Erfolgreich trotz Sorgen

Mit einem Rekordumsatz von 339,6Mio. Schweizer Franken beendete Maxon Motor das Geschäftsjahr 2011. Trotz dieser erfreulichen Entwicklung beurteilt der Motorenhersteller die Aussichten fürs laufende Geschäftsjahr zurückhaltend. Sorgen bereiten dem Obwaldner Familienunternehmen insbesondere die Eurokrise, die Entwicklung der Rohstoffpreise und die zunehmende Produktpiraterie.

Bereits im Vorjahr vermeldete Verwaltungsratspräsident Jürgen Mayer während der Medienkonferenz am Unternehmenssitz in Sachseln OB einen Rekordumsatz. Im Jahr 2010 gelang es Maxon Motor, den Umsatz von 248,0 auf 306,6Mio. Schweizer Franken zu steigern. Obwohl dieses Topergebnis im vergangenen Jahr erneut übertroffen wurde, tut sich Jürgen Mayer mit einer Prognose für 2012 äußerst schwer. \“Die Vertragsforderungen der Großkonzerne sind immer schwieriger zu akzeptieren, der Preisdruck ist enorm und insbesondere in Asien werden unsere Produkte schamlos kopiert\“, sagt der VR-Präsident. Obwohl der Schaden durch Produktpiraterie mittlerweile in Millionenhöhe gehe, sieht er persönlich keinen Sinn in kostspieligen Prozessen, deren Ausgang nicht vorhersehbar sei. Daher investiere das Unternehmen das Geld besser in Forschung & Entwicklung, für die im Jahr 2011 rund 28Mio. Schweizer Franken ausgegeben wurden. Ein Ergebnis dieses Aufwands ist unter anderem eine weitere Miniaturisierung des vor zwei Jahren vorgestellten EC22HD. Die 22mm-Durchmesser-Variante des Motors für extremste Einsatzbedingungen wird nun um eine 16mm-Version ergänzt. Explodierende Rohstoffpreise fordern F&E-Abteilungen In den Forschungs- & Entwicklungsabteilungen bei Maxon Motor geht es aber nicht nur um Innovation, sondern gleichfalls um das Testen alternativer Materialien. Durch eine Verknappung bei den Seltenen Erden im Vorjahr verteuerte sich beispielsweise das für den Bau von Hochleistungsmagneten benötigte Neodym innerhalb von sechs Monaten um den Faktor acht. \“Der Markt war wie leergefegt\“, so Gesellschafter Karl-Walter Braun während der Medienkonferenz und meinte rückblickend: \“Unsere Einkäufer reisten durch die ganze Welt, um überhaupt noch etwas zu bekommen!\“ Daher soll in zukünftigen Neuentwicklungen, sofern es die benötigte Energiedichte erlaubt, Samarium-Kobalt den Rohstoff Neodym ersetzen. Während die Rohstoffpreise durch die Decke gingen, verhielt es sich mit dem Euro gerade anders herum. \“Als am 8. August der Euro beinahe die Parität zum Franken erreichte, bin ich vor Schreck fast umgefallen\“, erinnert sich Karl-Walter Braun. Nur das beherzte Eingreifen der Nationalbank, die einen Kurs von 1,20 Franken zum Euro verteidigte, verhinderte aus seiner Sicht Schlimmeres. Ohne dieses, ergänzte CEO Eugen Elmiger, stünde das Unternehmen heute wesentlich schlechter da und wäre womöglich zu unpopulären Maßnahmen, nämlich der Produktionsverlagerung, gezwungen. Doch dazu sieht VR-Präsident Jürgen Mayer aktuell keinen Anlass: \“Mit einem stabilen Kurs von CHF 1.20 können wir in der Schweiz momentan weiter planen.\“ Dass dem so ist, zeigt ein Blick in die Mitarbeiterstatistik. Am Standort Sachseln entstanden 101 zusätzliche Arbeitsplätze, total beschäftigt Maxon Motor weltweit 2019 Mitarbeiter (plus 154). Medizintechnik beflügelt Umsatz in Nordamerika Aussergewöhnlich positiv entwickelte sich das Geschäft des Motorenbauers in Nordamerika. Der Umsatz schnellte dort von 86,7 auf die Rekordgrösse von 98,6Mio. Schweizer Franken. Ausschlaggebend für dieses sehr gute Ergebnis war die Medizinaltechnik. So eignen sich die miniaturisierten Antriebe insbesondere für den Einsatz in implantierbaren Insulinpumpen, der Krebstherapie, wo sie in der Bestrahlung Schablonen auf den Tumor anpassen, und als Gehunterstützung in Prothesen.

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