Erreicht einen Monteur eine Alarm-E-Mail von einer Anlage, ist nicht immer sofortiger Handlungsbedarf erforderlich. Doch die Nachricht hilft den Monteuren, unnötige Besuche zu vermeiden, Zeit zu sparen und die Routenplanung zu verbessern. Die eingesetzte Mess-technik ist bekannt, doch die Kombination aus den bekannten Messgeräten und dem Kommunikationsmodul über GSM ist neu. Die Firma Testo, in erster Linie bekannt für Handmessgeräte und Datenlogger, erweitert eine Selektion der Instrumente um ein Kommunikationsmodul zur Fernanbindung. Dahinter verbirgt sich ein Alarm-Modem, das ausschließlich über GSM kommuniziert. Damit ist es in vielen Ländern ohne weitere Infrastruktur einsetzbar. Voraussetzung: Es gibt vor Ort Empfang für das GSM-Netz sowie eine Stromversorgung (10-30VDC, max. 0,7A). Auch schlechte Empfangsqualität kann mit entsprechender Antenne mit Verlängerungskabel ausgeglichen werden. Das Alarm-Modul kann nachträglich an verschiedene Messgeräte angeschlossen werden. Funktionen der Fernanbindung In erster Linie dürften die Messdaten interessant sein. Über verschiedenen Messgeräte stehen insgesamt folgende Messgrößen zur Verfügung: Temperatur, Feuchte, Druck, Strömung, Strom/Spannung, ppm CO/CO2. Welche Informationen der Messdaten werden übertragen? Ein programmierter Alarm versendet Benachrichtigungen als SMS/E-Mail/Fax bei Grenzwertüber-/unterschreitungen eines Messfühlers (Funktion A). Des Weiteren ist es möglich, über eine SMS-Anfrage aktuelle Mess- oder Statuswerte des Instruments abzufragen. Das Alarm-Modem sendet diese Daten in einer Antwort-SMS (Funktion B). Interessieren die vergangenen Messdaten, die im Messgerätespeicher aufgelaufen sind, so muss eine \“Brücke\“ über das GSM-Netz zu dem Alarm-Modem aufgebaut werden. Das heißt, es muss ein Mobilfunktelefonat realisiert werden, in dem statt Sprache nur Daten fließen. Dazu wird mit einem PC plus Modem das entfernte Alarm-Modem mit verbundenem Messgerät \“angerufen\“. Während dieser bestehenden Mobilfunkverbindung kann mit der Messgeräte Software auf das Messgerät zugegriffen werden, dieses ausgelesen und/oder dessen Programmierung geändert werden. Allerdings passen sich die Reaktionszeiten der niedrigen Datenübertragungsrate des GSM-Netzes an. Daher dauern alle Aktionen länger als über eine direkte Kabelverbindung, jedoch bestimmt schneller als über persönliche Kontrolle vor Ort (Funktion C). Messgeräte für die Fernanbindung Bei der Auswahl der Messgeräte bietet Testo als günstigste Lösung die Datenloggerfamilien 175 und 177 an. Das sind Messdaten-Speichergeräte mit bis zu vier Kanälen zur Erfassung von Temperatur, Feuchte und Strom/Spannung. Sie sind für niedrigen Energieverbrauch ausgelegt, d.h. die interne Batterie hält bis zu fünf Jahren, abnehmend mit schnelleren Messtakten. Eine weitaus größere Anzahl von Messgrößen und höheren Genauigkeiten kann mit den Referenzklasse-Messgeräten 400/950/650 abgebildet werden. Als komplexe Lösung hinsichtlich der Messgrößen und Anzahl der Kanäle steht das Messsystem 454 (Bild 2) zur Auswahl. Bis zu 20 Kanäle können mit Temperatur, Feuchte, Strömung, Druck, Strom/Spannung, Drehzahl und CO/CO2 belegt werden. Alle genannten Messgeräte sind bereits auf dem Markt eingeführt und können um die Fernanbindung erweitert werden. Bedienung Das Alarm-Modem wird über eine Projektdatei konfiguriert. Sie wird in der dazugehörigen Software Alarm-Editor angelegt. Anschließend wird die Projektdatei aus der Software in das Alarm-Modem gesendet, d.h. über serielles Schnittstellenkabel übertragen. Dann kann das Alarm-Modem mit dem über das serielle Schnittstellenkabel verbundenen Messgerät sich selbst überlassen werden. Anwendungen Der Reiz dieser Lösung zur Fernanbindung liegt in: – der zeitnahen Alarmierung – der Überbrückung von beliebigen Entfernungen – der einfachen Betriebsumgebung (nur Strom und GSM-Netz) – dem autarken Betrieb ohne externe Datenprovider – individuell konfigurierbaren Alarme,Meldungen, Zieladressen – der Anbindung von verschiedenen Messgeräten – transparenten Kosten (Anschaffung, SMS für Alarme, Mobilfunkverbindung für Fernzugriff) Daher dürften zur Überwachung physikalischer Größen solche Anwendungen interessant sein, die aufwändig zu kontrollieren sind, weil sie z.B. weit ent-fernt/schwer zugänglich sind. Ein Alarm kennzeichnet das Prozessende oder eine nicht zulässige Abweichung. Durch entsprechende Alarmierung lassen sich somit der Kontrollaufwand vor Ort minimieren und die Prozesszeiten optimieren. Finanziell lohnen sich zeitlich optimierte Einsätze bei teuren Anlagen oder bei der direkten Auswirkung auf den gesamten Baufortschritt. Ist der versendete Alarm mit dem aktuellen Messwert nicht aussagekräftig genug, besteht die Möglichkeit, auf die im Messgerät aufgezeichneten Daten über GSM zuzugreifen. Die Anforderungen finden sich beispielsweise bei der Überwachung von: – Trocknungsverläufen (Bautrocknung, Behebung von Wasserschäden, …) – Agrarbereichen (Gewächshäuser, Spargelanbau, Erdbeeranbau) – Kälteanlagen – Klimaanlagen – Isoliert stehenden Gefriertruhen Kasten: In der Projektdatei wird das Alarm-Modem konfiguriert. Dabei werden zu folgenden Punkten Daten gespeichert : – SIM-Karte (Mobilfunknummer / PIN) – Internet Provider – E-Mail-Postfach – Zieladressen für die Nachrichten – Gestaltung der zu versendenden Nachrichten – Art/Auslöser der Alarme Die Nachrichten, Adressen, Alarme sowie Kaskaden oder Quittierungen können flexibel auf den Anwendungsfall zugeschnitten gestaltet werden.
Gute Stimmung auf der Control 2024
Zur 36. Control, die vom 23. bis 26. April stattfand, kamen 475 Aussteller.