Einfachere Single-Chip-Antriebsarchitekturen

Hochintegriert macht\’s möglich

Für integrierte Antriebsanwendungen vereint ein neuer Prozessor die Schlüsselfunktionen Applikation und Steuerung, Industrial Ethernet und Feedback in einem System-on-Chip (SoC). Dadurch realisierbare Single-Chip-Antriebsarchitekturen bieten mehrere Vorteile: weniger Bauteile, weitreichend skalierbare Applikationen sowie die Eignung für fertig verfügbare Kommunikations- und Geberprotokolle.

Typische Antriebslösungen für die industrielle Automatisierungstechnik gliedern sich in mehrere Funktionsbereiche. Der erste ist die Steuereinheit, die auf einem Mikroprozessor oder Mikrocontroller basiert und die Hauptapplikation implementiert. Der zweite ist die industrielle Kommunikationseinheit, hier dominieren traditionell Feldbusprotokolle wie Profibus, jedoch geht der Trend zu Industrial-Ethernet-Protokollen wie Profinet, Ethercat, Ethernet/IP, Powerlink oder Sercos III. Hinzu kommen die Motor-Feedback-Protokolle wie EnDAT oder BiSS.

Controller für Funktionssicherheit

In Bild 1 ebenfalls dargestellt ist das Funktionssicherheitselement, das häufig als separate Einheit oder als eigenständiges Modul mit einem Mikrocontroller implementiert wird. Texas Instruments (TI) entwickelte die Mikrocontroller der Hercules-Reihe mit Blick auf verschiedene Funktionssicherheitsnormen wie die IEC61508 und bietet neben Hardware und Software Tools auch die notwendige Dokumentation für ein reibungsloses Design der Sicherheitslösung an. Zur Verbesserung des Gesamtsystems würde eine integrierte Antriebsarchitektur die drei Schlüsselfunktionen Applikation und Steuerung, Industrial Ethernet und Feedback in einem System-on-Chip (SoC) vereinen. Es gibt bereits Lösungen, die auf Standard-Mikrocontrollern basieren und eine oder zwei dieser Funktionen abdecken. Bislang konnte jedoch keine dieser Lösungen alle drei Schlüsselfunktionen in einem SoC zusammenfassen. Der neue Chip Sitara AM437x dagegen bietet den erforderlichen hohen Integrationsgrad.

Skalierbare ARM-Plattform

Die Mikroprozessorfamilie Sitara AM437x von TI ist eine skalierbare Plattform, die in verschiedenen Geschwindigkeiten und Konfigurationen angeboten wird und einen leistungsstarken ARM-Cortex-A9-Prozessor mit einer Single-Cycle-VFP-Einheit (Vector Floating Point) kombiniert. Sie kann damit viele Applikationsaufgaben übernehmen wie zum Beispiel die Motorsteuerung, die Feldbus- und Industrial-Ethernet-Stacks und die zentrale Steuerungseinheit, die auf einen bis zu 512KB großen On-Chip-Speicher zurückgreifen kann. Hinzu kommt das industrielle Kommunikations-Subsystem (PRU-ICSS), das schon in verschiedenen anderen Sitara-Produktfamilien zum Einsatz kam und in seiner Leistungsfähigkeit gesteigert wurde. Es kann somit gleichzeitig das Industrial-Ethernet und die Rückmeldung der Motorposition verarbeiten und hat dennoch genügend Bandbreite für weitere echtzeitkritische Aufgaben übrig. Ein zusätzliches Highlight der neuen PRU-ICSS-Einheit ist ein Hardware-Akkumulator für ein neunkanaliges Sinc3-Filter pro PRU-Core. Zusammen mit einem externen Sigma-Delta-Modulator kann dieser die digitale Filterung für eine präzisere Strommessung in dieser Art industrieller Antriebslösungen übernehmen.

Security onboard

Die verbleibenden Komponenten des Antriebs werden mit integrierten Peripheriefunktionen implementiert wie beispielsweise dem ePWM-Block (enhanced Pulse-Width Modulator), dem eQEP-Block (enhanced Quadrature Encoder Peripheral) und den chip-integrierten ADCs. Auf Grund der wachsenden Bedeutung des Sicherheitsaspekts in industriellen Anwendungen bietet der neue Prozessor eine Kryptografiebeschleunigung und einen abgesicherten Boot-Vorgang. Im Rahmen der skalierbaren Plattform gibt es pinkompatible Optionen, die die PowerVR SGX Graphics Accelerator Subsystems für die 3D-Grafikbeschleunigung integrieren, um HMI-Anwendungen im industriellen Bereich zu unterstützen. Mithilfe des Industrial Development Kits (IDK) kann umgehend mit der Entwicklungsarbeit begonnen werden.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Texas Instruments Deutschland GmbH
http://www.ti.com

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge

Bild: Ceratizit Deutschland GmbH
Bild: Ceratizit Deutschland GmbH
Werkzeuge – immer passend

Werkzeuge – immer passend

Eine digitalisierte Fertigung hat viele Gesichter… und Recker Technik aus Eschweiler setzt ihr auf jeden Fall einen Smiley auf. Dort bringt die Produktion mit digitalen Zwillingen mehr Effizienz in den Alltag sowie gleichzeitig mehr Überblick über das Toolmanagement und die Werkzeugkosten. Mit dabei: Zwei Tool-O-Maten, die intelligenten Werkzeugausgabesysteme von Ceratizit – dank denen immer das passende Werkzeug für den Job zur Hand ist.

mehr lesen
Bild: Hainbuch GmbH
Bild: Hainbuch GmbH
„Wie passende Spanntechnik die Automation voranbringt“

„Wie passende Spanntechnik die Automation voranbringt“

Zunehmend individuellere Kundenanforderungen, mehr Schwankungen im Auftragseingang und weniger Fachkräfte – diese Faktoren beeinflussen die Fertigungsplanung zunehmend. Gerade bei kleinen Herstellungschargen mit Losgrößen unter 100 macht in diesem Spannungsfeld die Automatisierung, etwa von Hainbuch, den Unterschied. Ein entscheidender Ansatzpunkt in der Umsetzung ist neben Maschine, Roboter und Bediener der Rüst- und Spannprozess.

mehr lesen
Bild: Schunk SE & Co. KG Spanntechnik
Bild: Schunk SE & Co. KG Spanntechnik
Futter für die Ewigkeit

Futter für die Ewigkeit

Siemens Energy setzt für die Präzisionsbearbeitung an einer Horizontaldrehmaschine Magnos Elektropermanent-Magnetspannfutter von Schunk ein. Dank der gleichmäßig dauerhaft wirkenden Magnetspannkraft erfolgt das Spannen der Werkstücke deformations- und vibrationsarm – für eine ausgezeichnete Bearbeitungs- und Oberflächenqualität. Mit der zugehörigen App lässt sich die Spannsituation simulieren und sicher parametrieren.

mehr lesen