalb einer Anlage oder von außen zu ermöglichen. Gegen Spionage und Hacker-Angriffe schützt es, eine sichere Kommunikation von mobilen Endgeräten mit der Anlage z.B. über entsprechende VPN-Verschlüsselung zu realisieren. Somit nutzen Anlagenbetreiber dieselben Mechanismen wie in der Büro-Welt, wo auch ein sicherer Zugang in das Firmennetzwerk sichergestellt werden muss. Im Bürobereich werden mobile Endgeräte meist \’nur\‘ zur Bearbeitung von E-Mails genutzt.