GUI – das unschlagbare Verkaufsargument

Über die wachsende Bedeutung der Gestaltung von Graphical User Interfaces (GUI)
Screens, Monitore, Touchpads, Interfaces - wie auch immer man es nennen mag - die Displays, die unsere Alltags- und Arbeitsgeräte steuern, sind aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Ob nun beim Telefonieren oder Geldabheben, beim Planen der Reiseroute oder beim Ticketkauf - unser Alltag wird digital abgebildet. Selbst die B2B-Welt setzt mittlerweile auf Maschinenbedienung und -steuerung per Display. Was der Nutzer sieht und bedient, ist das Interface, zu Deutsch die Benutzeroberfläche. Blickt man ein paar Jahre zurück, weiß man, wie viel sich in Sachen \'Nutzerführung\' verändert hat. Das Tempo ist rasant. Was heute noch \'gehyped\' wird, ist morgen meist veraltet.

Was sind also die Konstanten, die Kriterien für ein funktionierendes und bedürfnisorientiertes Interface-Design? Welche Spezialisten hole ich mir für mein Produkt ins Boot? Wie erkenne ich die Profis unter den Gestaltern? Um es vorwegzunehmen – Interface-Design hat eigene Gesetze. Und damit auch einen eigenen Namen: GUI. Dies steht für Graphical User Interface und bringt auf den Punkt, worauf es bei der Entwicklung ankommt: den Anwender. Denn die Benutzerführung ist oft das Zünglein an der Waage, ob man gern mit einem Gerät arbeitet, ob man die Produktfeatures ausschöpfen kann, ob man die Marke oder das dahinter stehende Unternehmen seinen Geschäftspartnern weiterempfiehlt.

Der Check: Usability und User Experience

Usability fokussiert die eigentliche Nutzungssituation. User Experience beschreibt dagegen die Wirkung, die ein Produkt vor und nach der Anwendung auf den Nutzer hat, also ob er sich mit dem Produkt identifiziert oder es ablehnt. Usability und User Experience untersuchen

  • den Einfluss auf Nutzerverhalten, Produktqualität und Umsatz
  • Schwachstellen und Probleme des Produkts

und optimieren

  • die Kosten und mögliche Gewinnsteigerungen
  • das Produkt- und Interface-Design (Look & Feel)

\“Wer die Agentur seines Vertrauens mit der Entwicklung des Interface-Designs beauftragt, sollte genau darauf achten, wer ihm gegenübersitzt\“, rät Karsten Meyer, Geschäftsführer der Jenaer B2B-Agentur Art-Kon-Tor. \“Denn Grafik- oder Produktdesigner sind an dieser Stelle nur bedingt die richtigen Leute\“, erklärt Meyer, übrigens selbst Produktdesigner. \“Natürlich wirkt zuallererst die Optik. Aber hier muss einfach mehr stimmen! Induktivität, Funktionalität, Logik bis hin zur Animation zum Handeln, Eingeben oder Kaufen.\“ Insofern müssen Gestaltung, Usability, Logik und Strategie gleichberechtigt zusammenfließen. Schließlich sind die Displays nicht nur schicker Designbestandteil eines Geräts. Sie sind vielmehr das Dialogtool zwischen Mensch und Maschine, zwischen Technologie und Anwender, zwischen Produkt und Controlling. Ein großes Potenzial, das meist viel zu wenig ausgeschöpft wird. \“Umso wichtiger ist es, dass Content und Nutzerführung logisch, inhaltlich relevant und nachvollziehbar aufeinander abgestimmt sind. Üblicherweise wird diese Entwicklungsstufe per Mockup und Screendesign gelöst. Heute braucht es allerdings mehr – nämlich detailliert ausgearbeitete Navigationskonzepte, inklusive Funktionsebenen und möglicher Bedienelemente. Vergleichbar mit einem Storybook bei Film- oder Animationsprojekten. Oft entstehen für das Interface-Design ganze Entwurfsserien, bis alle Userwünsche untergebracht und Testläufe bestanden sind.\“

