Für den technischen Einkauf ist es keine leichte Entscheidung, Human Machine Interfaces (HMI) in der industriellen Automation auszutauschen: Die Anschaffungskosten sind hoch, Fehlentscheidungen kosten das Unternehmen unter Umständen Millionenbeträge. Doch für viele Industriebetriebe steht dieser Schritt jetzt an, denn ihre Systeme veralten zusehends. Um auf dem hart umkämpften Markt bestehen zu können, müssen die HMIs alle Anforderungen an steigende Automation, Qualität, Energieeffizienz und Produktivität erfüllen. Fabrikingenieure und technische Kaufleute sind daher auf der Suche nach einem \’intelligenten Display\‘, das sich reibungslos in ihren Maschinenpark integrieren lässt. Bei den Produkten, die zur Wahl stehen, ist eine Reihe von Trends zu beobachten, die sich im schnelllebigen Consumer-Markt schon seit Längerem durchgesetzt haben.
HMI-Markt im Wachstumstrend
So ist ein Smartphone ohne Touch-screen heute kaum noch vorstellbar und im Büro oder in der heimischen Fernsehecke sind große Breitbildschirme ein gewohnter Anblick. Doch die Industrie zieht nach: Zwischen 2010 und 2015 soll der weltweite Markt für solche intelligenten Displays von 900 auf fast 1.500 Millionen US$ anwachsen. Allein in der EMEA-Region expandiert der HMI-Markt laut IMS Research derzeit jährlich um 7,6%. Im Jahr 2015 liegt er voraussichtlich bei 571 Millionen US$. Der Grund: Mit der Produktivität steigen auch die Ansprüche an die Komplexität der Maschinen und an die Computerleistung. Je aufwendiger die Produktionsprozesse, desto größer die Herausforderung, Fertigungsstraßen zu organisieren und die Automation so zu optimieren, dass sie auch langfristig wettbewerbsfähig bleibt. Um dies zu erreichen, muss ein Industriebetrieb seine zahlreichen, fragmentierten Informationen aus bis dato verschiedenen Plattformen an einer einzigen Stelle zusammenführen. Denn nur über einen zentralen Zugriffspunkt lassen sich die zunehmend komplexen Kalkulationen in Echtzeit bewältigen. In der Praxis ersetzen zunehmend Panel-PCs dezentralisierte Steuerungs- und Überwachungslösungen. Immer häufiger steuern Mitarbeiter Maschinenparks über einen einzigen integrierten Panel-PC oder ein intelligentes Display. Als praktischer Nebeneffekt reduziert sich die Verkabelung.
Zentral und Multitouch-fähig
Derweil übernehmen die leistungsfähigen HMIs immer mehr Funktionen. Neben der Visualisierung reicht dies von der Steuerung über die Datenverarbeitung für übergeordnete PPS-Systeme bis hin zur Kommunikation mit anderen Maschinen. Eine große Bedeutung kommt dabei Benutzeroberflächen zu, die auf Berührung reagieren. Ohne sie kann es mittlerweile zu deutlichen Verzögerungen in den Abläufen kommen. Bei neueren HMIs sind die mechanischen Tasten und Schalter daher schon durch digitale Touchscreens ersetzt. Neben den resistiven, also druckempfindlichen Oberflächen, die sich besonders gut für die Bedienung mit Handschuhen eignen, steigt auch die Nachfrage nach kapazitiven Touchscreens. Diese äußerst berührungsempfindlichen Bildschirme ermöglichen Multitouch. Anwendern geht es dabei primär um Benutzerfreundlichkeit, doch auch die Ästhetik spielt eine immer wichtigere Rolle in der industriellen Automation. Das moderne Industriedesign nähert sich somit immer mehr dem \’Look and Feel\‘ von Consumer-Produkten an.
Breitbild und Komplettlösungen
Ein weiterer wichtiger Trend zeigt sich in den bereits erwähnten Breitbildschirmen im Großformat. Wo früher ein Bildschirm von 7 oder 10\“ stand, setzen Industriebetriebe heute zunehmend auf 12,1 oder gar 15,6\“, während die 15- bis 17\“-Monitore allmählich 20- bis 24\“-Geräten weichen. Ebenso ändert sich das Format. So löst das Breitbildformat 16:9 in den nächsten Jahren die 4:3-Monitore ab. So lassen sich auf den großflächigen Bildschirmen mehr Informationen anzeigen und Anwender können einfacher mit dem System interagieren. Gerade in der Industrieautomation bietet sich der Splitscreen an: auf der einen Seite die Darstellung von Daten und Grafiken, auf der anderen die Steuerung mittels Benutzeroberfläche. Die kratzfeste Glasfront bietet dabei Schutz und leichtere Reinigung. Zugleich steigt die Nachfrage nach flexibel erweiterbaren Komplettlösungen. Damit die Systeme einfacher aufgerüstet und Monitore problemlos ausgetauscht werden können, müssen Hardware und Software kompatibel sein. Auch neue Mitarbeiter sind sehr viel schneller mit dem System vertraut, sind die Komponenten aufeinander abgestimmt.