Mit Galaxie hat Wittenstein eine komplett neue Getriebegattung entwickelt. Diese bildet zusammen mit dem Hochleistungsmotor eine kompakte Hohlwellen-Antriebseinheit, und bietet einen gemessenen Wirkungsgrad von über 92%. Jeweils bezogen auf den Marktstandard einer vergleichbaren Baugröße erreicht das Galaxie-Antriebssystem bis zu 170% mehr Drehmoment, dreifache Überlastsicherheit und je nach Vergleichsgetriebe dreimal bis fast sechsmal mehr Verdrehsteifigkeit und bis zu 70% größere Hohlwellendurchmesser.
Neu gedachte Getriebekinematik
Mit der patentierten Kinematik des Antriebssystems wollen die Entwickler einen Paradigmenwechsel mit einleiten. Erstmals verzichtet ein Getriebe auf ein Zahnrad – statt dessen erfolgt die Drehmomentwandlung über dynamisierte Einzelzähne, die um ein zweier- oder dreier-Antriebspolygon mit Nadellagerung herum gruppiert sind und entlang der Innenverzahnung des Hohlrades geführt werden. Dieses Prinzip führt dazu, dass jetzt fast alle Zähne gleichzeitig am Zahneingriff beteiligt sind – im Gegensatz zu einigen wenigen bei klassischen Getriebeausführungen.
Flächenkontakt statt Linienkontakt
Die Verzahnungsgeometrie ist bei Galaxie als logarithmische Spirale ausgeführt, wodurch der Zahneingriff nicht mehr als Linienkontakt erfolgt, sondern als Flächenkontakt. FEM-Vergleichsberechnungen mit einem schrägverzahnten Planetengetriebe zeigen, dass bei gleichem Hohlwellendurchmesser die neue Getriebekinematik 6,5-mal mehr tragende Zahnfläche aufweist. Damit baut sich beim flächigen Multizahneingriff der Galaxie-Kinematik ein hydrodynamischer Schmierfilm auf, was den mechanischen Verschleiß und Abrieb reduziert und ein einmal eingestelltes Verdrehspiel über die Lebensdauer absolut konstant hält.
Präzision unter Wechsellast
Aufgrund des neuartigen Konstruktionsprinzips ist zwischen dem Zahnträger und der Innenverzahnung des Hohlrades nur ein minimaler Spalt vorhanden. Durch diesen extrem kurzen Abstand gibt es kaum noch eine Biegelänge. Zudem passen die Zähne – durch ihre zylindrische Führung im Zahnträger – von selbst ihre Ausrichtung und das Eingreifen in die Innenverzahnung an. Dadurch wird prinzipbedingt eine hohe Breitenlastverteilung erreicht und es ergibt sich ein Verdrehspiel von einer bis zwei Winkelminuten – und damit eine Verdrehsteifigkeit, die um bis zu 580% größer ist als die der besten vergleichbaren Getriebe am Markt. Selbst bei Wechselbelastung im Nulldurchgang bleibt eine sehr hohe Steifigkeit erhalten – ohne dass sich dabei die übertragbaren Drehmomente reduzieren. Bedingt durch das Konstruktionsprinzip lässt sich das Galaxie Antriebssystem mit sehr großen Hohlwellen-Durchmessern ausführen. Dadurch baut es auch bei hohen Drehmomenten sehr kompakt. Vergleichbare Hohlwellengetriebe mit Zahnrad müssen bei gleicher Leistung mindestens zwei Baustufen größer sein – und erreichen dennoch nicht die Präzision.