Fit für die Zukunft

Eichamtliche Verladung von Salzsole bei Wacker

80km südlich von Stuttgart - im beschaulichen Stetten bei Haigerloch - liegt eines der ältesten Salzbergwerke Deutschlands, das aber mit modernster Messtechnik ausgestattet ist. Bereits seit 1854 wird dort Steinsalz gefördert. Im Jahr 1960 kaufte die Wacker Chemie AG das Werk. Heute fördert das Salzbergwerk Stetten ca. 500.000t/a Steinsalz als Industrie- und Streusalz.

In über 100m Tiefe wird ein Teil des geförderten Steinsalzes in einem Drei-Becken-System zu gesättigter Salzsole verarbeitet und zum Verkauf gelagert. Im ersten der drei Becken wird das Salz, das teilweise über kilometerlange Förderbänder befördert wird, unter Zugabe von Grundwasser gelöst. Anschließend wird es im Absetzbecken von Verunreinigungen befreit, bevor es im dritten Becken als fertiges Produkt zur Verladung bereitgestellt wird. Zur Qualitätssicherung wird in einer Bypassmessung kontinuierlich die Dichte und somit die Konzentration der Salzsole erfasst. In der unter Tage vorhandenen korrosiven Salzatmosphäre wird dies schon seit Jahren mit einem Coriolis-Massemesssystem Proline Promass ohne Probleme realisiert.

Die neue europäische Messgeräterichtlinie MID

Der Abtransport der fertigen Salzsole erfolgt mittels Tanklastzügen, welche über Tage befüllt werden. Hierzu wird die fertige Salzsole mit Hochleistungspumpen an die Oberfläche gepumpt und direkt in den Tanklastzug gefüllt. Endress+Hauser hat dazu ein komplettes Verladesystem mit dem Coriolis-Massemesssystem Promass und allen notwendigen Komponenten geliefert. Für Wacker war es wichtig, dass das System nach der neuen europäischen Messgeräterichtlinie MID (Measurement Instrument Directive) zugelassen ist. Somit ist die Anlage Fit für die Zukunft und gewährleistet einen reibungslosen und dauerhaft genauen Verladebetrieb nach neuesten eichamtlichen Anforderungen. Dies ist bei Alt-Anlagen mit innerstaatlichen Bauartzulassungen nicht immer gegeben, denn seit dem 30.10.2006 ist die MID in Kraft getreten und regelt nicht nur mit innerstaatlichen Bauartzulassungen die Inverkehrbringung von Neuanlagen, sondern auch den Ersatz von innerstaatlich zugelassenen Komponenten. Fällt eine Komponente in einer Altanlage aus, kann diese nur durch ein ebenfalls innerstaatlich zugelassenes Gerät ersetzt werden. Die Schwierigkeit liegt darin, dass seit Inkrafttreten der MID im Jahre 2006 keine neuen innerstaatlichen Zulassungen mehr erwirkt und vorhandene nicht mehr verändert werden können. Somit wird es zukünftig für die Komponentenhersteller immer schwieriger diese Altgeräte zu liefern und es zeichnet sich schon jetzt ab, dass immer weniger innerstaatlich zugelassene Komponenten am Markt erhältlich sind. Dies kann bedeuten, dass die gesamte Verladeanlage durch das Eichamt stillgelegt wird und nicht mehr im eichamtlichen Verkehr eingesetzt werden darf. Ab 2016 sind zudem gar keine innerstaatlich zugelassenen Komponenten in Neuanlagen mehr erlaubt.