Beispiel Livescan-Modul

Bestes Beispiel für ein gelungenes Interface-Design ist das neue Livescan-Modul \’Guardian\‘ der Cross Match Technologies GmbH. Hier haben die Produktdesigner von Art-Kon-Tor ihre Ideen rund um das Gerätedesign verwirklicht, außerdem die Gehäusekonstruktion und den Prototypenbau realisiert. Parallel dazu kamen die Interface-Designer ins Spiel. Sie entwickelten eine, zur Hochwertigkeit des Geräts passende intelligente Benutzeroberfläche, die bei der Markteinführung von Kunden einhellig als neuartig und innovativ bezeichnet wurde. \“Dem eigentlichen Interface-Designprozess gehen übrigens zahlreiche Schritte voraus. So werden Nutzungsszenarien simuliert, technische Modi und Anwendungsbedingungen hinterfragt, potenzielle Fehlerquellen geprüft und Wettbewerbsprodukte analysiert. Dies alles erfordert komplexes Wissen und vorausschauendes Denken. Kein Wunder, dass sich da völlig neue Berufssparten herausgebildet haben\“, fügt Meyer hinzu und ergänzt, dass sich in seiner 50-köpfigen Agentur die Zahl der GUI Spezialiste seit letztem Jahr verdoppelt hat.

Hoch im Kurs: Der Interface-Designer

Noch recht neu an den Hochschulen, aber schon heute eine der gefragtesten Fachrichtungen: der Studiengang Interface-Design. Was genau verbirgt sich dahinter? Interface-Design vermittelt zwischen Funktionalität und Ästhetik, zwischen Design und Technik, zwischen Mensch und Machine. Das Wirkungsfeld der Interface-Designer könnte kaum vielfältiger sein. Ob Navigationsgeräte, Handys, Sicherheits- oder Medizintechnik – der Interface-Designer macht Leben, Arbeiten, Reisen und Freizeitaktivitäten anwenderfreundlich, lässt hochkomplexe technische Prozesse einfach und ohne Vorkenntnisse anwenden. Die technische Welt – vor ein paar Jahren noch nüchtern und kompliziert anmutend – ist durch zeitgemäßes Interface-Design zunehmend emotional, erfassbar und attraktiv für jedermann geworden. Denn Benutzeroberflächen übersetzen uns technische Prozesse in eine vertraute Sprache, sie bauen Berührungsängste ab und helfen uns, hochkomplexe Geräte im Alltag zu nutzen.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

ART-KON-TOR
http://www.art-kon-tor.de

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge

Bild: Ceratizit Deutschland GmbH
Bild: Ceratizit Deutschland GmbH
Werkzeuge – immer passend

Werkzeuge – immer passend

Eine digitalisierte Fertigung hat viele Gesichter… und Recker Technik aus Eschweiler setzt ihr auf jeden Fall einen Smiley auf. Dort bringt die Produktion mit digitalen Zwillingen mehr Effizienz in den Alltag sowie gleichzeitig mehr Überblick über das Toolmanagement und die Werkzeugkosten. Mit dabei: Zwei Tool-O-Maten, die intelligenten Werkzeugausgabesysteme von Ceratizit – dank denen immer das passende Werkzeug für den Job zur Hand ist.

mehr lesen
Bild: Hainbuch GmbH
Bild: Hainbuch GmbH
„Wie passende Spanntechnik die Automation voranbringt“

„Wie passende Spanntechnik die Automation voranbringt“

Zunehmend individuellere Kundenanforderungen, mehr Schwankungen im Auftragseingang und weniger Fachkräfte – diese Faktoren beeinflussen die Fertigungsplanung zunehmend. Gerade bei kleinen Herstellungschargen mit Losgrößen unter 100 macht in diesem Spannungsfeld die Automatisierung, etwa von Hainbuch, den Unterschied. Ein entscheidender Ansatzpunkt in der Umsetzung ist neben Maschine, Roboter und Bediener der Rüst- und Spannprozess.

mehr lesen
Bild: Schunk SE & Co. KG Spanntechnik
Bild: Schunk SE & Co. KG Spanntechnik
Futter für die Ewigkeit

Futter für die Ewigkeit

Siemens Energy setzt für die Präzisionsbearbeitung an einer Horizontaldrehmaschine Magnos Elektropermanent-Magnetspannfutter von Schunk ein. Dank der gleichmäßig dauerhaft wirkenden Magnetspannkraft erfolgt das Spannen der Werkstücke deformations- und vibrationsarm – für eine ausgezeichnete Bearbeitungs- und Oberflächenqualität. Mit der zugehörigen App lässt sich die Spannsituation simulieren und sicher parametrieren.

mehr lesen