Hohe Anforderungen an die Verladeanlage

Hohe Genauigkeiten, Betriebssicherheit, Eichfähigkeit und die Einbindung in einen effizienten Logistikprozess sowie eine schnelle und problemlose Lieferung, Inbetriebnahme und Eichung sind nur einige der Anforderungen an die neue Verladeanlage für Salzsole. Aufgrund der guten Erfahrungen in der Vergangenheit fiel die Wahl des Lieferanten nicht schwer. Endress+Hauser erhielt den Auftrag und erfüllte die Anforderungen des Kunden vollumfänglich. Das Coriolis-Massemesssystem Proline Promass ist aufgrund der Korrosionsproblematik von Salzsole mediumsberührend aus hochbeständigem Alloy-C 22 hergestellt und gewährleistet aufgrund seiner bekannten Prozessstabilität einen dauerhaft hochgenauen Verladeprozess ohne Wartungsaufwand. Die Verwendung von modernen Verladerechnern und die Integration ins bereits vorhandene Terminal zur direkten Abrechnung im SAP stellt für Wacker einen reibungslosen und einfachen Ablauf des Verladebetriebes sicher.

Genauigkeit ist Trumpf

Nach wie vor hat die Genauigkeit bei abrechnungsrelevanten Anwendungen höchste Priorität. Nirgendwo sonst kann so schnell Geld verschenkt werden, wie bei einer ungenauen Messwerterfassung und daraus resultierender falscher Abrechnung. Schon bei der Kalibrierung im Hause Endress+Hauser, auf der weltweit genausten Produktionskalibrieranlage mit einer auf das Urkilogramm rückgeführten und akkreditierten Gesamtgenauigkeit von 0,015%, wird der Grundstein für eine hohe Messpräzision gelegt. Dies ermöglicht eine spezifizierte Genauigkeit von 0,05% für den Proline Promass. Da Coriolis-Massemessysteme keine sich bewegenden Bauteile benötigen und zudem sehr unempfindlich gegenüber Verschmutzung sind, können Wartungskosten, die z.B. durch wiederkehrende Filterreinigung entstehen, auf ein Minimum reduziert werden. In Kombination mit der von vielen Kunden bestätigten Prozessstabilität ist somit ein störungsfreier Messbetrieb auch über eine langjährige Einsatzzeit gewährleistet.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Endress+Hauser (Deutschland) GmbH+Co. KG.
http://www.de.endress.com

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge

Bild: Ceratizit Deutschland GmbH
Bild: Ceratizit Deutschland GmbH
Werkzeuge – immer passend

Werkzeuge – immer passend

Eine digitalisierte Fertigung hat viele Gesichter… und Recker Technik aus Eschweiler setzt ihr auf jeden Fall einen Smiley auf. Dort bringt die Produktion mit digitalen Zwillingen mehr Effizienz in den Alltag sowie gleichzeitig mehr Überblick über das Toolmanagement und die Werkzeugkosten. Mit dabei: Zwei Tool-O-Maten, die intelligenten Werkzeugausgabesysteme von Ceratizit – dank denen immer das passende Werkzeug für den Job zur Hand ist.

mehr lesen
Bild: Hainbuch GmbH
Bild: Hainbuch GmbH
„Wie passende Spanntechnik die Automation voranbringt“

„Wie passende Spanntechnik die Automation voranbringt“

Zunehmend individuellere Kundenanforderungen, mehr Schwankungen im Auftragseingang und weniger Fachkräfte – diese Faktoren beeinflussen die Fertigungsplanung zunehmend. Gerade bei kleinen Herstellungschargen mit Losgrößen unter 100 macht in diesem Spannungsfeld die Automatisierung, etwa von Hainbuch, den Unterschied. Ein entscheidender Ansatzpunkt in der Umsetzung ist neben Maschine, Roboter und Bediener der Rüst- und Spannprozess.

mehr lesen
Bild: Schunk SE & Co. KG Spanntechnik
Bild: Schunk SE & Co. KG Spanntechnik
Futter für die Ewigkeit

Futter für die Ewigkeit

Siemens Energy setzt für die Präzisionsbearbeitung an einer Horizontaldrehmaschine Magnos Elektropermanent-Magnetspannfutter von Schunk ein. Dank der gleichmäßig dauerhaft wirkenden Magnetspannkraft erfolgt das Spannen der Werkstücke deformations- und vibrationsarm – für eine ausgezeichnete Bearbeitungs- und Oberflächenqualität. Mit der zugehörigen App lässt sich die Spannsituation simulieren und sicher parametrieren.

mehr lesen